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Photo by Siora Photography on Unsplash

Digitalisierung: Wie läuft das eigentlich mit der notwendigen Weiterbildung?

Es ist ja keine Neuigkeit, dass sich unsere Arbeitswelt grundlegend verändern wird. Die logische Folge: Beschäftigte müssen sich insbesondere im digitalen Bereich weiterbilden, wollen Sie auch in den nächsten Jahren die Chance auf ein gutes Einkommen haben.

Genau zu diesem Zweck wurde Ende 2018 vom BMAS das Qualifizierungschancengesetz initiiert. Im September 2019 nahmen aber gerade einmal 24.400 Arbeitnehmer an einer in diesem Rahmen geförderten Weiterbildungsmaßnahme teil. Das Problem: Ausgebildet wurden überwiegend Altenpfleger, Fahrzeugführer und Erzieher. Die werden ohne Zweifel gebraucht – aber was ist mit der Digitalisierung?

Unternehmen noch auf der Suche nach praktikabler Weiterbildungsstrategie

Natürlich gibt es einen großen Bedarf an den geförderten Engpassberufen, das ist gar keine Frage. Doch gerade die digitale Weiterbildung dürfte für viele Beschäftigte existenziell wichtig werden. So lässt sich auch nachvollziehen, warum das BMAS in den letzten Monaten für entsprechende Maßnahmen geworben hat. Stellt sich nur die Frage: Wie positionieren sich die Unternehmen dazu? Die IG Metall lieferte dazu mit ihrem Transformationsatlas 2019, für dessen Erhebung rund 1,7 Millionen Arbeitnehmer befragt worden waren, ein erschreckendes Bild. Über die Hälfte der Unternehmen haben demnach bislang noch gar keine Strategie entwickelt.

Das Ergebnis lässt sich schwerlich den Fördermaßnahmen des BMAS anlasten, da diese ganz anders ausgerichtet waren. Dass eine Neujustierung notwendig ist, zeigt der Ende 2019 vorgelegte Entwurf zum Arbeit-von-morgen-Gesetz, das vor allem erweiterte Zuschüsse für Unternehmen im Transformationsprozess zum Inhalt hat. Die sind jedoch nur eine Seite der Medaille, denn die beste Förderung nützt nichts, wenn keine adäquaten Weiterbildungsprogramme angeboten werden. Wie die Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände betont, sind die Zugänge regelmäßig durch einige Hürden verbaut: Entweder kosten die innovativen Bildungsmaßnahmen zu viel oder es wird eine Mindestteilnehmeranzahl zur Bedingung gemacht, die nicht realisiert werden kann.

Förderrahmen für Digitales muss neu gesteckt werden

Diese Fakten müssen aufrütteln: Sowohl die externen als auch die internen Weiterbildungsmaßnahmen in puncto Digitalisierung gehören in den Fokus der Förderpolitik, um individuell auf die jeweiligen Bedarfe in den Unternehmen eingehen und das Ganze unmittelbar anwenden zu können. Gleichzeitig müssen bürokratische Hürden abgebaut werden – hier sind sich sowohl der Branchenverband Bitkom als auch das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) einig.

Die Antwort des Bundesministeriums für Bildung: ein Infotelefon – dessen Zeit ist wohl längst vorbei.

Prof. Dr. Anabel Ternès schreibt über Leadership & Zukunftskompetenz, Digitalisierung & Arbeit 4.0, Nachhaltigkeit, Gesundheitsmanagement

Zukunftsfähige Unternehmen brauchen Nachhaltigkeit, gesunde Digitalisierung und Zukunftskompetenzen. Eine zukunftsfähige Welt braucht ein gesamtsystemisches Zusammenwirken aller Kräfte. Als eine der führenden Köpfe für Digitalisierung stehe ich für Nachhaltigkeit und verantwortungsvolle Handeln.

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