Dieser Chatbot macht Sie für die fiesesten Fragen fit
Sie wollen sich erfolgreich auf einen neuen Job bewerben? Unser Handelsblatt-Chatbot und eine erfahrene Beraterin bereiten Sie aufs Vorstellungsgespräch und typische Fragen vor.
Berlin, Düsseldorf. Die Zeiten, in denen Bewerberinnen und Bewerber die Übermacht auf dem Arbeitsmarkt hatten, sind aktuell vorbei. Nur rund 17 Prozent der Unternehmen planen dieses Jahr Neueinstellungen. Das ergab die aktuelle Konjunkturumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).
Dennoch ist laut der Online-Stellenbörse Indeed mehr als die Hälfte der deutschen Angestellten wechselwillig. Wenn auch Sie zu denjenigen gehören, die in dieser angespannten Wirtschaftslage einen neuen Job suchen, dann gilt: Sobald ein Unternehmen Sie zum Vorstellungsgespräch einlädt, sollten Sie auch abliefern.
Um Sie dabei zu unterstützen, hat das Handelsblatt einen Chatbot programmiert, der mit Ihnen ein Bewerbungsgespräch simuliert. Der Bot spielt die Personalerin und stellt Ihnen Fragen. Sie wählen aus verschiedenen Antwortmöglichkeiten. Wie gut Sie sich dabei schlagen, ordnet am Ende eine Expertin ein: Nane Nebel, erfahrene Karriereberaterin und Buchautorin („Die CEO-Bewerbung“).
So bereiten Sie sich optimal aufs Gespräch vor
Zum Gelingen trage schon die richtige Vorbereitung des Bewerbungsgesprächs bei, sagt Beraterin Nebel. „Klären Sie vor dem Gespräch, mit wem Sie reden werden.“ Sie sollten sich genau auf Ihre jeweiligen Gesprächspartnerinnen und -partner vorbereiten, zum Beispiel, indem Sie sich deren LinkedIn-Profile ansehen.
Außerdem, so Nebel, sollten Sie vor dem Gespräch für sich beantworten, welche Anforderungen der ausgeschriebenen Stelle Sie ganz, zum Teil oder gar nicht erfüllen. So können Sie gezielt erfragen, wie wichtig die Kriterien sind, die Sie nicht gut oder gar nicht erfüllen können – und wie viel Zeit Sie bekämen, sich neues Wissen anzueignen. Auch eine Liste mit Fragen sollten Sie zur Hand haben: Was wollen Sie unbedingt wissen, um sich für oder gegen die ausgeschriebene Stelle entscheiden zu können?
Bewerbungsgespräch: Das sollten Sie vermeiden
„Ungepflegtes Aussehen, unpassende Kleidung, das Gegenüber duzen: Es gibt viele No-Gos, die auch in anderen Kennenlernsituationen No-Gos sind“, sagt Beraterin Nebel. Eine Grundregel im Vorstellungsgespräch: „Reden Sie nie schlecht über einen vorherigen Arbeitgeber, weder über das Unternehmen noch über einen Vorgesetzten.“
Die meisten Kandidatinnen und Kandidaten wollen zeigen, dass sie beim potenziellen neuen Arbeitgeber vieles verbessern könnten, Prozesse, Kommunikationswege, Ergebnisse. Dabei sollten sie allerdings nicht übers Ziel hinausschießen, warnt Nane Nebel: „Erklären Sie den Unternehmensvertreterinnen und -vertretern nicht, was diese alles falsch machen und Sie besser machen würden.“
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Außerdem unpassend im Rahmen eines Vorstellungsgesprächs: Fragen zu Urlaub, Sabbaticals oder Coachings. „Im ersten Gespräch geht es darum zu klären, ob Sie und das Unternehmen fachlich und menschlich zusammenpassen“, sagt Nebel. „Die Modalitäten einer Zusammenarbeit sollten Sie erst klären, wenn Sie sich die Zusammenarbeit konkret vorstellen können.“
Vorstellungsgespräch: Wie bleibe ich authentisch?
Es ist eine Binsenweisheit, dass Kandidatinnen und Kandidaten authentisch bleiben sollten. Doch was heißt das genau – und gibt es Grenzen der Authentizität? Definitiv, meint Nane Nebel. „Eine Grenze sehe ich erreicht, wenn es um Ihr Privatleben geht“, so die Beraterin. „Die Frage nach Ihrer größten privaten Niederlage sollten Sie nach meiner Ansicht nicht beantworten.“
Werden Bewerberinnen und Bewerber dennoch danach gefragt, sollten sie ruhig mutig nachfragen, inwiefern das für die ausgeschriebene Stelle relevant ist – und zu einer beruflichen Niederlage überleiten, aus der sie bestenfalls etwas gelernt haben.
Generell gilt Nebel zufolge die Leitlinie: „Alles, was Sie sagen, sollte wahr sein. Aber nicht alles, was wahr ist, müssen Sie auch sagen.“ Sie können keinen Jahresabschluss erstellen, sehen aber einen Mitarbeitenden im Organigramm, der Ihnen dabei gut zuarbeiten kann? „Dann müssen Sie dieses Defizit nicht ansprechen.“
Wer sich im Gespräch verstelle, müsse diese Maskerade die nächsten Jahre durchhalten. Es wäre unklug zu behaupten, dass Sie gern vor hundert Partnerunternehmen eine Präsentation halten würden, wenn Sie vor Präsentationen regelmäßig schlaflose Nächte haben. Im Zweifel erwartet das Unternehmen nach Ihrer Lüge jedes Quartal einen solchen Auftritt von Ihnen.
Bewerbungsgespräch: Wie soll ich verbleiben?
Nane Nebel empfiehlt, am Ende des Gesprächs unbedingt zu vereinbaren, wann wer eine Rückmeldung gibt. „Dann haben Sie die Möglichkeit, nach Ablauf der Frist aktiv nachzufassen.“
Sie rät Bewerberinnen und Bewerbern außerdem, nach 24 Stunden eine kurze Mail an den potenziellen neuen Arbeitgeber zu schicken. Darin können sie Feedback zum Gespräch geben, sich so in Erinnerung bringen – und bei einem eventuellen späteren Nachhaken noch einmal Bezug auf die Mail nehmen.
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