Folge 20: Narzissmus im Büro - wie wir toxische Chefs und Kolleginnen enttarnen

Sie manipulieren, intrigieren und glänzen doch immer nach außen. Fast jeder begegnet in seinem Berufsleben Narzissten. Hier geben Wissenschaftler Tipps und Anleitungen, wie sich Kolleginnen und Mitarbeiter vor ihnen schützen können.

Die ganze Folge hört Ihr hier:

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Eine aktuelle Studie zeigt: Narzissmus ist in Führungsetagen weit verbreitet. Je höher die Position, desto größer ist der Anteil an Narzissten und Narzistinnen. Solche Persönlichkeiten manipulieren, denunzieren und schieben ihre Fehler anderen zu. Im schlimmsten Fall hinterlassen sie bei ihren Opfern tiefe Verletzungen. Wie sich damit umgehen lässt und wie wir auf toxisches Verhalten am Arbeitsplatz reagieren sollten, erklären die Wissenschaftler Victoria Berg und Florian Feltes in der neuen Folge unseres Team A Podcasts.

Ein Problem sei, dass Narzissmus meist nicht (sofort) erkannt werde, sagen die Autoren. In Bewerbungsverfahren würden Narzissten zum Beispiel oft glänzen und "als Macher wahrgenommen, die Visionen mutig vorantreiben", sagt Florian Feltes, der Professor für Digital Leadership und HR an der XU Exponential University in Potsdam und Gründer des HR-Analyseunternehmens Zortify ist. Vorgesetzten gegenüber positionieren sich Narzissten zudem immer geschickt. Erst nach ein bis zwei Jahren zeige sich dann, dass das Interesse des Narzissten oder der Narzisstin nur sich selbst gilt – und auch über die Interessen des Unternehmens gestellt werde.

"Narzissten sind oft erfolgreich darin, Teams gegeneinander aufzuhetzen", sagt Victoria Berg, die zu Unternehmerpersönlichkeiten forscht und als Beraterin arbeitet. Viele Teammitglieder suchten die Schuld bei sich selbst, vor allem Frauen. "Deswegen ist es wichtig, auf Kolleginnen und Kollegen zuzugehen und sich offen auszutauschen." Die weit verbreitete Management-Weisheit "Love it, change it or leave it" helfe im Umgang mit Narzsissten und Narzisstinen hingegen nicht weiter. Denn Narzissten ändern zu wollen, sei sogut wie aussichtslos.

Laut den Erhebungen der beiden wächst gerade unter jüngeren Menschen eine "Generation Ich" heran, die es sich antrainiert hat, sich in Social Media fortwährend selbst zu optimieren oder zumindest optimal nach außen zu escheinen. Feltes sieht hier vor allem auch Unternehmen in der Pflicht, junge Talente im Recruiting dafür zu belohnen, dass sie sich auch gesellschaftlich engagieren, statt einen auf sich selbst optimierten Lebenslauf zu zelebrieren.

Habt Ihr Erfahrungen mit narzistischen Vorgesetzen oder Kolleginnen und Kollegen gemacht? Was hat euch im Umgang mit ihnen geholfen? Diskutiert mit in den Kommentaren.

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TEAM A

Gute Führung in disruptiven Zeiten ist nicht immer einfach, aber sie lohnt sich. In Team A zeigen "Harvard Business Manager"-Chefredakteurin Antonia Götsch und Astrid Maier, Chefredakteurin XING News, auf, wie sie jedem gelingen kann. Hier erfahrt ihr, wie wir lernen können, uns ständig neuen Umständen anzupassen, wie wir unsere Teams in schweren Zeiten mitnehmen oder etwa unseren Kalender im Griff behalten. In Interviews mit Persönlichkeiten aus Management, Sport, Wissenschaft oder Entertainment arbeiten Antonia und Astrid heraus, was wirklich funktioniert und sprechen offen über Fehler - und was wir alle daraus lernen können. Ein Podcast für alle, denen Führung nicht nur Macht-, sondern Verwirklichungs- und Exzellenz-Anspruch ist.

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