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Führt die Coronapandemie zu einem nachhaltigeren Denken und Handeln?

Weltweit hat die Coronapandemie zu tiefgreifenden Veränderungen im Konsumverhalten geführt. Viele Menschen hinterfragten in dieser Zeit ihre Lebenssituation. Ihnen wurde bewusst, dass sie in der Vergangenheit immer wieder Dinge kauften, die sie nicht wirklich brauchten, nur weil sie gerade billig, verfügbar oder „in“ waren. In der Pandemie erkannten sie, dass, wer dem hemmungslosen Billigwahn verfällt, am Ende auch am eigenen Leben und an der Lebensqualität spart. Das belegt die aktuelle Green Response Study des Hygiene- und Gesundheitsunternehmens Essity, an der weltweit rund 10.000 Menschen teilgenommen haben. Ziel war es, herauszufinden, ob die Pandemie zu einem nachhaltigeren Denken und Handeln geführt hat.

  • In der Coronapandemie haben sich Menschen intensiver mit ihrem Konsumverhalten auseinandergesetzt: Etwa die Hälfte aller Befragten gibt an, heute einen nachhaltigeren Lebensstil als vorher zu führen. 9 von 10 davon wollen an diesem Lebensstil auch in Zukunft festhalten. (Dazu auch die Ergebnisse der Stakeholderbefragung des Ökoversenders memo im aktuellen Nachhaltigkeitsbericht des Unternehmens.)

  • In Deutschland leben aktuell bereits 40 Prozent der Menschen nachhaltiger als noch vor der Pandemie.

  • 48 Prozent der Deutschen recyceln mehr, sparen Energie gespart (44 Prozent), reduzieren Lebensmittelabfall (43 Prozent) und essen weniger Fleisch (40 Prozent).

  • Die Deutschen kaufen seit der Pandemie deutlich bewusster ein: Für 42 Prozent ist es wichtig, dass die Verpackungen von Produkten umweltfreundlich sind.

  • 41 Prozent legen umweltfreundliche Produkte in ihren Einkaufskorb - damit liegt Deutschland im weltweiten Ländervergleich auf Platz 3, nur übertroffen von Russland (47 Prozent) und Mexiko (49 Prozent).

  • 40 Prozent meiden (wo immer möglich) Einweg-Produkte.

  • 54 Prozent der Deutschen zeigen sich optimistisch, wenn es darum geht, mit ihrem individuellen Verhalten dazu beizutragen, die globale Erwärmung zu verlangsamen.

  • 75 Prozent der Befragten schreiben der Industrie einen großen Einfluss zu, etwas nachhaltig verändern zu können. Von ihnen wird erwartet, dass sie vor allem im Umweltschutz aktiv werden. Aspekte wie die Qualität von Produkten und Dienstleistungen oder die Gewinnorientierung reichen heute nicht mehr aus, um Unternehmenshandeln zu rechtfertigen.

  • Die meisten wünschen sich, dass Produkte gefertigt werden, die wiederverwendbar oder zu 100 Prozent recycelbar sind, regionale, nachhaltige Rohstoffe zum Einsatz kommen und Unternehmen neben ihrem Produktionsabfall ihren Energie- und Wasserverbrauch reduzieren.

Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse verwundert es nicht, dass die Nachfrage nach Wegbegleitern in ein bewussteres Leben zunimmt. Dazu gehört auch das als Journal mit verschiedenen Themenblöcken angelegte Buch „Meine Reise nach Utopia“. In der Coronakrise erschien es bereits in der dritten Auflage. Es enthält hilfreiche Tipps, den Alltag Schritt für Schritt bewusster zu gestalten und richtig anzufangen (z. B. beim Einkauf Plastik vermeiden, saisonales Gemüse essen, statt fliegen Bahn fahren). Herausgegeben wurde es von Deutschlands größter Nachhaltigkeitsplattform Utopia. Enthalten sind allerdings nicht nur zahlreiche Informationen und Hinweise – es wird vor allem auch gezeigt, wie Veränderungen wirklich gelingen können, wie einschränkende Gewohnheiten und Überzeugungen aufgedeckt, abgelegt und nach eigenen Werten gelebt werden können. Deshalb ist es zugleich auch ein Mitmachbuch, das dazu animieren soll, Nachhaltigkeit ganzheitlich zu denken. Denn nachhaltiges Leben bedeutet, verantwortungsvoll und achtsam mit der Umwelt und sich selbst umzugehen.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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