© Mikael Stenberg/Unsplash
14.5.2024

Endlich weniger Arbeiten: 5 Tipps, wie du als Papa deinen Wunsch nach reduzierter Arbeitszeit gut angehen kannst

Du hast eine tolle Elternzeit mit deinem Kind hinter dir und bist wieder Vollzeit zurück im Job? Oder ist es zu Hause schon länger sehr, sehr stressig, und die Organisation von Familienzeit, Carearbeit und Vollzeitjob bringt dich gerade an den Rand der Belastung?

Du merkst also sehr deutlich, wie sehr du als Vater gefragt bist und wie wichtig dir gemeinsame Zeit mit deinem Kind ist. Also: Mehr Zeit für Kinder, Familie und Carearbeit wäre jetzt eine richtig gute Lösung?! Das würde auf der anderen Seite aber möglicherweise auch bedeuten, dass du deine Arbeitszeit reduzierst.

So weit die Lage. Wenn du nun aber mit diesem Wunsch nach Arbeitszeitreduzierung an deine Vorgesetzten denkst, dann wird dir ganz mulmig. Leider wurde dort schon gestöhnt, als du die Elternzeit eingereicht hast. Überhaupt, wo doch jetzt schon so viele Mitarbeiter∙innen fehlen. Die werden darauf nicht gerade begeistert reagieren.

Wenn dir also möglicherweise schwierige Verhandlungen und Abstimmungen bevorstehen, dann helfen dir diese 5 Tipps, um gut vorbereitet, strukturiert und innerlich klar in die Gespräche zu gehen.

Das kannst du tun!

(1) Zuerst für ganz viel Klarheit bei dir selbst sorgen: Dazu gehört die ehrliche Antwort auf die Frage: Wie will ich in Zukunft Erwerbsarbeit und Familienverantwortung ausbalancieren – wie will ich mein Vatersein leben? Was ist mir wichtig? Hier wird es also auch um deine Wertvorstellungen und persönlichen Prioritäten gehen. Was ist mir die Zeit mit den Kindern wert? Wie steht es um unsere Partnerschaft? Was fehlt mir im Bezug auf mein Familienleben?

Vermutlich wirst du bei dieser Frage auch merken, welche welche Glaubenssätze dich daran hindern, stärker für deine Wünsche und Bedürfnisse als Vater einzutreten. Dann gilt es, sehr ehrlich mit sich selbst zu sein und sich immer wieder zu fragen: Denke/will ich das wirklich oder ist es etwas, das die Gesellschaft/Verwandtschaft/Firma an mich heranträgt?

(2) Dann gemeinsam eine offene und ungeschönte Analyse eurer familiären Situation erstellen. Im Gespräch mit deiner Partnerin klären, wie hoch die Belastung für sie und dich ist, wer welche Aufgaben übernimmt und wie viel Zeit und mentale Belastung das bedeutet (Stichwort: Mental Load). Welche Dinge stehen bei eurem Kind an? (Schulwechsel, besonderer Betreuungsbedarf. etc.)

Diese Gespräche und Abstimmungen mit deiner Partnerin sind absolut notwendig. Denn schließlich kannst du nicht für dich alleine entscheiden – ihr handelt als Team. Und so gilt es auch zu klären, wie ihre (beruflichen) Plänen aussehen. Wichtig: So klar und offen wie möglich. Auch Ängste und Bedenken müssen hier auf den Tisch.

(3) Finanzielle Frage: Wie können wir die Einbußen auffangen? Was sind unsere Fixkosten? Auf was müssen wir eventuell (eine Zeitlang) verzichten? Was gewinnen wir dafür an Lebensqualität und gemeinsamer Zeit.

Rechnet genau durch. Denn wenn du als Vater mehr Zeit mit den Kindern und mehr Hausarbeit übernimmst, dann hat deine Partnerin mehr Zeit für Ihren Job und kann daher auch zum Familieneinkommen mehr beitragen.

(4) Schlachtplan: Was sind die nächsten Schritte? Wie und wann willst du dein Anliegen beim Arbeitgeber vortragen? Was müsst als Familie dann anders organisieren? Welche beruflichen Veränderungen sollte dann gegebenenfalls auch deine Partnerin anstoßen?

(5) Das Gespräch mit dem Vorgesetzen: Hier möglichst konkret werden. Schlage deinem Arbeitgeber genau vor, in welchen Schritten und in welchem zeitlichen Rahmen, du dein Anliegen gern umsetzen würdest – das sorgt für viel Klarheit und eine konstruktive Verhandlungsgrundlage.

Wichtig: Dein Ziel, deine Arbeitszeit zu reduzieren, steht nicht zur Debatte – bei der konkreten Umsetzung sind eventuell eine gehörige Portion Geduld und Verständnis notwendig. Mit Sicherheit ist ein solcher Verhandlungsprozess nicht immer leicht, und es bedarf einiges an innerer Klarheit und mit Sicherheit auch Mut und Entschlossenheit.

Such dir gezielt Unterstützung und Best Buddies, wenn es zu schwer wird: Gibt es Kolleg∙innen, die dich unterstützen, oder auch Coaches, die dich gezielt vorbereiten können?

Denn je nach Arbeitgeber stößt dein Wunsch auf grundsätzliche Bereitschaft, viel guten Willen oder aber auf Unverständnis und heftige Ablehnung. Wenn deine Wünsche so überhaupt kein Gehör finden, dann bleibt möglicherweise in letzter Konsequenz nur ein Jobwechsel. Vielleicht sind Arbeitgeber mit einer wirklich familienunterstützenden Haltung in Zukunft sowieso mehr das berufliche Umfeld, das du dir wünschst.

Welche Erfahrungen hast du bereits gemacht? Ist dein Arbeitgeber familienfreundlich?

Kommentare

Und was meinst Du dazu?

Verrate uns Deine Meinung.

Etwas schreiben ( mit "@" erwähnen) …

Julia Strobel schreibt über Vereinbarkeitsberatung, Väter- und Elterncoaching, Fokus: Väter, Personalwesen

Julia Strobel coacht Väter zu Vereinbarkeit, Familie, Erziehung & Partnerschaft. Außerdem ist sie Expertin für väterbewusste Vereinbarkeit & berät Unternehmen, die mit einem innovativen Angebot vorne dabei sein und Mütter wie Väter (!) ermöglichen wollen, Familie & Beruf gut zu vereinbaren.