Eigene Mitarbeiter wenden sich von der Direktbank DKB ab
Die Direktbank DKB galt einmal als Vorzeigeinstitut. Jetzt zeigen Auszüge aus einer vertraulichen Mitarbeiterumfrage: Die Angestellten entfremden sich von ihrem Arbeitgeber.
Eine der wichtigsten deutschen Direktbanken, die DKB mit Sitz in Berlin, ringt mit einem massiven Ansehensverlust bei ihren eigenen Angestellten. Das ist das Ergebnis einer Mitarbeiterumfrage, die der WirtschaftsWoche in Auszügen vorliegt.
Demnach würden 61 Prozent der Angestellten das Institut nicht als Arbeitgeber empfehlen. Im Februar dieses Jahres, als die DKB ihre Mitarbeiter zuletzt um Feedback gebeten hatte, lag der Wert noch unter 50 Prozent. Zugleich ist die Motivation der Angestellten, künftig für die DKB tätig zu sein, gesunken: 42 Prozent der Banker gaben an, nur ein geringes Interesse daran zu haben, in den nächsten zwei Jahren weiter in den Diensten des Onlinegeldhauses zu stehen. Im Februar hatte diese Zahl nur bei rund 30 Prozent gelegen.
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DKB bestätigt „momentan negative Zahlen“
Die DKB ist eine Tochter der BayernLB, die wiederum den bayrischen Sparkassen und dem Freistaat gehört. Die Berliner Direktbank betreut 5,5 Millionen Firmen- und Privatkunden und unterhält 4,5 Millionen private Girokonten: Sie zählt damit zu den wichtigsten Instituten für deutsche Privatkunden.
Ein Sprecher der DKB sprach auf WirtschaftsWoche-Anfrage von „momentan negativen Zahlen“. Dennoch „schätzen wir die Ergebnisse, die uns ermöglichen, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten“. Der Sprecher begründete die Werte mit dem angestrebten Stellenabbau: Die DKB streicht rund 15 Prozent der bislang 5000 Arbeitsplätze.
Der Umfang des Abbauprogramms war in den vergangenen Monaten nur scheibchenweise an die Öffentlichkeit gedrungen: Ende Februar dieses Jahres hatte der Branchendienst Finanz-Szene den Abbau von 10 Prozent der Stellen enthüllt. Im Sommer hatte die WirtschaftsWoche exklusiv berichtet, dass die DKB sogar 15 Prozent der Jobs streichen dürfte. Das Institut wollte die Zahl damals nicht bestätigen. Erst einige Wochen nach dem Bericht folgte das Eingeständnis, dass bis zu 15 Prozent aller Stellen gestrichen werden könnten.
Miese Stimmung nur wegen des Stellenabbaus?
Weitere Auszüge aus der internen Umfrage werfen aber die Frage auf, ob hinter der Vertrauenskrise nicht nur der Jobabbau, sondern auch grundlegendere Probleme stecken. So soll der Anteil der Mitarbeiter, die das eigene Institut schon zu Jahresanfang nicht mehr empfehlen wollten, bereits damals gegenüber 2023 angestiegen sein.
Klar ist: Der Umfang des Stellenabbaus bei der DKB irritiert einige Beobachter bis heute. Gegenüber der WirtschaftsWoche hatte der Manager eines Konkurrenten den Schritt als recht radikal eingeordnet und zugegeben: „Was die DKB plant, würden wir nur umsetzen, wenn uns jemand dazu zwingt.“ Zumal die DKB weiterhin ordentliche Zahlen vorzuweisen hat: Das Institut konnte im vergangenen Jahr einen Rekordgewinn von 700 Millionen Euro verbuchen (hier geht es zum Geschäftsbericht).
Szenekundige sinnieren deshalb darüber, ob das Abbauprogramm dazu dient, die DKB für einen Verkauf aufzuhübschen. Denn: Weniger Mitarbeiter bedeuten niedrigere Kosten. Dadurch steigt der Gewinn – was den potenziellen Verkaufswert steigert. Derartige Spekulationen hat der Mutterkonzern BayernLB aber wiederholt zurückgewiesen.
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