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Flexibles Arbeiten – nachhaltig Karriere planen: Wie Teilzeit- und Vollzeitmodelle Eure Karriere beeinflussen

In einer Welt, die sich ständig weiterentwickelt, gewinnen flexible Arbeitsmodelle immer mehr an Bedeutung. Doch wie beeinflussen Teilzeit- und Vollzeitmodelle tatsächlich die Karriere? In dieser Kolumne werfen wir einen Blick auf die Vor- und Nachteile der verschiedenen Arbeitszeitoptionen und wie Ihr nachhaltig Eure Karriere planen könnt.

Traditionelle Ansichten über Karriere sind im Wandel. Nicht nur Frauen, sondern auch Männer mit Familienverantwortung oder vielfältigen Interessen erkennen die Vorzüge von Teilzeitarbeit. Takeo, ein talentierter Marketingexperte, entschied sich bewusst für Teilzeit, um mehr Zeit für seine Leidenschaft, das Schreiben, zu haben. Er balanciert seine Zeit zwischen dem Marketingjob und dem Verfassen seines Romans. Sein Organisationstalent und sein Streben nach Balance sind beeindruckend.

Gleichzeitig kämpft Sophia, eine engagierte Entwicklerin, trotz exzellenter Leistungen, mit Karrierestagnation aufgrund ihrer Teilzeitbeschäftigung. Ihre hochqualifizierte Arbeit wird oft übersehen, da Teilzeit mit geringerer Bedeutung assoziiert wird. Doch ihre Expertise ist genauso wertvoll.

Es ist an der Zeit, unsere Sichtweise zu erweitern. Teilzeitarbeitende bringen einzigartige Fähigkeiten und Perspektiven ein. Takeo zeigt, wie Erfolg und Leidenschaft harmonieren können, während Sophia verdeutlicht, dass Teilzeitkräfte denselben Respekt und Anerkennung verdienen wie Vollzeitarbeitende. Die Zukunft der Karriere liegt in der Vielfalt der Lebensentwürfe und Arbeitsmodelle.

Die Wahl zwischen Teilzeit und Vollzeit: Flexibilität vs. Engagement

Die Debatte um Teilzeit- und Vollzeitbeschäftigung dreht sich oft um die Frage der Flexibilität versus des Engagements. Teilzeitmodelle bieten eine bessere Work-Life-Balance und ermöglichen es den ArbeitnehmerInnen, sich um ihre persönlichen Angelegenheiten zu kümmern. Vollzeitarbeit hingegen signalisiert oft ein höheres Engagement und eröffnet möglicherweise schnellere Aufstiegschancen. 

Es ist wichtig zu erkennen, dass beide Modelle ihre eigenen Vorzüge haben. Teilzeit kann die kreativen Energien beflügeln und Burnout vorbeugen. Vollzeit kann hingegen eine engere Bindung an Projekte und Teams ermöglichen, was sich positiv auf die Karriere auswirken kann. Die Wahl zwischen beiden hängt von individuellen Präferenzen und Zielen ab.

Aufstiegschancen und berufliche Entwicklung: Gibt es Unterschiede?

Die Sorge, dass Teilzeitbeschäftigte weniger Chancen für den Aufstieg haben könnten, ist nicht unbegründet. In einigen Fällen könnten VollzeitmitarbeiterInnen eher in Betracht gezogen werden, wenn es um Führungspositionen geht. Dies könnte auf der Wahrnehmung basieren, dass Vollzeitkräfte stärker engagiert und verfügbar sind.

Dennoch ist es wichtig zu betonen, dass beruflicher Aufstieg nicht zwangsläufig von der Arbeitszeit abhängen muss. Unternehmen, die eine inklusive Kultur fördern, erkennen die Fähigkeiten und Beiträge aller MitarbeiterInnen unabhängig von ihren Arbeitszeiten an. Teilzeitkräfte können durch herausragende Leistungen und kontinuierliche Weiterbildung ebenso aufsteigen wie Vollzeitkräfte.

Die Bedeutung von Flexibilität in der modernen Arbeitswelt

Die moderne Arbeitswelt erfordert Anpassungsfähigkeit. Flexibles Arbeiten wird nicht nur von Mitarbeitern, sondern auch von Unternehmen geschätzt. Technologische Fortschritte haben es ermöglicht, effektiv aus der Ferne zu arbeiten, was die Grenzen zwischen traditionellen Arbeitsmodellen verschwimmen lässt. Flexibilität eröffnet Möglichkeiten für Diversität und Integration von Talenten, die in herkömmlichen Strukturen möglicherweise übersehen würden.

Nachhaltige Karriereplanung: Den eigenen Weg finden

Die Wahl zwischen Teilzeit und Vollzeit sollte nicht nur auf kurzfristige Ziele ausgerichtet sein, sondern auch auf die langfristige Karriereplanung. Jeder sollte sich bewusst darüber sein, welche Modelle am besten zu seinen persönlichen Zielen passen. Die Prioritäten ändern sich im Laufe der Zeit – eine Phase der intensiven Karriereentwicklung kann von einer Phase der persönlichen Entfaltung abgelöst werden.

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Letztendlich geht es bei der Karriere nicht nur darum, wie viele Stunden man arbeitet, sondern wie effektiv und erfüllend diese Stunden sind. Sowohl Teilzeit- als auch Vollzeitmodelle bieten die Möglichkeit, sinnvolle Karrieren aufzubauen, wenn sie in Einklang mit den individuellen Werten und Zielen stehen.

Vorteile von Teilzeitmodellen:

  1. Work-Life-Balance: Teilzeitbeschäftigte haben oft eine bessere Work-Life-Balance, da sie mehr Zeit für ihre persönlichen Interessen, Familie und Freizeitaktivitäten haben. Dies kann zu einer höheren Zufriedenheit und einem geringeren Burnout-Risiko führen.

  2. Flexibilität: Teilzeit ermöglicht es MitarbeiterInnen, flexibler auf unerwartete Ereignisse oder Veränderungen im Leben zu reagieren. Dies fördert die Anpassungsfähigkeit und Resilienz.

  3. Berufliche Vielfalt: Teilzeitbeschäftigung kann es ermöglichen, in verschiedenen Branchen oder Positionen zu arbeiten, was zu einer breiteren beruflichen Erfahrung führt. Dies kann die Entwicklung neuer Fähigkeiten und Perspektiven fördern.

  4. Gesundheit und Wohlbefinden: Weniger Stunden am Arbeitsplatz können dazu beitragen, physischen und psychischen Stress zu reduzieren. MitarbeiterInnen haben mehr Zeit für Erholung, Sport und gesunde Gewohnheiten.

  5. Inklusivität: Teilzeitmodelle können Menschen, die aus verschiedenen Gründen nicht in der Lage sind, Vollzeit zu arbeiten, den Einstieg oder die Rückkehr in den Arbeitsmarkt erleichtern. Dies fördert die Vielfalt in Unternehmen.

Vorteile von Vollzeitmodellen:

  1. Karrierechancen: In einigen Branchen und Unternehmen werden Vollzeitkräfte oft bevorzugt, wenn es um Führungspositionen und Karriereentwicklung geht. Ein höheres Engagement wird oft mit größeren Aufstiegschancen verbunden.

  2. Tieferes Engagement: Durch eine Vollzeitanstellung können MitarbeiterInnen tiefer in Projekte eintauchen, Teams effektiver führen und in strategische Entscheidungen einbezogen werden. Dies kann zu einer schnelleren beruflichen Entwicklung führen.

  3. Kontinuität und Verantwortung: Vollzeitkräfte können häufig kontinuierlicher an Projekten arbeiten, was zu einer besseren Verantwortungsübernahme und einer stärkeren Bindung zu Kollegen und Unternehmen führen kann.

  4. Finanzielle Stabilität: Vollzeitbeschäftigte haben in der Regel ein stabileres Einkommen und Zugang zu einer umfassenderen Palette von Unternehmensleistungen wie Krankenversicherung und Rentenplänen.

  5. Vertiefte Fachkenntnisse: Mehr Arbeitszeit ermöglicht es, tiefere Fachkenntnisse und Expertise in einem bestimmten Bereich aufzubauen, was in einigen Branchen äußerst wertvoll sein kann.

Fazit: Flexibilität als Schlüssel zur nachhaltigen Karriere

Die Entscheidung zwischen Teilzeit und Vollzeit ist kein Schwarz-Weiß-Vergleich, sondern ein abgestimmter Prozess, der individuelle Bedürfnisse und berufliche Ambitionen berücksichtigt. In einer Zeit, in der die Arbeitswelt sich ständig verändert, kann Flexibilität der Schlüssel zur nachhaltigen Karriereplanung sein. Sowohl Teilzeit- als auch Vollzeitoptionen können den Weg zu beruflichem Erfolg ebnen, solange sie bewusst und strategisch gewählt werden. Ob der Wunsch nach Teilzeitarbeit ein Karrierekiller ist, hängt stark vom jeweiligen Unternehmen ab.

Letztendlich: Es gibt immer mehr Unternehmen, die verstehen, dass Flexibilität auch heißt, dass Menschen in Teilzeitarbeit nicht weniger gut, sondern manchmal sogar besser auf verantwortungsvolle Positionen passen – denn diese verstehen, dass sie ihre Zeit aufteilen müssen und stehen dafür eigenverantwortlich ein.  

Prof. Dr. Anabel Ternès schreibt über Leadership & Zukunftskompetenz, Digitalisierung & Arbeit 4.0, Nachhaltigkeit, Gesundheitsmanagement

Zukunftsfähige Unternehmen brauchen Nachhaltigkeit, gesunde Digitalisierung und Zukunftskompetenzen. Eine zukunftsfähige Welt braucht ein gesamtsystemisches Zusammenwirken aller Kräfte. Als eine der führenden Köpfe für Digitalisierung stehe ich für Nachhaltigkeit und verantwortungsvolle Handeln.

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