Folge 65: Vom Fußballstar zum Stifter – wie wir den Job finden, der uns wirklich erfüllt mit Neven Subotić
Neven Subotić wurde zwei Mal Meister mit Borussia Dortmund und verdiente Millionen. Heute ist er engagierter Stifter und lebt bescheiden. Wie es zu dieser Karrierewendung kam.
„Wie gerecht ist es eigentlich, dass ein Fußballer Millionen verdient, während eine Putzfrau von einem Job allein nicht leben kann?“, fragt Neven Subotić im „Team A“-Podcast.
Die ganze Folge hörst Du hier:
Der ehemalige Fußballprofi hat beides erlebt: Als Kind muss er mit seiner Familie aus dem ehemaligen Jugoslawien fliehen. Mit seiner Mutter putzt er die Schule, die er besucht, um das Schulgeld zusammenzubekommen. Ein paar Jahre später verdient er als Fußballprofi bei Borussia Dortmund Millionen, wird zwei Mal Deutscher Meister und Pokalsieger. Und dennoch fehlt etwas. Im Podcast „Team A“ spricht Subotić über seine Suche nach Sinn und warum es sich lohnen kann, eine Kehrtwende zu machen.
Jacuzzi und Luxusreisen vertreiben die innere Leere nicht
Noch während seiner aktiven Zeit gründet Subotić eine Stiftung mit dem Zweck, Menschen in Afrika Zugang zu sauberem Trinkwasser zu ermöglichen. Damals ist er 22, sportlich läuft es hervorragend für ihn. „Aber wenn ich nicht auf dem Rasen stand, spürte ich viel Leere“, erzählt er im Podcast-Interview. „Anfangs versuchte ich, dieses Gefühl wegzukaufen und wegzureisen. Ich sah ja, dass das alle so machten.“ Doch ob er nach Dubai flog oder im Jacuzzi saß, nie stellte sich das Gefühl ein, am richtigen Ort zu sein. Schließlich gab ihm ein älterer Freund den Impuls: „Offensichtlich bist du unzufrieden. Wenn du schon so viel Geld hast, gib doch etwas ab und gründe eine Stiftung.“ Ohne diese zwei Sätze, ist sich Subotić sicher, hätte er damals den Sprung nicht gewagt. Als Migrant und Aufsteiger fehlten ihm Vorbilder.
Nun ist es nicht ganz ungewöhnlich, dass sich Prominente sozial engagieren. Doch Subotić hat nicht nur eigenes Kapital in die Stiftung investiert, sondern führt diese heute als Vollzeitjob – mit inzwischen neun Mitarbeitenden. „Aus einem ganz normalen jungen Menschen wurde jemand, der eine höhere gesellschaftliche Verantwortung spürt als jeder andere, den ich kenne“, sagt sein ehemaliger Trainer Jürgen Klopp über ihn.
Der Tag bräuchte mehr als 24 Stunden
Um zu unterstreichen, dass die Stiftung über ihn hinausgewachsen ist, hat der Gründer sie gerade umbenannt von Neven Subotić-Stiftung in well:fair. 450 Projekte sind bereits umgesetzt. 30.000 Spender·innen haben daran mitgewirkt.
Um Ziele zu erreichen und Erfolge zu spüren, brauche er als Stifter oft noch mehr Ausdauer als früher im Sport, sagt Subotić. Dennoch erfülle ihn die Aufgabe voll und ganz. „Ich habe nicht mehr das Gefühl, am Wochenende feiern zu müssen, um die Woche noch positiv zu gestalten oder einen Urlaub zu brauchen.“ Er fühle sich Dank seiner Aufgabe jeden Tag sehr zufrieden. „Ich wünschte, der Tag hätte mehr als 24 Stunden.“
Lies auch:
Neven Subotićs krasser Jobwechsel: vom reichen Fußballstar zum bescheidenen Wasseraktivisten
Wie Subotić die Entscheidung traf, Stifter zu werden, wer ihn auf seinem Weg begleitet hat und wie man lernen kann, seiner eigenen Stimme zu folgen hörst Du hier im Podcast:
Habt Ihr auch einen Karriereschwenk im Laufe Eures Joblebens vollzogen? Teilt Eure Erfahrungen in den Kommentaren mit uns!