Freigeist Capital fokussiert sich auf Technologie
Einer der Hauptgründe für meinen DHDL-Ausstieg war die strategische Neuorientierung von Freigeist. Über sechs Jahre haben wir mit viel Herzblut unsere Food-Family aufgebaut, die hervorragend wächst und eine starke Entwicklung vor sich hat. Wir haben jedoch beschlossen, zukünftig nur noch in Technologie-Startups zu investieren, die mit ihren Produkten unser Leben nachhaltiger, sicherer und besser machen und Europa als Standort stärken.
Herausforderungen wie zum Beispiel der Klimawandel oder unsere wachsende Bevölkerung erfordern völlig neue Lösungsansätze und “Sprung-Innovationen”. Wenn herausragende Köpfe neue Technologien wie KI, Blockchain, 3D-Druck oder Quantencomputer nutzen, entstehen Lösungen, die vorher undenkbar waren. Deshalb haben wir beschlossen, mit unserem Kapital und unserer langjährigen, unternehmerischen Erfahrung visionäre Gründer zu unterstützen, die an eben diesen technologischen Entwicklungen arbeiten. Wir wollen wirtschaftlichen Erfolg und gesellschaftlichen Mehrwert kombinieren.
Wir wollen ein starkes Europa mit internationalen Technologie-Champions, als Gegengewicht zu GAFA und BAT.
Atomico hat hierzu vor kurzem einen sehr interessanten Beitrag veröffentlicht. Laut diesem Beitrag sind in 2019 über 4 Billionen Dollar in europäische Tech-Startups geflossen, die mit ihren technologischen Entwicklungen einen oder mehrere der von United Nations definierten Social Development Goals (SDGs) verfolgen. Das ist viermal mehr Kapital als in den Jahren zuvor in sogenannte “purpose-driven” Projekte. Zu den SDGs zählen unter anderem Climate Action, Affordable and Clean Energy, Sustainable Cities and Communities und Zero Hunger. Als purpose-driven Startup zählt also, wer im Kern einen Lösungsansatz für Herausforderungen wie den Klimaschutz, die Energiewende oder Welthunger sucht. Seit 2005 sind im europäischen Raum über 500 Tech-Companies gegründet worden, auf die dies zutrifft. Die meisten von ihnen fokussieren sich auf Climate Action und Clean Energy.
In 2019 gab es einige größere Investmentrunden in diesem Bereich. Das schwedische Startup Northvolt, das an einer grünen Lithium-Ionen-Batterie arbeitet, hat in diesem Jahr zum Beispiel 1 Milliarde Dollar eingesammelt. Ynsect aus Frankreich, die Nährstoffe aus Insekten gewinnen und im Agrarbereich einsetzen. 12% des 2019 in Europa investierten Kapitals ging an purpose-driven Startups. Das ist Doppelt so viel wie in den Jahren zuvor.
Wir freuen uns über diese Entwicklungen und sehen sie als klares Anzeichen dafür, dass die Dringlichkeit unserer Lage in der VC-Welt angekommen ist und hier gerade ein Umdenken stattfindet. Auch wir haben unsere aktuelle Situation als Anlass genommen, noch mal genau zu reflektieren, wo wir zukünftig mit unserem Kapital und unserer Expertise unterstützen wollen und haben folgenden Bereiche definiert.
Energy
Einer der größten Hebel, den CO2-Ausstoß einzugrenzen und somit die globale Erderwärmung zu stoppen, ist der Wechsel von Kohle, Öl und Gas zu erneuerbaren Energien. Hierfür braucht es neben kosten-effektiven Mitteln zur Energiegewinnung aus unendlichen Quellen wie Solar und Wind auch sinnvolle Anwendungen zur Speicherung von Energie und ein smartes Energienetz, welches mithilfe von Big Data, KI und IoT Technologien zukünftig eine effizientere Auslastung erfahren sollte.
Mit Kraftblock gibt es bereits ein Unternehmen in unserem Portfolio, die in diesem Bereich aktiv sind. Kraftblock hat mithilfe von Nanotechnologie einen Energiespeicher entwickelt, der sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll nachhaltige Energie aus Solar, Wind oder Abwärme zwischenspeichern und nach Bedarf ins Stromnetz einspeisen kann. Aktuell werden Windkraftanlagen noch runtergeregelt oder überschüssige Energie mit Verlust ans Ausland verkauft. Gleichzeitig können wir unsere Kohlekraftwerke nicht abstellen, da wir zu Stoßzeiten den Energiebedarf allein mit erneuerbaren Energien nicht decken können. Dieses Problem gilt es zu lösen und hier ist Kraftblock eine sinnvolle Alternative, die volatile Energiegewinnung aus Erneuerbaren vom Energieverbrauch abzukoppeln.
Da der weltweite Energieverbrauch bis 2040 um 30% steigen könnte und wir dieser Nachfrage mit den gegebenen erneuerbaren Energien aktuell noch nicht nachkommen können, schauen wir uns aber auch die neuesten Entwicklungen im Bereich Kernkraft an. Denn auch hier hat sich in der Forschung viel getan und es ist inzwischen technologisch möglich, weitaus sichere Kernkraftanlagen zu bauen, als dies noch vor 20 Jahren der Fall war.
Mobility
Während der Bedarf für den Transport von Personen und Fracht weltweit wächst, wird durch den Klimawandel bedingt gleichzeitig die Dringlichkeit immer größer, den CO2-Ausstoß von Verbrennermotoren einzugrenzen. Wir brauchen also zwingend neue Mobilitätskonzepte. Zwei Unternehmen aus unserem Portfolio arbeiten bereits an emissionsneutralen Transportalternativen. Mit Lilium Aviation werden wir zukünftig emissionsneutral bis zu 300 km weit und 300 km/h schnell fliegen können. Mit der Hyperloop-Technologie, in der Kapseln nahezu ohne Widerstand durch eine Vakuumröhre gleiten, können Geschwindigkeiten von bis zu 1.000km/h erreicht werden. Hardt Hyperloop aus Delft hat zudem eine Spurwechsel-Technologie entwickelt, die den Aufbau eines effektiven Streckennetzes ermöglichen wird. Durch diese beiden disruptiven Technologien werden wir zukünftig Kurz- und Mittelstrecken emissionsneutral und gleichzeitig kostengünstig zurücklegen können. Für Langstrecken sehen wir das größte Potenzial in der Weiterentwicklung von Batterien oder Wasserstoffzellen als Antrieb.
Manufacturing
54% des weltweiten Energieverbrauchs sowie ⅕ des weltweiten Treibhausgas-Ausstoßes sind auf industrielle Prozesse zurückzuführen. Dank neuer technologischer Entwicklungen in den Bereichen Robotics, 3D-Druck, Sensoren, KI und Realtime-Data entsteht hier gerade ein unfassbares Potenzial an Optimierung. Durch präzisere Produktionsprozesse können Material und Energie eingespart werden. 3D-Drucker werden schon bald kostengünstig von überall aus Produktionsteile drucken können, was eine dezentrale Produktion ermöglicht und so Transportwege und somit CO2-Emissionen einspart.
Ein positiver Nebeneffekt dieser Optimierungen wird es sein, dass Produkte robuster und somit ihr Lebenszyklus länger wird - was ebenfalls Material einspart. Durch sogenanntes real-time monitoring und vorausschauender Wartung können zudem die Lebenszyklen von Maschinen verlängert werden.
Natural Resources
Auch wenn wir die Lebenszyklen von Maschinen und Produkten verlängern und durch optimierte Produktionsprozesse Material einsparen, werden uns einige endliche Ressourcen früher oder später ausgehen. Deshalb ist es extrem wichtig, dass wir die Recyclingprozesse verbessern und gleichzeitig schon jetzt nach Alternativen suchen.
Laut laufenden Forschungen ist es zum Beispiel möglich, einen Großteil der seltenen Metalle in der Elektroindustrie wie Indium und Gallium durch Kohlenstoff-Nanomaterialien wie Graphen und Kohlenstoffnanoröhren zu ersetzen.
Wir verfolgen gespannt die neuesten Entwicklungen im Bereich der Materialforschung und hoffen, hier zukünftig Teams unterstützen zu können, die an umweltfreundlichen, kosten-effektiven und robusten Alternativen arbeiten.
Space
Eine weitere Möglichkeit, die Herausforderung natürlicher Ressourcenknappheit zu überwinden und unser Leben nachhaltiger zu machen, bietet die Beobachtung und Planung natürlicher Ressourcen mithilfe von Satellitenbilder. Diese können auch im Agrarsektor helfen, was sich ebenfalls positiv auf überlebenswichtige Ressourcen auswirken würde. Hierfür braucht es weitere, technologische Durchbrüche, sei es im Antrieb, im Bereich Mikro- und Nano-Satelliten oder in der Aufzeichnung von Satellitenbildern.
Ein immer größer werdendes Problem in diesem Bereich ist Weltraummüll, wie zum Beispiel alte Satellitenteile. Aktuell befinden sich rund 34.000 Gegenstände mit einer Größe von über 10 cm und rund 129 Millionen Objekte mit einer Größe von unter 10 cm im Weltall. Selbst der kleinste Gegenstand stellt bei hohen Geschwindigkeiten eine Gefahr für intakte Satelliten und Raketen da. Wir brauchen also eine Lösung für dieses Problem und müssen einen Weg finden, den Weltraummüll zu entsorgen.
Digital Society
Ebenfalls großes Potenzial sehen wir in vielen Bereichen rund um die Digitalisierung unserer Gesellschaft. Von der Aus- und Weiterbildung mithilfe von VR und AR bis hin zur Verwaltung sensibler Daten durch Distributed Ledger Technologien, besser bekannt als Blockchain, gibt es viele Interessante Projekte in diesen Bereichen. Mit Neufund haben wir bereits in ein Blockchain-Startup investiert, das den VC-Markt für Privatanleger öffnet und Unternehmensanteile für alle frei zugänglich auf ihrer Plattform handelt.
In Sachen Digitaler Identität und Digitalstaat hängen wir im Vergleich zu Ländern wie Dänemark und Estland aktuell noch weit hinterher und auch wenn es in Anbetracht der momentanen Trägheit unserer Regierung eine Herausforderung wird, wollen wir dabei unterstützen, dies zu ändern.
Durch Big Data, KI und immer besser und schneller werdende Prozessoren können sämtliche Arbeitsprozesse optimiert werden, so wie es Smartlane schon heute mithilfe einer KI-basierten Software im Logistiksektor tut. Aber auch im Energiesektor oder im Gesundheitssektor können dank immer besser werdender Datenanalysen bald größere Durchbrüche erzielt werden. Wir wollen helfen und hoffen, hier bald mit vielen, klugen Köpfen sprechen zu können.
Wir sind auf der Suche nach klugen Köpfen, die komplett neu denken und mit ihren technologischen Ansätzen einen positiven Impact auf unsere Welt haben. Sei es im Kampf gegen den Klimawandel, in den Bereichen erneuerbarer Energien, emissionsneutraler Mobilität oder in der Auswertung von Daten zur Optimierung jeglicher Prozesse. Wir wollen Forschungsteams dabei unterstützen, ihre Entdeckungen von den Laboren und Forschungszentren auf die Straße zu bringen und echte Unternehmen mit “Impact” aufbauen. Dabei konzentrieren wir uns auf den europäischen Markt, weil wir gleichzeitig den Standort Europa stärken wollen, um nicht den Anschluss an die USA und China zu verlieren. Europa muss mit der nächsten Welle technologischer Revolutionen mindestens einen Weltmarktführer hervorbringen, damit wir weiterhin global auf Augenhöhe bei wirtschaftlichen sowie gesellschaftlichen Fragestellungen mitreden können.
Lasst uns gemeinsam einen positiven Beitrag zu unserer Zukunft leisten - der Zukunft Europas und der unseres Planeten. Wenn ihr ein Team seid, das gerade an einer Technologie arbeitet, die das Potenzial hat, zur (Teil-)Lösung einer der globalen Herausforderungen der Menschheit zu werden und auf der Suche nach einem Seed-Investor seid, freuen wir uns auf eure Bewerbung unter https://freigeist.com/application/
Wieso Freigeist?
Was unterscheidet uns von anderen Investoren? Wieso glauben wir, ein herausragendes Gründerteam zum Weltmarktführer mit aufbauen zu können? Es gibt drei Dinge, die uns im Kern von vielen anderen VCs unterscheiden:
_Wir leben und verstehen Technologie. Wir berechnen und planen mit Gründern was möglich ist. Wir lassen uns nicht davon ablenken, wie Dinge bisher funktionieren. _
_Wir denken und handeln langfristig. Wir verfolgen eine langfristige Anlagestrategie und sind bereit, Unternehmen über Jahre hinweg mit aufzubauen. Wir sind nicht auf einen schnellen Exit aus, sondern wollen relevante Unternehmen aufbauen. _
Wir sehen uns eher als Teil des Gründer Teams, denn als Investor. Wir steigen tief ins operative Geschäft ein und unterstützen effektiv mit unserem Know-How und Netzwerk. Wir investieren nicht nur unser Geld, sondern in erster Linie unsere Zeit und unser Herzblut.