Du bist hochsensibel? 5 Tipps für einen stressfreieren Alltag!
Ungefähr 15-20 % der Bevölkerung ist hochsensibel (HSP = Highly Sensitive Person). Das bedeutet, sie nehmen Reize aus ihrer Umwelt sehr viel stärker wahr, als andere. Dieses psychologische und neurophysiologische Phänomen führt zu extremen Stresssituationen im Alltag der Betroffenen. Doch es gibt Tipps zur Stressreduzierung am Arbeitsplatz.
Ein Gastbeitrag von Eva Maria Sell
1. Dem Tag eine Struktur geben
Sinnesüberreizung in unserem täglichen beruflichen Alltag ist kaum zu vermeiden. Doch wie schaut es bei hochsensiblen Menschen aus, deren Nervensystem wesentlich früher Alarm schlägt? Sie fühlen sich meist früher gestresst und es dauert länger bis sie sich wieder regeneriert haben.
Dem Arbeitstag eine klare Ablauf- und Inhalts-Struktur zu geben, ist für Hochsensible eine große Unterstützung, um unnötiger Hektik vorzubeugen. Zur gleichen Zeit morgens auf zu stehen und abends schlafen zu gehen gehört ebenfalls dazu wie feste Essens- und Pausenzeiten. Im Büro angekommen, solltest Du morgens mit der wichtigsten Aufgabe starten, die Du am Vorabend definiert hast (siehe Punkt 5).
Das Checken und Beantworten der Mails und Routineaufgaben sollten besser auf Ihrem Nachmittags-Plan stehen. Auf eine Mail folgt eine Antwort, die Du wieder beantwortest und führt zu einer E-Mail-Flut, die viel Zeit kostet und wichtigere Aufgaben vernachlässigen lässt. Also, nur wichtige Mails zwischendrin mit Termincharakter beantworten und weiter fokussiert die To-Do-Liste abarbeiten, um optimale Arbeitsergebnisse zu erzielen, an denen Dein Erfolg gemessen wird.
2. Auf Mono Tasking setzen
Es konnte wissenschaftlich nachgewiesen werden, dass nicht Multitasking sondern Monotasking, also Schritt für Schritt an einer Sache dran zu bleiben, zu wesentlich besseren Ergebnissen führt.
Doch was bedeutet das? Wie kannst Du Dir diese Arbeitsweise aneignen? Die gute Nachricht ist: So wie Du Dir Multitasking angewöhnt hast, genauso kannst Du es Dir wieder abgewöhnen. Schalte Geräusche aus, die eingehende Mails ankündigen und vereinbare mit Dir eine bestimmte Zeit, an der Du an einer Aufgabe ohne Unterbrechung arbeiten möchtest. Gönn Dir danach eine Belohnung, vielleicht einen Tee oder ein Telefonat mit einem·einer angenehmen Gesprächspartner·in.
Vermeide zu viel Papier auf Deinem Schreibtisch. In Sichtweite sollten nur die Unterlagen liegen, die Du gerade benötigst. Wie im „Außen“, so im „Innen“: Auch hier solltest Du auf Reizminimierung setzen und unnötigen Papierkram in den Büroschrank verbannen. Zielorientiertes und konzentriertes Arbeiten ist Deine neue Devise. Bei besonders wichtigen Arbeiten kann ein Kopfhörer unterstützen, der Hintergrundgeräusche filtert.
3. Pausen für neue Kraft und Energie nutzen
Gönn Dir und Deinem Nervensystem eine große und mehrere kleinere Pausen über den Tag verteilt. Lass in dieser Zeit alle Deine Sinne zur Ruhe kommen. Fahre besonders in der Mittagspause Deine Antennen ein und schalte in den Standby-Modus. Such Dir mit einem leichten, gesunden Snack ein Plätzchen, wo Du wieder auftanken kannst. Vielleicht ist das in einem nahe gelegenen Park möglich.
Mit geschlossenen Augen (Sehvermögen schluckt 80% des Arbeitsspeichers) kannst Du dann richtig relaxen. Laut den Entspannungsgesetzen kann ein Körperteil entspannen, wenn er bewusst gemacht wird. Das bedeutet, Du kannst den sogenannten „Body Scan“ nutzen, indem Du Dir alle Körperteile gedanklich bewusst machst und Dich nacheinander drauf konzentrierst und gedanklich benennen (rechter Daumen, Zeigefinger, Unterarm, Oberarm, … ). Das funktioniert auch im Sitzen. In dieser Zeit bleibt Dein Smartphone natürlich ebenfalls auf Standby.
4. Meetings und Einladungen reduzieren
Kommunikation im Job ist sehr wichtig und auch privat eine schöne Abwechslung. Doch häufig nehmen sich Hochsensible zu viel vor, weil sie es allen recht machen wollen und nicht konsequent selektieren, was wirklich wichtig ist. „Nein“ zu sagen, schützt vor zusätzlichem Stress und der daraus folgenden Überreizung. Erlaub Dir, mit dem Nein eine Grenze zu setzen, wenn Du nur ungern Ja sagen möchtest. Bedenke: Ein Ja zu einer Einladung trotz Erschöpfung geht einher mit einem Nein zu Deinen Bedürfnissen. Pass deshalb auf, dass Du nicht zu Dir selbst Nein sagst, wenn Du zu anderen Ja sagst – sonst hast das Nachsehen.
Eine gute Antwort auf eine Einladung könnte sein: „So, wie es momentan ausschaut, schaffe ich es nicht, doch wenn sich etwas ändern, melde ich mich gerne.“ Mit dieser Formulierung vermeidest Du das Nein, wenn es Dir zunächst noch schwerfällt. Wenn Du dazu neigst, Dir zu viel Arbeit aufbürden zu lassen, ist dieser Satz genau richtig.
5. Gut geplant am Abend erleichtert den Start in den Morgen
Plane rechtzeitig den Feierabend und verschaffe Dir einen Überblick, was Du aus Zeitgründen nicht abschließen konntest und woran Du morgen weiterarbeitest. Definiere nun die wichtigsten sechs Aufgaben auf Deiner To-Do-Liste und versehe diese mit Prioritäten. Mit diesem Trick gibst Du Deinem Unterbewusstsein einen klaren Auftrag in Deiner bürofreien Zeit aktiv zu werden. Das heißt, Du hast am nächsten Morgen bei Arbeitsbeginn schon gute Ideen parat.
Mit diesen fünf Tipps wird das hochsensible Nervensystem geschont. Hab Mut für Veränderungen, getreu dem Motto von Henry Ford, der sagt: Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.
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