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© Katie Moum/Unsplash

Einfach hinschmeißen ohne eine Alternative? Ist das klug?

Ein Wunsch, den so manch einer hat: Am liebsten einfach sofort kündigen und gehen. Wenn der Job Bauchschmerzen verursacht, Meetings mit dem Chef zum Spießrutenlauf werden und der eigene Selbstwert leidet, dann wäre das vielleicht die beste Alternative.

Die wenigsten, die in ihrem Job unzufrieden sind, trauen sich so eine radikale Maßnahme. Und ich würde dies pauschal auch niemandem raten. 

Der richtige Zeitpunkt

Doch für viele ist es schwierig, den richtigen Zeitpunkt zu definieren. Wann sollte man sich Zeit lassen und wann die Reißleine sofort ziehen? 

Pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten. 

Eine solch weitreichende Entscheidung sollte man jedenfalls nicht überstürzt und womöglich aus einer kurzfristig negativen Situation heraus treffen.

Doch ...

Bauchschmerzen entstehen nicht an einem Tag. 

Meist bahnen sich auch vermeintlich unvorhergesehene Kündigungen länger an. Es fehlt dann nur noch der eine Tropfen, der das Fass überlaufen lässt und zum Auslöser wird. Der kann einen dann auch zu einer Kündigung veranlassen, ohne dass man einen neuen Job hat. 

Schlechte Karten für einen neuen Arbeitsplatz?

Ist das klug? Wie beeinflusst das die anschließenden Chancen auf eine neue Stelle, wenn man arbeitslos ist? Wenn womöglich sogar eine Lücke im Lebenslauf entsteht?

Gibt es eine bessere Alternative? 

Bleiben und zusehends Energie und Selbstvertrauen verlieren, womöglich sogar die Gesundheit aufs Spiel setzen? Zuerst einen neuen Job suchen und erst dann kündigen?  

Doch welche Erfolgsaussichten hat man, wenn man mental in einer solch kräftezehrenden Situation ist?

Oder doch besser kündigen, sich erholen und mit Energie und Optimismus einen neuen Job suchen und antreten? 

Die richtige Entscheidung ist individuell

Die richtige Entscheidung ist abhängig von den individuellen Umständen des Betroffenen. Wie sehr leidet er oder sie unter dem Job? Ist man in der Lage, sich abzugrenzen und auch seine Energie zu bewahren? Wie viel Zeit bleibt, um sich nebenbei nach etwas Neuem umzuschauen? Wie groß ist der finanzielle Druck? Wie sind die familiären Bedingungen und Anforderungen? Kann man eine Zeit auch ohne Einkommen überbrücken? Wie sehen die Vorstellungen für eine neue Beschäftigung aus, und wie ist diese zu bekommen? 

Für die einen ist es belastend, die Sicherheit des Jobs aufzugeben, und es blockiert sie sogar, wenn sie so schnell wie möglich wieder einen Job finden wollen oder müssen. Für die anderen hingegen ist es eine regelrechte Befreiung, wenn sie die Last des ungeliebten Jobs los sind und sich voll und ganz auf ihre neuen Ziele konzentrieren können.  

Jeder muss für sich selbst entscheiden, womit er besser zurechtkommt und was für ihn gesund ist. 

Die Meinung der anderen ist zweitrangig

Was ich für das Unwichtigste halte, ist die Meinung anderer, gesellschaftliche Vorstellungen oder auch die Sicht eines potenziellen neuen Arbeitgebers. 

Wie sieht das denn aus, wenn ich arbeitslos bin?

Das sollte nicht ausschlaggebend sein. Es lässt sich auch für Pausen und Lücken im Lebenslauf immer eine plausible Erklärung finden. 

In erster Linie zählt, was der bzw. die Betroffene fühlt. Steckt sie noch mitten im „Tal der Tränen“ gilt es erst einmal, dieses hinter sich zu lassen. Es ist wichtig, sich über die eigenen Wünsche und Stärken klar zu werden, was viele in dieser Situation spontan gar nicht können, weil sie sich überfordert und emotional verwirrt fühlen.

Da heißt es, erst mal zu sich zu kommen. 

Manchmal ist dies durch eine veränderte Einstellung und mit etwas Abstand zum derzeitigen Job, zu Kollegen, zum Chef oder irgendwelchen Ärgernissen möglich, sodass man anschließend in der Lage ist, sich parallel zum aktuellen Job um die berufliche Zukunft zu kümmern.  

Wenn man diese Energie nicht aufbringen kann oder will und sich nicht von den täglichen Energieräubern abgrenzen kann, gelingt die Neuorientierung leichter und schneller, wenn man die alte Anstellung hinter sich gelassen und das Kapitel abgeschlossen hat.

Wer zu lange festhält, verlängert am Ende nur die Zeit der Unzufriedenheit und hat den Kopf nicht frei, um auf der anderen Seite Möglichkeiten und Chancen zu entdecken.

Kommentare

Sabine Votteler schreibt über Selbstständig machen 45+, Vom Executive zum Entrepreneur, Berufliche Neuorientierung, Managers in Transition

Ich stieg mit 49 aus der Führungskarriere aus und machte mich selbstständig. Heute unterstütze ich Fach- und Führungskräfte auf diesem Weg. Das Ziel: Aus der Expertise und Erfahrung ein lukratives Business zu schaffen und zu vermarkten, das dem Wunsch nach Selbstbestimmung und Sinn gerecht wird.

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