Führungskräfte, die laut werden, signalisieren: Meine Position ist wackelig!
Wie etwas gesagt wird, ist oft wichtiger, als was gesagt wird, und souveräne Ruhe zielführender als lautes Brüllen. Klingt banal, ist aber magisch in der Wirkung.
Je selbstbewusster Sie in Ihrem Standpunkt sind, desto weniger müssen Sie schreien. Sie strahlen schlichtweg Souveränität aus. Dies ist ein ungeschriebenes Kommunikationsgesetzt. Jeder Mensch versteht es intuitiv. Wenn Sie aber Ihre Stimme erheben, senden Sie Ihrem Gegenüber ein konträres Signal. Dieses Signal sagt: Meine Position ist wackelig! Ob dies tatsächlich so ist oder nicht, ist dabei völlig nebensächlich. Es geht vielmehr um die unterschwellige Nachricht, die Sie aussenden. Das Unterbewusstsein Ihres Gegenübers erhält die Botschaft, dass Sie eine Schwäche (über-)kompensieren.
Welchen Eindruck wollen Sie hinterlassen?
Ein Dreh- und Angelpunkt im Führungskräftetraining ist die Selbsterkenntnis: „Ich wirke immer!“ Mit diesem Kernsatz im Hinterkopf sollten Sie sich die generelle Frage stellen:
„Wie will ich nach diesem Gespräch in Erinnerung bleiben?“
„Mit welchen Emotionen sollen meine Gesprächspartner an mich zurückdenken?“
Egal ob eine Woche, einen Monat oder ein Jahr nach dieser Unterhaltung: Seien Sie sich dessen bewusst, dass die Leute sich selten an das erinnern, was Sie gesagt haben. Man erinnert sich hauptsächlich daran, WIE Sie es gesagt haben. Und wie man sich beim Empfang Ihrer Worte gefühlt hat …
Bereits dieses Wissen wird Sie zukünftig animieren, in Streitgesprächen cool zu bleiben. Wenn Ihre Stimme beim nächsten Disput aber trotzdem hochgehen sollte, folgen Sie diesen zwei praktischen Tipps:
Zücken Sie Ihr Handy und drücken Sie auf Aufnahme. Sie werden sich Ihres Tones viel bewusster sein, wenn Sie aufgezeichnet werden.
Versuchen Sie, Ihr Spiegelbild zu entdecken. Sei es die Reflektion in einem Fenster, einem Spiegel oder einer Wasserflasche. Hauptsache, Sie können sich selbst sehen und beobachten.
Emotion vs. Ratio
Wir sollten niemals vergessen: Der Ton macht die Musik**.** Insbesondere bei der Mitarbeiterführung. Sollte die Führungskraft bestrebt sein, die besten Ergebnisse mit Ihrer Mannschaft erzielen zu wollen, so ist die Art und Weise der Ansprache eine wesentliche Stellschraube**.** Denn Vorgesetzte, die permanent rumschreien, werden von Ihren Mitarbeitern nicht mehr ernst genommen. Gebrüll beweist nur eines: dass die Emotion die Ratio übertrumpft. Dies hat zur Folge, dass andere Personen Ihren Worten weniger (oder gar nicht) trauen. Schon im Kindergarten wird gesagt: „Wer schreit, hat Unrecht.“ Da ist es leider völlig gleichgültig, ob Ihre Botschaft den wertvollsten sachlichen Inhalt hatte.
Werte Leserinnen und Leser, sind Sie ein Heißsporn? Neigen Sie häufiger dazu, laut zu werden? Dann haben die obigen Zeilen Ihnen bestenfalls zur eigenen Einsicht verholfen. Eine Wesensveränderung werden Sie durch die Lektüre eines Fachartikels jedoch noch nicht herbeiführen. Dazu bedarf es eines professionelleren Aufwandes, zum Beispiel eines passenden Führungskräftetrainings. Eine Maßnahme mit mehreren Trainingsimpulsen über einen längeren Zeitraum sorgt für Ihre nachhaltigste Verhaltensänderung.
Ich drücke Ihnen für Ihre weitere Leader-Zukunft alles Gute, coole Gespräch und maximalen Erfolg.
Beste Grüße, Ihr Carsten Seiffert