Führungskräfte gründen anders – plus: fünf Tipps für mehr Erfolg
Gründer:innen stehen vor vielen Herausforderungen. Vom Mindset über Finanzen bis zur nicht tragfähigen Business-Idee, und dazu kommt noch so einiges mehr. Wieso sollte das bei Führungskräften anders sein?
Führungskräfte haben es leichter?
Führungskräfte, vor allem die Generation 45+, die schon lange im Job ist, haben es leichter als andere, wenn sie in die Selbstständigkeit starten. Warum?
Sie kennen sich in ihrem Fachgebiet durch langjährige Erfahrung gut aus.
Sie haben oft ein finanzielles Polster.
Sie können meist Plan- und Finanzzahlen lesen und interpretieren.
Sie können auf erfolgreiche Projekte verweisen.
Viele haben ein Netzwerk, das ihnen auch beim Start in die Selbstständigkeit hilft.
Oder haben sich bereits einen Ruf als Experte/Expertin erarbeitet.
Bei Führungskräften 45+ sprechen wir über jahrzehntelange Erfahrung. Führungskräfte wissen, was ein Businessplan ist. Und haben vielleicht schon den einen oder anderen sogar selbst geschrieben oder beurteilt. Oder sie kennen jemanden, der ihnen den ersten Auftrag vermittelt. Oder auch mehr als einen. Sie haben ja schließlich einen Namen.
Das sind unschätzbare Vorteile gegenüber etwa einem Gründer, der sich direkt nach seinem Studium selbstständig macht.
Führungskräften kann beim Gründen also gar nichts passieren. Oder?
Führungskräfte begegnen viel subtileren Fallen
Führungskräfte fühlen sich oft sehr gut vorbereitet für eine Selbstständigkeit. Natürlich haben sie auch Sorgen, etwa finanzielle: Können meine Familie und ich den Lebensstandard halten, wenn ich in Zukunft selbstständig bin? Kritischer und vor allem viel überraschender sind jedoch die subtilen Fallen, in die gerade sehr erfolgreiche Führungskräfte mit besonders viel Erfahrung oft tappen:
1. „Das haben Sie morgen“ – der Anspruch an sich selbst
Viele Führungskräfte wollen liefern. Schnell liefern. Und tun das. Mithilfe ihres Teams, das ihnen zuarbeitet. Das viel eigenständig macht.
Als Selbstständige wollen sie ebenfalls liefern. Sie haben aber kein Team mehr. Jetzt machen sie alles selbst. Jede Präsentation. Jedes Konzept. Jeden Anruf. Und liefern immer noch morgen. Wie viele Stunden hat so ein Tag noch mal?
2. „Strategie und Planung sind alles!“ – das große Ganze im Blick haben
Führungskräfte sind es gewohnt, Pläne und Strategien zu entwickeln und legen Wert auf ihre Bedeutung. Damit haben sie absolut recht.
Für Selbstständige reicht das aber nicht. Manche ehemaligen Führungskräfte fokussieren sich als Selbstständige zu stark auf Planung und Strategie und setzen zu spät die Inhalte um. Die Folgen: der Business-Aufbau zieht sich, die Erfolgserlebnisse bleiben aus, das finanzielle Polster wird dünner, die eigene Motivation sinkt.
3. „Ich mache das Gleiche wie bisher, nur selbstständig“ – der Plan ist gut
Wissen in einen Business-Plan gießen, die Zahlen prüfen – für viele ehemalige Führungskräfte ist die Selbstständigkeit als BeraterIn oder Interim Manager damit fertig. Das Fatale: Sie berücksichtigen ihr eigenes Ich, das was sie wirklich wollen und was sie ausmacht, nicht genügend.
Ein Beispiel: Natürlich kann ein ehemaliger Vertriebsleiter als Interim Manager für Vertriebsteams tätig werden. Liegt nahe. Allerdings: Wenn die Aufgaben die gleichen sind wie vorher, nur die rechtliche Form eine andere – macht das wirklich glücklicher als die Festanstellung?
4. „Ich kenne meine Kunden genau“ – wirklich?
Ehemalige Führungskräfte haben viel Erfahrung – unbestritten. Sie kennen die langjährigen Kunden ihrer früheren Arbeitgeber richtig gut. Die bieten sich doch als eigene Zielgruppe perfekt an! Und hier liegt der Fallstrick: Die bisherigen Kunden wollen einfach nicht. Sie wollen lieber ein Unternehmen mit einem Team im Hintergrund, mit einer Infrastruktur, mit Kapazitäten und manchmal auch einfach mit einem Namen.
Wie Führungskräfte erfolgreich gründen
Führungskräfte sind gut beraten, wenn sie sich natürlich mit den klassischen Gründer-Herausforderungen auseinandersetzen. Dafür gibt es massenhaft Angebote, von Büchern über Vorträge bis hin zum Coaching.
Ist ihnen außerdem bewusst, dass viele ihrer Gewohnheiten und Annahmen aus der Vergangenheit zur Falle für ihre Selbstständigkeit werden können, haben sie einen weiteren großen Schritt gemacht.
Ganz praktisch helfen diese Tipps
1. Den eigenen Anspruch an die Realität anpassen. Was ist jetzt, so ganz auf mich gestellt, tatsächlich möglich? Wie viel Zeit brauche ich wofür? Lieber mehr Zeit einplanen und früher als erwartet liefern als zu spät und vielleicht auch noch schlecht gemacht. 2. Machen ist wie wollen. Nur krasser. Planung und Strategie sind wichtig, keine Frage. Noch besser ist Machen. Machen bringt Erfolgserlebnisse. Erfolgserlebnisse bringen Energie. Und letztlich Geld aufs Konto. Noch Fragen? 3. Sich selbst gut kennenlernen. DU selbst bist die Basis für dein eigenes Unternehmen. Du, deine Lebensziele und die Person, die du werden willst, sind das Wichtigste! Je besser du dich kennst, umso präziser kannst du dein Unternehmen genau darauf ausrichten, was du bist und willst. Und auf das, was du kannst und auch morgen noch gerne machst. Und dich und dein Unternehmen einzigartig macht.
4. Die eigene Nische finden. Denken wir kurz zurück an den oben genannten ehemaligen Verkaufsleiter: Als Interim Sales Manager ist sein Angebot relativ austauschbar. Eine Nische könnte sein, in einer spezifischen Branche zu arbeiten, noch besser: In dieser Branche ein ganz bestimmtes Problem zu lösen. Als Experte besetzt diese Person eine ganz kleine, individuelle Nische, in der sie – im Verhältnis - zum Hai wird. Und nicht austauschbar ist. 5. Authentisch werden – und bleiben. Selbstständige, die genauso auftreten, wie sie tatsächlich sind, die authentisch sind, sind erfolgreicher. Sie müssen nicht "verkaufen". Sie glauben an das, was sie anbieten. Von innen heraus. Und damit gewinnen sie Kunden. Wer mehr über die Fallen lesen will, die auf Führungskräfte bei ihrer Gründung warten – in diesem Blogartikel habe ich noch weitere aufgeschrieben: https://sabinevotteler.com/fuehrungskraefte-selbststaendigkeit/
Hier angekommen? Okay, das Thema ist interessant für dich! 😉
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