FinTech zwischen Rekorden und Absturz

Die ersten Analysen zum Start ins FinTech-Jahr 2020 vermitteln unterschiedliche Signale. Während das erst Quartal noch weitgehend frei von den Einflüssen der Corona-Pandemie war, deutet sich für den weiteren Verlauf ein Einbruch der Investitionen in Finanz Startups an. Zudem dürfte der Ausleseprozess noch härter werden.

Private FinTech-Finanzierungen und M&A-Aktivitäten

Das auf FinTech spezialisierte Investmenthaus FT Partners hatte die ersten Zahlen und Analysen zur Entwicklung der Investitionen in FinTech-Startups für das erste Quartal 2020 vorgelegt.

Demnach war das FinTech-Finanzierungsvolumen von Januar bis März 2020 mit 10,6 Mrd. USD niedriger als in den letzten drei Quartalen, jedoch höher als im ersten Quartal 2019 (10,1 Mrd. USD), mithin also ein positiver, wenngleich verhaltener Start.

Die Anzahl der Transaktionen war mit 403 so gering wie seit dem zweiten Quartal 2017 nicht mehr. Dennoch gab es 18 Finanzierungsrunden von 100 Mio. USD oder mehr, von denen 14 im Zeitraum von Januar bis Februar angekündigt wurden.

Das FinTech-M&A-Volumen erreichte im ersten Quartal 2020 86,5 Milliarden US-Dollar. Dies ist der höchste Stand seit dem rekordverdächtigen ersten Quartal 2019 (113 Milliarden US-Dollar), in dem die beiden größten FinTech-Deals aller Zeiten enthalten waren.

Rückgang der FinTech-Investitionen im ersten Quartal 2020

Deutlich verhaltener fällt die Analyse der FinTech-Investitionen durch Venture Capital Firmen für das erste Quartal 2020 aus. Den Zahlen des Analyseunternehmen CBInsights zufolge war dies das schlechtesten erste Quartal seit 2016 für FinTech-Deals und das schlechteste erste Quartal seit 2017 für Finanzierungen.

Die von Venture Capital Unternehmen unterstützten FinTech-Finanzierungen gingen im ersten Quartal 2020 bei 404 Transaktionen auf 6,1 Mrd. USD zurück. Auch Mega-Runden (über 100 Mio. USD) sind weltweit ins Stocken geraten.

Nach den Prognosen einer Rezession für 2020 zogen sich die Anleger auf Frühphasengeschäfte zurück und konzentrierten sich auf die Stärkung ihrer Portfolios. In den Bereichen Seed & Series A gab es nur 228 Deals, ein 13-Quartals-Tief, und eine Finanzierung von 1,1 Mrd. USD, ein 9-Quartals-Tief.

Europa war die einzige große Region, in der die Finanzierung erhöht wurde und auch die Zahl der weltweiten FinTech-Einhörner liegt unverändert bei 67.

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Rückgang der FinTech-Investitionen im ersten Quartal 2020

Investitionen und M&A-Aktivitäten bei Finanz-Startups im ersten Quartal 2020

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Dr. Hansjörg Leichsenring schreibt über Finanzdienstleistung, Banken und Sparkassen

Seit über 30 Jahren befasse ich mich beruflich mit Banken und Finanzdienstleistern und berichte als Herausgeber und Autor des Bank-Blogs regelmäßig über aktuelle und grundsätzliche Entwicklungen und Trends rund um Banken und Finanzdienstleister.

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