Folge 14: Trauer, Scham und Schmerz - wie wir verlieren können, ohne als Versager zu gelten

Scheitern wird inzwischen wie ein Mantra beschworen, vor allem in der Start-up-Szene. Worüber wir aber zu selten sprechen: wie es sich anfühlt. Trauer, Scham und Schmerz lassen nicht einfach überspringen, gehören aber zu einem menschlichen Arbeitsplatz dazu.

Darüber haben wir in der neuen Folge des Team A Podcast gesprochen.

Wer sich in der Start-up-Szene bewegt, kennt die Gründer-Poesie: "Fail fast", "fail forward", "fail better" - solche Techie-Sinnsprüche hängen oft auf Postern an den Wänden, das Scheitern wird von San Francisco bis Berlin mantrahaft beschworen. Das ist gut so, vor allem in einem zum Perfektionismus neigenden Land wie Deutschland. Denn keine Unternehmerin, keine Führungskraft, kein Mensch, kommt durchs Leben, ohne dabei auch zu scheitern und zu verlieren.

Schwierig wird es jedoch, wenn es keinen Raum dafür gibt, uns einzugestehen, dass das Verlieren schmerzt. Wir erleben Gefühle wie Trauer, Scham und Angst – und können den Schmerz nicht einfach überspringen. Nicht selten ruinieren wir mit der Krise im Job unsere Gesundheit, unsere Ehe oder eine Freundschaft. Wir stehen nicht mehr im Rampenlicht, sondern schuften im Maschinenraum, um den Bankkredit abzuzahlen, Investoren zu beschwichtigen, Bekannte zu beruhigen. Scheitern, das kann sich manchmal auch quälend langsam anfühlen.

Nicht immer, wenn wir verlieren, stehen wir am Ende auf einer Bühne und werden für unseren Wiederaufstieg gefeiert. Darüber haben wir in der aktuellen Folge unseres Podcasts mit Tim Leberecht gesprochen, Autor des Buches "Gegen die Diktatur der Gewinner". Er wurde selbst als Topmanager im Silicon Valley gekündigt - und verschwieg das anfangs meist in Gesprächen.

"Verlieren kann auch quälend langsam sein, schmerzhaft und teuer", sagt er. Als Führungskraft, Team oder Organisation können wir dieser Art von Scheitern erfreulicherweise Raum geben - und den damit verbundenen Emotionen. Zuhören, wenn eine Kollegin trauert. Aushalten, wenn jemand nicht gleich wieder auf die Beine kommt. Als Team über den Frust sprechen, den ein abgesetztes Projekt hinterlässt.

An einem guten, menschlichen Arbeitsplatz sollten wir auch mal weinen können, sagt Leberecht. Wir schaffen damit psychologische Sicherheit, die uns am Ende als Team und als Menschen besser macht. Anders ausgedrückt: Wir müssen Arbeitsumfelder schaffen, in denen wir verlieren können, ohne gleich als Versager zu gelten.

Wie das gelingen kann, welche Rituale dabei helfen wie etwa Silent Dinners für's ganze Team, hört ihr hier.

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Welche Erfahrungen habt Ihr mit dem Scheitern und Verlieren gemacht? Was oder wer hat euch dabei am Arbeitsplatz geholfen? Diskutiert mit in den Kommentaren.

TEAM A

Gute Führung in disruptiven Zeiten ist nicht immer einfach, aber sie lohnt sich. In Team A zeigen "Harvard Business Manager"-Chefredakteurin Antonia Götsch und Astrid Maier, Chefredakteurin XING News, auf, wie sie jedem gelingen kann. Hier erfahrt ihr, wie wir lernen können, uns ständig neuen Umständen anzupassen, wie wir unsere Teams in schweren Zeiten mitnehmen oder etwa unseren Kalender im Griff behalten. In Interviews mit Persönlichkeiten aus Management, Sport, Wissenschaft oder Entertainment arbeiten Antonia und Astrid heraus, was wirklich funktioniert und sprechen offen über Fehler - und was wir alle daraus lernen können. Ein Podcast für alle, denen Führung nicht nur Macht-, sondern Verwirklichungs- und Exzellenz-Anspruch ist.

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