Digitalisierung in der Bau- und Immobilienbranche: Vorteile der VR-Technologien
In der Vergangenheit mussten Käufer für die Suche und Besichtigung von Häusern einen langen und komplizierten Prozess durchlaufen. Heute nutzt die deutsche Bau- und Immobilienwirtschaft die Trends der Digitalisierung. Das war allerdings lange keine Selbstverständlichkeit, denn viele Anwendungstechniken waren bis vor einigen Jahren kompliziert und teuer. Weitere Hindernisse waren fehlende Nutzererfahrungen und technischen Beschränkungen. Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) haben in den letzten Jahren zunehmend ihren experimentellen Charakter verloren und werden verstärkt eingesetzt.
Viele Kunden erwarten VR mittlerweile als Voraussetzung für einen Hauskauf.
Schon an diesem Beispiel zeigt sich die Geschwindigkeit, mit der die Digitalisierung in der Bau- und Immobilienbranche Einzug genommen hat. Das Potenzial zur nächsten großen Computing-Plattform nach PC und Smartphone betonten die Analysten von Goldman Sachs bereits vor Jahren, als sie neun Anwendungsbereiche für VR/AR definierten: Videospiele, Live-Events, Video-Unterhaltung, Gesundheitswesen, Immobilien, Einzelhandel, Bildung, Engineering und Militär. Das größte Potenzial wurde in den Bereichen Einzelhandel und Gesundheitswesen und Immobilien vermutet. Sotheby’s nutzt beispielsweise VR, um Wohnungen zu zeigen. Lowes stattete sechs seiner Geschäfte mit Holorooms aus, die den Anwendern helfen, ihre Interieurs umzugestalten.
Der Unterschied zwischen Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR)
Augmented Reality (AR) implementiert virtuelle Komponenten in die reale Umgebung. Im Gegensatz zu VR werden keine neuen Welten erschaffen, sondern es wird die vorhandene Realität mit einer virtuellen Realität ergänzt (Anreicherung der bestehenden realen Welt um computergenerierte Zusatzobjekte). Um AR-Anwendungen zu ermöglichen, muss die reale Umgebung zunächst erfasst werden, um sie dann um virtuelle Objekte zu ergänzen. Die Software, die dies umsetzt, wird als Tracking-Software oder Tracker bezeichnet. Eine perfekte Illusion wird dann erzielt, wenn die Integration der virtuellen Objekte in die reale Umgebung so genau wie möglich erfolgt.
Virtual Reality (VR) trennt den Anwender von der physischen Realität und entführt ihn in eine computerbasierte Welt. Durch VR-Anwendungen lassen sich völlig neue Umgebungen erschaffen. Die Darstellung des Bildes erfolgt ausschließlich durch Projektion, die stereoskopisch erfolgt (je ein Bild auf jedes Auge), um einen räumlichen Eindruck zu erzeugen.
Vorteile der VR-Technologien:
Interaktion in Echtzeit
dreidimensionaler Bezug virtueller und realer Objekte (besseres Raumgefühl)
gleichzeitige Ansprache verschiedener Sinne und Steigerung der Emotionalität
stärkere Aktivierung der Kommunikationsteilnehmer (Verlängerung der Verweildauer bei der Kommunikation)
Erhöhung der Erfahrungs- und Vertrauenseigenschaften
Parallelisierung verschiedener Tätigkeiten (Generierung und Visualisierung von Zusatzinformationen)
Verkürzung des Kaufvertrages
effizientere Steuerung des Prozesses
hohe Zeit- und Kostenersparnis
globale Reichweite.
Weiterführende Informationen:
Matthias Krieger: Nachhaltigkeit und Digitalisierung in der Bau- und Immobilienbranche. In: CSR und Digitalisierung. Der digitale Wandel als Chance und Herausforderung für Wirtschaft und Gesellschaft. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Landhäußer. SpringerGabler Verlag. Berlin Heidelberg 2021.