Frauen, investiert in eure Altersvorsorge: Betongold für mehr Unabhängigkeit
Ich habe mich neulich mit einer Kollegin zum Thema Altersvorsorge ausgetauscht – und sie mit meiner Herangehensweise überrascht. Denn: Schon mit Ende 20 habe ich meine erste Immobilie finanziert. Weil ich unabhängig sein wollte. Wie und warum ich das gemacht habe, lest ihr hier.
Das Stirnrunzeln der Kollegin verwunderte mich. Sie meinte: „Wie passen denn Unabhängigkeit und eine Immobilie zusammen? Ist das nicht genau das Gegenteil? Man ist unflexibel, kann nicht wegziehen, hat lange Zeit eine finanzielle Belastung.“ Aber so habe ich nie gedacht.
Nach dem Studium wollte ich mir erst mal ein paar Wünsche erfüllen: ein neues Auto zum Beispiel. Doch mit Blick auf meine Fixkosten stellte ich fest: Die Miete macht wirklich einen großen Posten aus. Sie ist für mich ein reiner Kostenpunkt, das Geld fliegt sozusagen zum Fenster raus. Die logische Konsequenz? Diesen Kostenfaktor in eine Anlageoption verwandeln – und eine eigene Wohnung kaufen.
Auf ein Bier um die Ecke: Neubau mitten in der Stadt
Mein Freund (der heute mein Ehemann ist) und ich sind dann auf die Suche gegangen und haben eine hübsche Neubauwohnung in der Lübecker Innenstadt gefunden. Wir hatten Lust auf etwas Neues, denn während des Studiums hatten wir in eher alten und schlichten Wohnungen gelebt.
Eine neue Wohnung zu kaufen war für uns damals eine tolle Wahl: Man hat länger Ruhe und muss keine Modernisierungsmaßnahmen einplanen. Investitionen ins Haus wie Renovierungen oder Reparaturen werden immer innerhalb der Eigentümergemeinschaft aufgesplittet, und so senkt man das Risiko fürs eigene Portemonnaie. Ein weiterer Vorteil unserer Wohnung? Sie ist sehr günstig gelegen. Das sorgt nicht nur dafür, dass man mal schnell auf ein Bier um die Ecke gehen kann. Auch eine etwaige Vermietung ist durch eine gute Lage leichter.
Gute Erfahrungen in der Familie als Startrampe
Ich habe mich gefragt, woraus mein Empfinden von Unabhängigkeit im Zusammenhang mit dem Immobilienkauf resultiert. Dabei wurde mir bewusst, dass mir meine Familie das so vorgelebt hat. Obwohl ich nicht aus einem wohlhabenden Elternhaus komme, war es meinen Eltern möglich, zwei Immobilien zu kaufen. Im Alter sind beide jetzt gut versorgt (und das sogar, obwohl sie mittlerweile geschieden sind) und müssen keine Miete zahlen.
So habe ich eine sehr positive Haltung gegenüber Immobilien aufgebaut. Was mir auch wichtig war, ist die Unabhängigkeit von einer Vermieterin oder einem Vermieter. Ich fand die Idee, dass ich im Alter meine Wohnung verlassen muss, weil mir aufgrund von Eigenbedarf gekündigt wird, beängstigend. Auch darüber muss man sich mit einer eigenen Immobilie keine Sorgen machen.
Finanzierung als solide Basis
Um Nägel mit Köpfen zu machen, haben wir uns beraten lassen. Ich arbeite bei Dr. Klein. Dort vermitteln wir Finanzierungen und Versicherungen. Der Weg zu einem Kollegen war daher kurz. Mein Freund und ich fanden in der Beratung schnell heraus, dass die Rate günstiger als die Monatsmiete sein würde – und das, obwohl wir mit Ende 20 nicht viel Eigenkapital einbringen konnten.
Eine flexible Baufinanzierung bitte!
Da wir recht jung waren, wollten wir bei der Baufinanzierung so flexibel wie möglich sein. Es war uns wichtig, dass wir die Rate verändern konnten, deshalb wollten wir einen Tilgungssatzwechsel im Vertrag einschließen. Zudem sollte es möglich sein, Erspartes als Sondertilgung einzubringen. Auch das haben wir in den Darlehensvertrag aufgenommen. Außerdem haben wir darauf geachtet, dass eine etwaige Miete, die die Wohnung einbringen würde, die Rate deckt, sodass sich die Wohnung selbst tragen würde.
Das habe ich gelernt: Je jünger, desto besser
Hätte ich rückblickend etwas anders gemacht? Nur eines: Ich würde sogar noch früher in die eigene Immobilie investieren! Je weniger man in die Tasche des Vermieters oder der Vermieterin zahlt, desto mehr geht in die eigene. Mittlerweile haben wir Nachwuchs bekommen und in eine neue Immobilie investiert. Denn als Familie veränderten sich unsere Bedürfnisse. Wir wohnen jetzt in einem Haus – und das genieße ich sehr: den Garten und die Ruhe. Aber ich freue mich auch schon auf die Zeit, wenn wir als Ehepaar wieder in der Stadt leben. So lange zahlt sich unsere Wohnung durch die Miete selbst ab.
Ein wichtiges Thema für Frauen: die Altersvorsorge
Wir wissen bei Dr. Klein, dass nur etwa jede 5. Immobilie von einer Frau finanziert wird. Und dabei ist das Thema Altersvorsorge für sie besonders wichtig: Frauen leben im Schnitt fast 5 Jahre länger. Zudem sind Frauen über 65 mit einem Anteil von 20 Prozent stärker von Armut bedroht als Männer im gleichen Alter (15 Prozent). Die Gründe dafür sind vor allem die Gender-Pay-Gap, unterbrochene Erwerbsbiografien und die Arbeit in Teilzeit, weil Frauen noch immer häufiger unbezahlte Care-Arbeit übernehmen – sei es für Kinder oder Eltern. All das führt dazu, dass wir weniger Kapital anhäufen und anlegen und so für uns arbeiten lassen. Deshalb ist es gerade für uns wichtig, fürs Alter vorzusorgen und uns mit dem Thema Geldanlage zu beschäftigen.
Standbein nutzen, Chancen sehen
Die eingangs erwähnten Sorgen meiner Kollegin – keine Flexibilität, dass man nicht wegziehen kann und dass die Langfristigkeit des Immobilienkaufs belastend sei – teile ich also nicht, sondern empfinde die Investition in eine eigene Immobilie im Gegenteil als gutes Standbein: Der Immobilienwert wird durch die Inflation nicht stark beeinflusst und die Monatsrate der Baufinanzierung sehe ich als einen Sparplan für die Altersvorsorge. Denn: Man zahlt die Immobilie ja damit ab, schafft damit Wert statt Miete zu zahlen, die ein reiner Kostenfaktor ist. Zudem bekommt man fürs Vermieten attraktive Steuererleichterungen. Wenn du dir einen guten Überblick über deine finanzielle Situation verschaffst, ein passendes Objekt findest und dich gut beraten lässt, sind das die besten Voraussetzungen für Unabhängigkeit. Deswegen empfehle ich jeder Frau: Sieh die Chancen, die ein Immobilienkauf dir für deine Zukunft bringt! Wie seht ihr das? Könnt ihr euch vorstellen, eine Immobilie zu kaufen?
P.S. Ich habe zu diesem Thema mit meiner Kollegin Anna Commentz gesprochen. Der Podcast „Hausgefragt“ mit mir erscheint an diesem Freitag. Hört gerne rein: https://www.drklein.de/blog/podcast/