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Dress for Success: Worauf es heute ankommt

„Weniger“ ist mehr gilt heute auch im Business. Das meint nicht „weniger“ Kleidung, sondern die Zurückhaltung bei „aufgesetzter“ Garderobe oder zu viel Accessoires, die dem Ausdruck der eigenen Persönlichkeit vor allem in Bewerbungsgesprächen zu wenig Raum lassen. Wer unnatürlich und übertrieben wirkt, möchte lediglich auffallen. In sich ruhende und selbstbewusste Menschen haben es nicht nötig. Die nachfolgenden Tipps beziehen sich vor allem auf Basics, die vielleicht "altbacken" anmuten, sich aber auf das zeitzlose Knigge-Grundgerüst beziehen. Aktuelle Informationen zur Internet-Etikette sowie aktuelle Beispiele finden sich in der unten angezeigten Manieren-Publkikation.

Begrüßung: Das Handgeben vermittelt einen ersten Eindruck des Charakters. Einem Händedruck auszuweichen, gilt als unhöflich. Die Art und die Dauer eines Handschlags kann zu unterschiedlichen Interpretationen führen: Ist sie zu schlaff, ist die Person zu „weich“; ist er zu kräftig, gilt dies als unsensibel und zu aufdringlich. Der Handschlag sollte sich in einem mittleren Stärkegrad bewegen, ein bis zwei Sekunden dauern. Die Hand sollte nicht über einen Tisch hinweg gereicht werden. Vielmehr ist um den Tisch herum zu gehen. Dann wird korrekt begrüßt. Die Arme sollten sich parallel zum Körper bewegen – beim Handreichen sind die Ellbogen nicht nach außen gerichtet. Feuchte Hände sind möglichst zu vermeiden.

Die Teile der Businessgarderobe sollten kombinierbar sein. Die Wahl einfarbiger Teile hat den Vorteil, dass sie dezent wirken und passende Accessoires dazu gefunden werden können. Ein gutes Business-Stück ist so klassisch und schnörkellos wie möglich gehalten. Die Farben sind klar und neutral. Die Kleidung sollte sauber und gepflegt sein. Stofftyp und –gewicht sollten zur Jahreszeit passen. Unprofessionell ist es, wenn das Oberteil durchsichtig ist. Zu kurze Röcke, zu tiefe Ausschnitte, nackte Schultern und Beine sowie und enge Passformen sind ebenso wie dick aufgetragener Lipgloss, das Zuschaustellen von Tattoos und Piercings im Ohr zu vermeiden.

Der Gang sollte mit geradem Rücken, erhobenem Haupt und mit leichtem und leisem Schritt erfolgen. Die Arme sollten entweder ungezwungen herabhängen oder leicht gebogen getragen werden. Außerdem sollten die Hände nicht in die Tasche gesteckt werden.

Starke, aufdringliche Gerüche sind zu vermeiden. Der gewählte Duft sollte diskret und kaum wahrnehmbar sein.

Längere Haare, die sonst gerne offen getragen wird, sollten - je nach Anlaß und Bereich (z.B. Pflegedienst) - hochgesteckt werden. Über die Schulter fließende Haare sollten im Business gut gepflegt sein. Ein wiederholtes Zurechtzupfen der Haarfrisur und ein mit dem Finger Kringeln der Haare sollte vermieden werden.

Eine ruhige, natürliche und gerade Haltung gilt für das Stehen und Sitzen gleichermaßen – durch eine falsche bzw. unpassende Haltung wird der erste positiver Eindruck abgewertet.

Die Hände sollten einfach entspannt auf dem Tisch oder dem Schoß abgelegt werden. Das Fingertrommeln auf der Tischplatte, Daumendrehen oder Spielen am Serviettenring strahlt Nervosität und Unsicherheit aus.

Das Hinsetzen sollte dezent, leise und ruhig sein - mit geradem Rücken und geschlossenen, parallel liegenden Beinen. Das Sitzen sollte gerade und ungezwungen, weder zu steif noch lässig zusammengesunken sein. Das Übereinanderschlagen der Beine war früher nicht zulässig, heute ist es erlaubt. Besser und gesünder ist es jedoch, die Beine parallel und seitlich zu stellen. Ob die Beine, wenn am Tisch gesessen wird, parallel gehalten oder übereinandergeschlagen werden, kann an der Haltung gesehen werden. Unschön ist das Langausstrecken der Beine, das Fußschlenkern und Fußzittern.

Der Small Talk ist beim ersten Kontakt ein angenehmes Gespräch, statt mit der Tür ins Haus zu fallen. Dazu gehören vor allem menschliche Fähigkeiten, zu denen es gehört, anderen positiv entgegenzutreten. Wichtig ist es, echtes Interesse zu zeigen. Das eigene „Ich“ sollte nicht zu sehr im Mittelpunkt stehen.

„Ein Anzug, Kostüm oder ein Business-Outfit wären hier im Normalfall zu viel“, sagt eine Talentmanagerin bei consil med, die hier von einer Fach- oder Hilfskraft in der Pflege ausgeht. Die oberste Grundregel lautet allerdings auch hier: „Sauber und gepflegt!“ Beim Vorstellungsgespräch in der Pflege gilt ebenso, dass das Tragen von Schmuck dezent gehalten werden sollte. Auf „gemachte“ Nägel und Nagellack sollte im Gespräch verzichtet werden, da dies im Beruf nicht erlaubt ist. In der Pflegedienstleitung wird zu einem Business-Casual-Look geraten. Angemessen sind eine Bluse und schwarze Hose. Das gilt auch für kaufmännische Berufen in der Pflege. Die Personalexpert:innen verweisen allerdings darauf, dass die Seriosität und die Kompetenz nicht am Erscheinungsbild eines Menschen abgelesen werden kann und Menschen nicht nach dem Outfit beurteilt werden sollten. Am wichtigsten ist es, sich in seiner Haut wohlzufühlen.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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