Folge 19: "Die Menschen haben Angst" - wie wir Burnout im Team verhindern

Kann man als Vorgesetzte Alkoholprobleme im Team über Videokonferenzen ansprechen? Unbedingt**, sagt Reinhild Fürstenberg, Inhaberin des gleichnamigen Beratungs-Institutes. Hier teil sie weitere Tipps für Führungskräfte, wie sie dem drohenden Burn-out im Team vorbeugen und ihre Leute in der Krise gut unterstützen können.**

"Wir haben mehr zu tun als in den über 30 Jahren zuvor", sagt Reinhild Fürstenberg, Leiterin und Gründerin des Fürstenberg Instituts in der neuen Folge unseres Podcasts. Das Institut berät Unternehmen in Sachen Stress und mentaler Gesundheit. Nach über einem Jahr Pandemie zeigten sich die psychischen Folgen an vielen Stellen. In vielen Teams, so Fürstenberg, fallen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus mit Burn-out, Tinnitus und weiteren Stresserkrankungen. Auch der Konsum von Alkohol und Medikamenten steigt.

Laut einer weltweiten Studie der Wissenschaftler Jennifer Moss, Michael Leiter und Christina Maslach sagten in der Tat 85 Prozent der weltweit befragten Führungskräfte und Arbeitnehmerinnen, ihr Wohlbefinden sei in der Pandemie zurückgegangen. 62 Prozent der Personen, die unter hoher Arbeitsbelastung litten, hatten sich in den vorhergehenden drei Monaten "häufig" oder "sehr häufig" ausgebrannt gefühlt.

In der neuen Folge unseres Team A Podcasts teilt Fürstenberg ihre Erfahrungen aus jahrzehntelanger Beratung, was Führungskräfte jetzt konkret tun können, um dem Burnout im Team entgegen zu wirken. Eine der häufigsten Fragen, die ihr etwa gestellt werden, sei, ob man schwierige Gespräche auch über Videokonferenz führen sollte, zum Beispiel, wenn ein Kollege viel häufiger trinkt als sonst und dies auffällt. "Die Erfahrung zeigt, dass es für Mitarbeitende oft über den digitalen Weg viel einfacher ist, sich zu öffnen", sagt Fürstenberg. "Solche Gespräche brauchen gar nicht so lange zu dauern. Es geht nicht darum, dass man in allen Details sein Herz ausschüttet, sondern zu benennen, was los ist und zu überlegen, wie man da am Arbeitsplatz mit umgehen kann".

Ein weiterer Tipp, den die Expertin selbst nutzt: Sie legt sich einen Zettel mit dem Namen aller ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf den Schreibtisch. Ein bis zweimal die Woche geht sie kurz gedanklich jeden einzelnen durch und fragt sich: Weiß ich, was bei ihm oder ihr los ist? Geht es diesem Menschen gut? Wenn sie feststellt, der Kontakt ist abgerissen, greift sie zum Hörer und ruft an. "Da müssen wir Führungskräfte jetzt mehr Zeit darauf verwenden."

Abonniert unseren Podcast hier, damit ihr keine weitere Folge verpasst. Und zur Transparenz: Das Fürstenberg Insitut berät auch Mitarbeitende von XING.

Welche Erfahrungen habt Ihr mit Team-Burnout gemacht? Wie lange halten Teams noch durch, bevor sich wieder eine neue Normalität einspielt? Teil Eure Erfahrungen mit uns in den Kommentaren.

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TEAM A

Gute Führung in disruptiven Zeiten ist nicht immer einfach, aber sie lohnt sich. In Team A zeigen "Harvard Business Manager"-Chefredakteurin Antonia Götsch und Astrid Maier, Chefredakteurin XING News, auf, wie sie jedem gelingen kann. Hier erfahrt ihr, wie wir lernen können, uns ständig neuen Umständen anzupassen, wie wir unsere Teams in schweren Zeiten mitnehmen oder etwa unseren Kalender im Griff behalten. In Interviews mit Persönlichkeiten aus Management, Sport, Wissenschaft oder Entertainment arbeiten Antonia und Astrid heraus, was wirklich funktioniert und sprechen offen über Fehler - und was wir alle daraus lernen können. Ein Podcast für alle, denen Führung nicht nur Macht-, sondern Verwirklichungs- und Exzellenz-Anspruch ist.

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