Digitale Automatisierung von Bankgeschäften?
IFTTT bedeutet „If This Then That” („Wenn dies, dann das“) und ist ein weltweiter kostenloser digitaler Automatisierungsdienst, der es Nutzern erlaubt, einfache Verknüpfungen von digitalen Anwendungen vorzunehmen. Durch solche Routinen – „Applets“ genannt - kann man Zeit einsparen, aber auch das persönliche Selbstmanagement und vieles mehr optimieren. Manche bezeichnen IFTTT – in Anlehnung an das Internet of Things – auch als das „Internet of Services“.
Die Möglichkeiten sind extrem vielfältig. So kann man – um nur einige wenige Beispiele zu geben - automatisch
Social Media Meldungen von einem Netzwerk zu einem anderen posten,
Musikstücke, die man bei YouTube liked zu Spotify-Playlisten hinzufügen,
sich benachrichtigen lassen, wenn es morgen am vorgesehenen Ziel einer Reise regnen sollte oder
regelbasierte Smart Home Funktionalitäten umsetzen.
Einige Unternehmen nutzen bereits die vielfältigen Möglichkeiten von IFTTT. So bietet beispielsweise BMW verschiedene Applets an, wie z.B.
automatische Smart Home Funktionen, wenn man kommt oder wegfährt,
automatische Garagenöffnung, wenn man nach Hause kommt,
automatischer SMS-Versand an die Kinder, wenn man sie von der Schule abholt.
IFTTT fürs Banking
Vor kurzem haben zwei Kreditinstitute im Ausland damit begonnen, IFTTT-Applets für ihre Kunden bereitzustellen. Dazu wurden entsprechende Schnittstellen (APIs) definiert.
Die britische Neobank Monzo ermöglicht Kunden, Automatisierungsregeln für das eigene Konto zu definieren. „Automatisierung des finanziellen Lebens“ nennt Monzo das. Kunden können ihr Girokonto so mit über 500 digitalen Diensten verknüpfen, darunter Twitter, Dropbox, Google Drive und viele andere.
Erste Beispiele sind:
Jedes Mal, wenn man zu Google Assistent sagt, „Spare 5 Euro“, kann dieser Betrag direkt auf ein Sparkonto übertragen werden.
Nutzer der iOS-Health App können jedes Mal, wenn Sie bei Starbucks etwas kaufen, automatisch 200 Kalorien auf die App buchen lassen.
Jede Woche kann automatisch eine Ausgabenübersicht per E-Mail versendet werden. Es können Verknüpfungen zu bestimmten Spartöpfen hergestellt werden, so dass diesen automatisch Geld bei bestimmten Aktionen zugewiesen wird.
Auch die australische Tochtergesellschaft der niederländischen ING
bietet ihren Kunden seit kurzem die Nutzung von IFTTT an. So kann man automatisch Geld aufs Sparkonto zu überweisen, z.B.
wenn man definierte Fitness-Ziele erreicht,
wenn die Temperatur sinkt oder steigt,
wenn man Google Assistant oder Alexa den entsprechenden Sprachbefehl gibt oder
bei bestimmten Ereignissen, wenn man Googles Kalenderfunktion nutzt.
Die Bank möchte ihren Kunden so innovative neue Wege zum Sparen aufzeigen. Zudem soll Sparen damit einfacher werden und mehr Spaß machen.
Finanzen automatisieren?
Sind die vorgestellten Möglichkeiten nur eine Spielerei für Nerds? Oder kann diese Art Automatisierung der persönlichen Finanzen einen Mehrwert für viele Kunden bieten? Es gibt bereits ähnliche Ansätze: Vor einiger Zeit habe ich im Bank Blog Beispiele einer russischen Bank und eines arabischen Geldinstituts vorgestellt, die es ihren Kunden ermöglichen, per Fitness-App zu sparen und dafür sogar einen höheren Zins in Aussicht stellen.
Mit den neuen Anwendungsmöglichkeiten können sich zahlreiche PFM-ähnliche Routinen ergeben, die einfach und kundenorientiert sind. Der Vorteil für Banken liegt u.a. darin, diese Routinen nicht selbst programmieren zu müssen und erst später zu erkennen, ob Kunden damit tatsächlich etwas anfangen können. Bei Nutzung von IFTT können sie aufgrund der durch Nutzer angelegten Applets später entscheiden, welche dieser Funktionen sie selbst unmittelbar in das eigene Angebot einbauen sollten.
Jede Finanz-Regel ist zudem mit konkreten anderen Life-Style-Services verbunden. Damit könnten Banken dem Ziel näherkommen, sich stärker in den Alltag ihrer Kunden zu integrieren. Vor allem aber entsteht die Möglichkeit, mehr über den Kunden und sein Leben zu erfahren.
Ausführlich mit weiteren Beispielen im Bank Blog: IFTTT als Lösung für den digitalen Banking-Alltag
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