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Mader

Erste Hilfe zur Optimierung von Druckluftanlagen

In unserer Aufmerksamkeitsgesellschaft reicht Qualität längst nicht mehr aus, um im harten Verdrängungswettbewerb den Unternehmenserfolg zu sichern.

Es geht auch um den Wettkampf der Kommunikation von Leistung und Qualität. Es nützt leider kaum etwas, besser als andere zu sein, wenn niemand davon weiß. Nur wer unverwechselbar ist, sich richtig positioniert und sein Leistungsspektrum bestmöglich verdeutlicht, kann im Markt langfristig erfolgreich bestehen. Das lässt sich an bekannten Marken und Produkten sehr gut nachweisen – interessanter sind allerdings Beispiele, die sich nicht auf den ersten Blick als spannend und erfolgreich erschließen, weil das Thema nicht wirklich greifbar ist. Dazu gehört Druckluft, einer der teuersten Energieformen in Industriebetrieben. Vielen Menschen ist nicht bewusst, wie wichtig und wirtschaftlich notwendig ein nachhaltiger Umgang mit diesem Energieträger ist. Mit der passenden Druckluftanlage können die Betriebe einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, zudem können durch effiziente Druckluftsysteme Kosten und Energie gespart werden. Die Optimierung von Druckluftanlagen erfordert eine ganzheitliche Betrachtung. Doch wo beginnen? Beim Kompressor? Im Rohrleitungssystem? Bei der Druckluftaufbereitung? Wie können sachliche Botschaften Assoziationen auslösen und Emotionen wecken?

Mit diesen Fragen beschäftigte sich schon vor Jahren die Mader GmbH & Co. KG in Leinfelden-Echterdingen. Die vier zentralen Angebotsbereiche umfassen heute folgende zentrale Leistungen, die passend zum individuellen Bedarf maßgeschneidert werden:

• Energieeffizienz: Druckluftaudit, Leckagemanagement und Qualitätsmessung

• Drucklufttechnik (Neuplanung oder Optimierung und Erweiterung): Analyse, Konzeption, Umsetzung, Drucklufttechnik-Produkte

• Pneumatik (Neuplanung oder Optimierung und Erweiterung): Analyse, Konzeption, Um-setzung, Pneumatik-Produkte

• Service: Druckluft-Service, Remote Service, Ersatzteile.

Von Regelbrechern

Was heute gut strukturiert und erfolgreich im Markt positioniert ist, brauchte Zeit – und einen ungewöhnlichen Marketingansatz, der Kundenprobleme ansprach, Verbesserungen demonstrierte, Sachargumente statt optischen „Schnickschnack“ bot und dennoch in den Köpfen blieb. Das gelang, indem ein bekanntes Thema aufgegriffen wurde, das nichts mit der eigenen Branche zu tun hatte, aber jedem im Alltag vertraut ist: Erste Hilfe. Die Art und Weise, wie das eigene Kerngeschäft „übersetzt“ wurde, ist ein Lehrbeispiel für nachhaltiges Marketing, in deren Prozess Führungskräfte und Mitarbeitern von der Ideen-Generierung bis zur Umsetzung einbezogen wurden. Was auf den ersten Blick wie eine Broschüre mit Erste Hilfe-Kenntnissen anmutete, war in Wirklichkeit eine Informationsquelle zum Thema „Erste Hilfe für ineffiziente Druckluftanlagen“. „Behandelt“ wird hier die komplette Druckluftkette gegen Ineffizienz, Störungen und Ausfälle – mit 4-fach-Wirkung, inklusive Rückfall-Prävention:

1. präzise: durch Auditierung der Druckluftanlage hinsichtlich Druckluftbedarf und -qualität

2. ganzheitlich: durch Entwicklung einer Gesamtlösung für die Druckluftprozesskette

3. schnell: durch schnelle Umsetzung von Projekten und promptem Service, inklusive Ersatzteillieferung

4. vorbeugend: durch Monitoring und Qualitätssicherung für langfristige Effizienz und Ausfallsicherheit

Zu den Autorinnen und Autoren gehören die Führungskräfte und Mitarbeitenden des Unternehmens Stefanie Kästle, Marina Griesinger, Magnus Backes und Mirjana Zivanovic. Vermittelt werden die wichtigsten Arbeitsschritte bei der Montage von Druckluftsystemen, Vor- und Nachteile von Methoden, Energieeinsparungsmaßnahmen in Unternehmen sowie Nachhaltigkeitstipps – verpackt in kleinen Geschichten: So begegnet in einem Fall begegnet Dr. Mader einem überlasteten, Burn-out-gefährdeten Schraubenkompressor mit 50 kW. Die von ihm erzeugte Druckluftmenge deckt den aktuellen Druckluftbedarf nicht mehr, was zu Problemen in der Produktion führt. In einem anderen Fall behandelt er eine Druckluftanlage bestehend aus zwei Schraubenkompressoren. Interessant sind auch Wortspiele zum Thema schwere Druckluft-„Krankheiten“ und leichtere „Infekte“: „Wieder im Einsatz: Dr. Mader und die verlorene Druckluft“, „Druck erzeugen bis der Arzt kommt“.

„Wir haben festgestellt, dass auch mit Plakaten, die wir im Unternehmen an den verschiedensten Stellen aufhängen, der größte Erinnerungseffekt erzielt werden kann. Um sie im Bereich der Druckluft zu unterstützen, haben wir ein Plakat erstellt, das jeden Einzelnen im Unternehmen daran erinnert, wie Druckluft eingespart werden kann. Die ‚Erste-Hilfe-Maßnahmen‘ regen zum Nachdenken an und motivieren zum Mitmachen“, sagt Ulrike Böhm, die hier die Unternehmenskommunikation leitet. Auch Kunden werden mit einem solchen Ansatz emotionaler angesprochen. So heißt es beispielsweise zu den „Nebenwirkungen“: „Durch den verminderten Energieverbrauch kommt es zu drastisch sinkenden Zahlen in den Energiekostenabrechnungen, was langfristig zu höheren Gewinnen führt.“

Energieeffizienz in Unternehmen ist eine der Schlüsselfragen der Energiewende. Deshalb nimmt das Thema auch im Energie-Effizienz-Blog, der Interessierte mit praktischen Tipps, Videos, nützlichen Checklisten, Informationen zu Förderungen, Gesetzesänderungen und Neuheiten zum Druckluftprozess versorgt, breiten Raum ein.

Weitere Informationen:

Ulrike Böhm: Vom analogen Energieträger zu Druckluft 4.0. In: Technischer Handel (5/2018).

Stefanie Kästle und Werner Landhäußer: Druckluft 4.0 goes green: Herausforderungen, Chancen und innovative Lösungen am Beispiel der Mader GmbH & Co. KG. In: CSR und Digitalisierung. Der digitale Wandel als Chance und Herausforderung für Wirtschaft und Gesellschaft. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Landhäußer. 2. Auflage. SpringerGabler Verlag, Heidelberg Berlin 2021.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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