Einbruchschutz (nicht nur) in der Urlaubszeit
Urlaubszeit ist auch Einbruchszeit – im Herbst und Winter bevorzugen Einbrecher vor allem die Dämmerung – im Sommer wird dagegen zu jeder Tageszeit eingebrochen.
Die meisten Einbrecher sind Gelegenheitstäter ohne professionelles Werkzeug und schlagen vor allem dort zu, wo es am einfachsten ist (z. B. offene Fenster und Eingangstüren). Oft brechen sie nach fünf Minuten ab, wenn sie keinen Erfolg haben. Das betrifft über 45 % der Fälle. In den letzten Jahren sind die Haus- und Wohnungseinbrüche allerdings kontinuierlich zurückgegangen. Die Statistiker verzeichneten für das Jahr 2021 einen historischen Tiefstand von insgesamt 54.236 Fällen. Das entspricht einem Rückgang um 27,7 Prozent (2020: 75.023 Einbrüche).
Das ist auch darauf zurückzuführen, dass Häuser und Wohnungen heute immer besser abgesichert sind. Mechanische und elektronische Sicherungsmaßnahmen wie einbruchhemmende Fenster und Türen, Gitter und Alarmanlagen mit ihrem akustischen Lärmhaben eine abschreckende Wirkung. Nachhaltig ausgerichtete Unternehmen berücksichtigen zertifizierte Schutzmaßnahmen bereits während der Planungsphase.
Alarmanlagen
Auch Alarmanlagen können Einbrecher abschrecken – allerdings können sie mechanische Sicherungen nur ergänzen. Sie sollten immer maßgeschneidert für das jeweilige Objekt sein und von einem Fachmann geplant und installiert werden. Für die Installation von Sicherheitstechnik wird eine entsprechende Gewerbeberechtigung benötigt. Zuerst wird eine Risikoanalyse durchgeführt, die auf der Begehung des Objekts basiert und Kundenwünsche berücksichtigt. Bei einer Home Invasion, einem Einbruch, bei dem man zu Hause ist, bieten sich Alarmanlagen an, die mit einer Schutznebelanlage gekoppelt werden, die per Taster ausgelöst werden kann und eine Barriere schafft zum Einbrecher. Im Privatbereich kostet sie etwa 2000 Euro.
Es stehen zwei Varianten von Alarmanlagen zur Auswahl: Funk- sowie verdrahtete Alarmanlagen. Letztere sind die bessere Lösung, weil Funkanlagen durch Störsender oder eine Funkstörung beeinträchtigt oder außer Betrieb gesetzt werden können. Bei Funkanlagen sind regelmäßig (meistens einmal jährlich) sämtliche Batterien zu wechseln. Bei verkabelten Anlagen lassen sich außerdem die Kontakte im Fenster einbauen (ästhetischer Aspekt). Werden bestehende Immobilien nachgerüstet, werden meistens Funkanlagen eingesetzt. Bei verkabelten Anlagen ist es auch empfehlenswert, dass die Alarmanlagenzentrale mit einem Puffer-Akku ausgestattet ist, der mindestens 24 Stunden hält, weil ansonsten die Anlage bei einem Stromausfall nicht funktioniert.
Alarmsysteme und Überwachungskameras, die sich dank WLAN- und Smart Home-Lösungen aus der Ferne steuern lassen, sind zwar komfortabel (Handynutzung), werden aber von Experten auch skeptisch gesehen, weil WLAN nicht sehr sicher ist und es (anders als bei Alarmanlagen), keinen Notstrom und keine Funktionsüberprüfung gibt. Auch ist häufig nicht klar, wohin die Daten gesendet werden. Immer wieder sind im Internet Listen mit offenen Kameras zu finden. Auch kann das Handy verlorengehen, und es besteht die Gefahr, dass Hacker in das System eindringen.
Die Kosten für eine Alarmanlage (Einfamilienhaus) starten bei 2.500 Euro, die Kosten für eine durchschnittliche Einfamilienhausanlage liegen zwischen 3.500 bis 4000 Euro. Enthalten sind Installation und Sicherung der Eingangstür, Terrassen- und Balkontüren sowie zehn bis 15 Fenster über zwei Stockwerke). Bei (Fehl)Alarm verständigt die Alarmanlage den Bewohner per SMS oder Anruf. Bei den meisten Systemen können 50 bis 100 Telefonnummern hinterlegt werden. Das kann auch ein Wachdienst oder die Polizei sein. Viele Haushaltsversicherungen bieten einen Rabatt, wenn die Immobilie mit einer Alarmanlage gesichert (und bei Einbruch scharfgeschaltet) ist
Fenster und Türen
Fenster, Balkon- und Terrassentüren sollten auch dann geschlossen werden, wenn das Haus oder die Wohnung nur kurz verlassen wird. Terrassen- und Balkontüren können auch mit Rollgittern oder Gittertüren gesichert werden. Fenster und Fenstertüren sollten mit absperrbaren Zusatzsicherungen (Aufbruchsperren) versehen werden (absperrbare Fenstergriffe reichen nicht aus). In die Haustür sollte ein einbruchhemmendes Schloss mit besonders geschütztem Profilzylinder sowie einen Schutzbeschlag mit zusätzlicher Zylinderabdeckung eingebaut werden. Im Mauerwerk verankerte oder verlängerte Schließbleche können das Aufhebeln der Tür wesentlich erschweren. Gegen das Aufhebeln im Bandbereich schützen Hintergreifhaken. Schwache Türblätter sollten verstärkt werden. Es sollte ein gutes Zusatzschloss mit Sperrbügel eingebaut werden. Ein in die Tür eingebauter Weitwinkelspion lässt erkennen, wer geklingelt hat. Die Tür sollte nur bei vorgelegtem Sperrbügel geöffnet werden. Bei einem Schlüsselverlust sollte der Schließzylinder ausgetauscht werden. Rollläden sollten zumindest gegen das Hochschieben gesichert werden. Kellerlichtschächte und Kellerfenster können mit massiven, gut verankerten Gittern gesichert werden.
Lichtkonzepte
Auch die Beleuchtung spielt bei der Planung rund um das Gebäude eine wichtige Rolle – auch sie kann zu mehr Sicherheit beitragen. Das Licht kann über eine Zeitschaltuhr gesteuert und damit Anwesenheit signalisiert werden.
Nachbarschaft
Eine funktionierende Nachbarschaft ist ebenfalls ein wirkungsvoller und kostengünstiger Einbruchschutz. Neben dem erhöhten mechanischen Einbruchschutz bei Türen, Fenstern und Fenstertüren (RC-Klassifizierung) legt auch Krieger + Schramm großen Wert darauf: Von Beginn an wird die Nachbarschaft mit ins „Ich + Du-Konzept“ einbezogen. Das bedeutet: „Ich kenne dich, du kennst mich – und wir passen aufeinander auf.“ Bei gemeinsamen Veranstaltungen wie der Grundsteinlegung und dem Richtfest bietet das Unternehmen seinen Käufern auch die Gelegenheit, ihre neuen Nachbarn und Hausmitbewohner kennenzulernen. Gezielt wird dieses frühzeitige Kennenlernen bereits während der Bauphase als Basis für künftige gute Nachbarschaftsbeziehungen gefördert.
Neu- und Umbauten
Es sollten genormte und geprüfte einbruchhemmende Fenster und Türen eingebaut werden. Das erspart dann eine eventuelle Nachrüstung.
Urlaub
Auf der Reise sollten blicksichere Adress-Kofferanhänger verwendet werden, auch überquellende Briefkästen sind in Abwesenheit zu vermneiden. Der Urlaub sollte nicht auf Social-Media-Kanälen angekündigt werden. Ersatzschlüssel sollten nicht im Außenbereich versteckt werden. Kletterhilfen (Leitern, Gartenmöbel, Kisten, Mülltonnen, Rankgerüste) sollten entfernt werden. Wertgegenstände sollten zumindest während der Abwesenheit in einem Bankschließfach aufbewahrt werden. Wertsachen sollten fotografiert und die wichtigsten Daten in einer Wertgegenstandsliste zusammengetragen werden. Eine Vorlage für diese Liste kann unter www.k-einbruch.de heruntergeladen werden.
Video-Gegensprechanlage
Eine Video-Gegensprechanlage speichert auch in Abwesenheit der Bewohner Bilder und leitet die Türklingel ans Mobiltelefon weiter. Dadurch ist jederzeit nachvollziehen, wer vor der Haustür stand. Ein Mikrofon-Knopf verhindert ein unerlaubtes Mithören in der Wohnung
Zusatzleistungen
Über den Ausstattungskatalog des Baudienstleisters können als Sonderleistung weitere Sicherheitspakete, beispielsweise die Erhöhung der Widerstandsklassen von Fenstern und Türen oder die Pilzkopfverriegelung, dazu gebucht werden.
Smart Homes: Wie kann Digitalisierung zu einem nachhaltigeren Leben beitragen?
Sorgenfrei leben. Mit K + S sicher bauen. Hg. von Krieger + Schramm GmbH & Co. KG. Dingelstädt 2022.
Ursula Rischanek und Robert Wiederisch: Wie Sie Einbrecher vertreiben. In: GEWINN 7/8 (2022), S. 100-103.
Matthias Krieger: Praxiswissen Eigentumswohnung: Was Sie vor dem Kauf einer Neubauwohnung wissen sollten. Business Village Verlag, Göttingen 2020.