Entspannt und flexibel - so mögen wir den Bewerbungsprozess. ©Getty Images

Flexibilität im Bewerbungsprozess: Warum die gemeinsame Terminfindung entscheidend ist

Feste Interviewtermine können schnell stressig werden. Was hilft: ein bisschen Flexibilität! Ob mehrere Terminvorschläge oder ein kurzer Telefoncheck – das zeigt Wertschätzung, macht die Planung entspannter und hinterlässt einen positiven Eindruck. So steigt nicht nur die Chance, Top-Talente zu gewinnen, sondern auch das Image als Arbeitgeber.

„Wir laden dich herzlich zum Interview am 13.12. um 14:00 Uhr ein.“ Eine E-Mail wie diese kann im Bewerbungsprozess echte Freude auslösen – endlich die Einladung, auf die man so lange gewartet hat! Doch oft ist die erste Euphorie nur von kurzer Dauer, weil schnell Zweifel aufkommen:

👉 „Da wollte ich doch meine Oma im Altersheim besuchen. Wenn ich das absage, finde ich vielleicht nie wieder die Zeit.“

👉 „Ob ich da wohl frei bekomme? Wir stecken mitten in einem wichtigen Pitch, und ich will mein Team nicht hängen lassen.“

👉 „Warum so spät? Ich brauche nächste Woche schon eine Entscheidung, weil andere Bewerbungsprozesse Druck machen.“

Solche Gedanken zeigen, wie viel Stress eine starr vorgegebene Terminvergabe bei Bewerber:innen auslösen kann.

Die Lösung? Flexibilität und eine offene Kommunikation in der Terminfindung!

Warum Flexibilität im Bewerbungsprozess wichtig ist

Als Recruiter:in seid ihr nicht nur die erste Kontaktperson, sondern auch das Gesicht des Unternehmens, das ihr repräsentiert. Und hier zeigt sich: Wie flexibel und respektvoll ihr den Bewerbungsprozess gestaltet, hinterlässt einen bleibenden Eindruck.

Denn: Der Bewerbungsprozess ist oft eine emotionale Achterbahn. Bewerber:innen jonglieren zwischen ihrem aktuellen Job, dem Wunsch nach Veränderung und ihren persönlichen Verpflichtungen. Ein starrer Terminvorschlag kann sie in schwierige Situationen bringen:

  • Sie müssen private Verpflichtungen absagen, was emotional belastend sein kann.

  • Sie geraten in Konflikt mit ihrem aktuellen Arbeitgeber, weil sie kurzfristig frei brauchen.

  • Sie könnten sich für ein anderes Unternehmen entscheiden, das schneller oder flexibler agiert.

Kein Unternehmen möchte, dass solche Situationen auftreten – vor allem nicht bei Kandidat:innen, die perfekt ins Team passen würden.

Zwei einfache Wege für einen faireren Prozess

Wie könnt ihr als Recruiter:innen mehr Flexibilität schaffen? Es ist tatsächlich ganz einfach:

  1. Bietet mehrere Terminvorschläge an.
    Statt nur einen festen Termin vorzuschlagen, schickt gleich zwei bis drei Alternativen. Damit gebt ihr Bewerber:innen die Möglichkeit, den für sie passenden Zeitpunkt auszuwählen, ohne in Stress zu geraten.

  2. Noch besser: Vereinbart den Termin gemeinsam telefonisch.
    Ein kurzer Anruf dauert in der Regel nur ein bis zwei Minuten. Dabei könnt ihr direkt auf die Verfügbarkeit der Bewerber:innen eingehen und gemeinsam einen Termin finden, der für beide Seiten passt. Diese Form der Abstimmung zeigt Respekt, spart Zeit und signalisiert, dass ihr die Bedürfnisse der Bewerber:innen ernst nehmt.

Vorteile einer flexiblen Terminfindung

Eine offene und flexible Terminvereinbarung hat nicht nur für die Bewerber:innen Vorteile, sondern auch für euch als Unternehmen. Hier einige Beispiele:

  1. Positive Candidate-Experience:
    Bewerber:innen fühlen sich wertgeschätzt und gut aufgehoben. Das stärkt eure Arbeitgebermarke und sorgt dafür, dass die Kandidat:innen euch positiv im Gedächtnis behalten – unabhängig vom Ausgang des Bewerbungsprozesses.

  2. Geringeres Risiko, Kandidat:innen zu verlieren:
    Wer flexibel und schnell ist, hat im umkämpften Arbeitsmarkt die Nase vorn. Ihr minimiert das Risiko, dass euer Top-Kandidat abspringt, weil ein anderes Unternehmen schneller war.

  3. Effizienter Prozess:
    Ein gemeinsames Abstimmen per Telefon spart oft mehr Zeit als langes Hin- und Herschreiben. Zudem vermeidet ihr Missverständnisse und Terminverschiebungen.

Was passiert, wenn Flexibilität fehlt?

Wenn Unternehmen starr auf einem festen Termin bestehen, kann das schnell negative Konsequenzen haben. Mögliche Szenarien:

  • Der Bewerber sagt den Termin ab, weil er es nicht einrichten kann – und entscheidet sich vielleicht für ein anderes Unternehmen.

  • Der Bewerber sagt private Verpflichtungen ab, was ihn emotional belastet und die Freude auf das Gespräch trübt.

  • Der Bewerber gerät in Konflikt mit seinem aktuellen Arbeitgeber, was die Vorbereitung auf das Interview beeinträchtigen kann.

All das sind Situationen, die vermeidbar sind – mit ein bisschen mehr Flexibilität.

Fazit: Flexibilität zahlt sich aus

Liebe Recruiter:innen, denkt immer daran: Ein Bewerbungsprozess ist keine Einbahnstraße. Flexibilität und Respekt für die Zeit eurer Kandidat:innen kosten euch nur ein paar Minuten, können aber den Unterschied machen.

  • Mehrere Terminvorschläge oder ein kurzer Telefonanruf zeigen, dass ihr es ernst meint mit eurer Mitarbeiterorientierung.

  • Ihr gewinnt Sympathiepunkte und hinterlasst einen positiven Eindruck bei euren potenziellen Mitarbeitenden.

  • Und vor allem: Ihr minimiert das Risiko, einen perfekten Kandidaten zu verlieren, nur weil ihr beim Termin unflexibel wart.

Johanna Geisler schreibt über Recruiting, Personalwesen, Job & Karriere, Marketing & Design

Als Expertin für HR, Recruiting & Employer Branding begleite ich Start-Ups, Mittelständler und Corporates dabei, Talente kreativ und mit dem Blick über den Tellerrand für sich zu gewinnen.

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