Ein Leben ohne Leistung ist möglich, aber unbequem

Wie High Performance und Deutschlands Wohlstand zusammenhängen

Wird Deutschland seinen Wohlstand halten? Kann das Land, das immerhin noch die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt ist, auch in Zukunft sein Versprechen einlösen, dass jeder Generation alles offensteht, um ihren Lebensstandard zu steigern? Nicht wenige sind da skeptisch. Ein Hauptschuldiger des Dilemmas, sprich, für den drohenden Wohlstandsverlust, ist schon gefunden: die demografische Situation. In Deutschland wird es immer weniger Erwerbstätige geben, sagen alle Prognosen.

Umso mehr, und vielleicht ist es der einzige Ausweg, sind eine höhere Produktivität und eine durchschlagendere Performance notwendig – und zwar zwingend auf beiden Seiten: Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, für die Verantwortung, Effizienz und Leistungsstreben überdurchschnittlich sind, „hungrige“ Super Performer und Teams mit einer konstant aus der Masse hervorstechenden Arbeitsleistung. Dass dabei Kenntnisse und Qualifikationen auf dem neuesten Stand sind, erachten solche – auf dem Markt heiß umkämpften – Energiebündel als persönliche Verantwortung und nicht nur diejenige ihres Arbeitgebers.

Auf der anderen Seite sind Unternehmen aufgerufen, innerhalb Deutschlands Wirtschaftspolitik den Kurs zu halten und die fundamentale Transformation – von Klimaschutz bis KI – strategisch und pragmatisch im eigenen Haus anzupacken. Zu den Gewinnern gehören hier ganz klar jene, die neue Kompetenzen und Verhaltensweisen entwickeln und gut implantieren können. Dabei bieten sie als Teil ihrer Wohlstandsicherung Fachkräften größtmögliche Anreize und neuartige Chancen. Im Recruiting können sie eindrucksvoll auf ihre Qualitäten aufmerksam machen.

IF NOT NOW, WHEN?

Die Zukunft ist nicht vorherbestimmt, sie muss gestaltet werden. Konkret: Für Wohlstandssicherung und weiteres Wohlstandswachstum muss an einer Vielzahl von Stellschrauben gedreht werden. In Summe kann viel bewirkt werden. Von größter Bedeutung ist die Produktivität. Sinkt sie (weiter), sinkt automatisch der Wohlstand (weiter).

Wie ließe sich in Deutschlands Unternehmen die Produktivität steigern? U.a. durch

  • höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen (in MINT-Berufen und Führungspositionen) und Älteren

  • bedarfsgerechtere Qualifizierung (digitales Know-how) und motivierteres Lernen

  • materielle und psychologische Anreize zu mehr persönlicher Leistungsabgabe – und das klare Bekenntnis zur Leistung

  • KI nutzen und wiederkehrende Aufgaben automatisieren

  • Wenn nicht jetzt, wann dann? Fair und taktvoll feuern, wenn es an Führungspotential und emotionaler Intelligenz fehlt. Die Augen aufhalten nach den passenden Talenten und Persönlichkeiten.

PERFORMANCE WINS

Wohlstand bemisst sich nicht mehr nur an der als Bruttoinlandsprodukt (BIP) gemessenen Wirtschaftsleistung. Die Perspektive beziehungsweise das wirkmächtige Verständnis hat sich verändert. So spielen Aspekte der ökologischen Nachhaltigkeit eine Rolle und ziehen entsprechend eine große Aufmerksamkeit auf sich. Eine Gewinnsteigerung auf Kosten der Umwelt oder gar noch auf dem Rücken schlechter Arbeitsbedingungen und anderer sozialer Mängel entzieht sich dem neuen Wohlstandsbegriff.

Was ist entscheidend für Wohlstand?

  • Wohlstand setzt Leistung und Leistungsbereitschaft voraus.

  • Wohlstand kommt von Wohlergehen. Eine positive und einzigartige Unternehmenskultur, gegründet auf Motivation und Bindung, befeuert Wohlstand und Leistung.

  • Leistung ist die Summe aus Ergebnisorientierung und Gewinnstreben. Kurz: Orientierung und Streben. Unternehmen, die ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen Wachstum und Chancen auf einer stabilen Karriereleiter bieten, sichern ihren Wohlstand spürbar.

  • Leistung hat ein Ziel. Auf dem Weg dorthin muss die Leistungsverbesserung stets beharrlich sein. Und dieser Weg ist mit Fairness gepflastert. Fairness ist alternativlos für steigenden Wohlstand und prägt die Identität eines Unternehmens.

  • Die Nachhaltigkeitsperformance ist für den Wert von Unternehmen und Investitionsentscheidungen fundamental geworden. Wer Lippenbekenntnisse abliefert und Stakeholder-Interessen ignoriert, verschenkt Wohlstand an andere.

Martin Krill schreibt über HR Themen, Digitalisierung und KI

Martin Krill ist seit knapp 23 Jahren für HAGER Executive Consulting tätig und wurde 2004 zum geschäftsführenden Gesellschafter berufen. Er besetzt gehobene Vertriebs- und Management-Positionen vorwiegend in der Technologiebranche und ist Experte für HR Themen rund um die Digitalisierung und KI.

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