Mader GmbH & Co. KG

Energieeffizienz: Warum Unternehmen ihre Investitionsbereitschaft in Messtechnik erhöhen sollten

Energieeffizienz setzt Transparenz über den Verbrauch voraus

Neue digitale Technologien und Prozesse sind in der Energiewirtschaft und ihrer benachbarten Branchen mit zahlreichen Einsparpotenzialen und neuen Erlösquellen für Industrieunternehmen, Gewerbe und Privatkunden verbunden. Im ersten Schritt sollten die Energieflüsse im Unternehmen abgebildet werden: vom Energiebezug über die Energiewandlung bis zum Energieverbrauch. Auf dieser Grundlage können dann technische und organisatorische Maßnahmen entwickelt werden, um die vorhandenen Effizienzpotenziale wirtschaftlich optimal zu nutzen. Die Basis für einen wirtschaftlicheren Umgang mit Energie bildet eine Echtzeitdatenerfassung, die Energieströme, -verbräuche und -kosten transparent macht (Erfassung, Analyse und Visualisierung der Energiedaten). Laut KPMG-Angaben haben künftig jene Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil, die aus Energiedaten die richtigen Schlussfolgerungen für ihre Entscheidungen ziehen.

Olaf Schulze, Director Energy Management, beschreibt in seinem Buchbeitrag „METRO GROUP Energiemanagement digital – Das MEMS METRO ENERGY MANAGEMENT SYSTEM, wie ab 2005 im METRO-Konzern damit begonnen wurde, ein Energiedatenmanagementsystem aufzubauen, in dem alle Energieverbräuche gesammelt und gespeichert und dann auf einer Funktionsoberfläche sichtbar gemacht werden. „Die Aufgabe bestand darin, die Energieverbräuche auf Verbrauchsaggregatsebene in den Großmärkten und Warenhäusern transparent, sichtbar und messbar zu machen und mindestens auf monatlicher Basis auszuwerten.“ Mit dem Fokus auf das Energiemanagement wird hier eine Schnittstelle entwickelt, um die Vielzahl von Energiedaten (z. B. Stromverbrauch von Kühlmöbeln und -strecken, die Temperaturen und die Daten über die Betriebsdrücke aus solchen Kältedatenmanagementsystemen) in das MEMS zu integrieren.

Um Anreize zu schaffen und die Investitionsbereitschaft in Messtechnik zu erhöhen, hat die Bundesregierung im März 2015 (erstmals Juli 2013) die Richtlinie zur Förderung von Energiemanagementsystemen beschlossen. Das Förderprogramm bezuschusst Investitionen in Messtechnik, die Unternehmen „eine planvolle Erfassung und Auswertung der Energieverbräuche erlauben und darauf aufbauend Voraussetzungen für die Umsetzung von effektiven Energieeffizienzmaßnahmen schaffen.“ (BMWi 2015)

Stefanie Kästle und Werner Landhäußer von der Geschäftsführung der Mader GmbH & Co. KG zeigen im Sammelband „CSR und Digitalisierung“, dass es auch für den Druckluftprozess heute diverse Messmöglichkeiten gibt: So ist es problemlos möglich, die Stromaufnahme zu messen, auch Volumenstrom, Druck, Taupunkt, Restöl sowie Restpartikel in der Druckluft lassen sich mit entsprechenden Messgeräten ermitteln. Allerdings ist der Einbau solcher Messpunkte so kostenintensiv, dass nur wenige Unternehmen bereit sind, diese Investitionen zu tätigen. „Druckluftsysteme sind energieintensiv, und im Verhältnis zur Nutzung ist dies eine teure Energieform für die Industrie.“ Die enormen Chancen, die sich aus der neuen Betrachtungsweise ergeben, sind die Realisierung der immensen Einsparmöglichkeiten. Die Energiewende und die Konzentration auf den Energieverbrauch, die Einführung von Energiemanagementsystemen und -audits verändern den Betrachtungswinkel der Kunden, und die Geschäftsführet treffen immer häufiger auf eine große Bereitschaft, diese Themen aktiv anzugehen.

Für die Herstellung von optimalen Druckluftsituationen gibt es verschiedene Ansatzpunkte. Das nachhaltigste Ziel ist immer, unnötigen Verbrauch zu reduzieren. Allerdings muss das Bewusstsein, dass hier Energie verschwendet wird, beim Erzeuger und beim Nutzer erst geschaffen werden. „Dass darüber hinaus noch zusätzlich viele Effizienzmaßnahmen umgesetzt werden können, verbessert die scheinbar so schlechte Energiebilanz einer Druckluftanlage signifikant“, so die Experten.

Mader hat eine digitale Lösung in diesem Bereich entwickelt: Für die effektive Beseitigung der Leckagen wird den Kunden eine Leckage-App zur Verfügung gestellt. Damit können sie den QR-Code an den Leckagestellen abscannen. Die Dokumentation erfolgt digital auf dem iPad: die genaue Lokalisierung der Leckage mit wirtschaftlichen Daten, die durch die Leckagen verschwendet werden. Zusätzlich zur Transparenz der Energiekosten können die eingesetzten Komponenten analysiert und gegebenenfalls eine Optimierung der Prozesse oder der eingesetzten Komponenten vorgenommen werden.

„Wir sind keine Theoretiker, die Messwerte ermitteln und daraus abstrakte Optimierungsmaßnahmen ableiten“, sagt Marina Griesinger, Leiterin Energieeffizienzmanagement bei Mader. „Unser Ansatz ist absolut an den Bedürfnissen und Rahmenbedingungen des Kunden sowie der praktischen, wirtschaftlichen Umsetzung orientiert.“ Auch die Auszubildenden des Unternehmens sind in diese Prozesse integriert: Sie führen Workshops zum Thema Umweltschutz durch und stellen regelmäßig Energie- und Umwelttipps ins Intranet ein. Zusätzlich sind sie als Energieermittler im Betrieb unterwegs.

Weiterführende Literatur:

Stefanie Kästle und Werner Landhäußer: Druckluft 4.0 goes green: Herausforderungen, Chancen und innovative Lösungen am Beispiel der Mader GmbH & Co. KG. In: CSR und Digitalisierung. Der digitale Wandel als Chance und Herausforderung für Wirtschaft und Gesellschaft. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Landhäußer. SpringerGabler Verlag, Heidelberg Berlin 2017, S. 115-126.

Werner Landhäußer und Ulrike Böhm: Energie als Krisenpotenzial. Die Geschichte hinter dem Mader-Effekt. In: CSR und Energiewirtschaft. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Landhäußer. SpringerGabler Verlag, Heidelberg Berlin 2015, S. 311-329.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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