Fünf Trends für die Zukunft der Banken

Eine Studie der internationalen Managementberatung A.T. Kearney zeigt, dass die Gewinne der Banken auf einem Allzeithoch sind. Gründe sind das positive wirtschaftliche Umfeld und die geringeren Risikokosten, die mit 5 Prozent auf dem niedrigsten Niveau gegenüber 12 Prozent im Jahr 2008 liegen. Die Erträge hingegen stagnieren mit nur einem Prozent Wachstum in Westeuropa. Profitabilität und Kosteneffizienz sind unveränderte Baustellen.

Die Experten prognostizieren, dass in den nächsten fünf Jahren jede zehnte Bank entweder durch Verkauf oder Zusammenschluss nicht mehr am Markt sein wird und erwarten darunter auch bekannte Namen. Nur Institute, die sich besonders deutlich bei Kosten, Ertrag und Digitalisierung vom Wettbewerb absetzen, hätten eine reelle Überlebenschance.

Die Studie zeigt weitehrin, dass die Kundenbasis der Neobanken seit 2011 um mehr als 15 Millionen gewachsen ist. Im Gegensatz dazu haben die klassischen Banken 2 Millionen Kunden verloren. Für die nächsten 5 Jahre wird ein Wechsel von 50 bis 85 Millionen Kunden zu Neobanken erwartet. Um im Privatkundengeschäft bestehen zu können, müssten sich traditionelle Banken den vielfältigen, neuen Bankangeboten auf dem Markt stellen. Denkbar sei, dass traditionsreiche Geldhäuser eine eigene Neobank auf der grünen Wiese gründen.

Fünf Trends für die Zukunft der Banken

Die folgenden fünf Trends würden maßgeblich die Zukunft der Banken in den nächsten 5 Jahren bestimmen:

  1. Ertragsrückgang: Im klassischen Privatkundengeschäft werden die Erträge in den nächsten fünf Jahren in Europa um 2,3 Milliarden Euro schrumpfen.

  2. Kostenmanagement: Ein Viertel der Banken hat mit hohen Kosten und niedriger Profitabilität zu kämpfen. Dieser anhaltende Kostendruck befeuert den Trend zu Fusionen und Übernahmen. Innerhalb der nächsten fünf Jahre wird jede zehnte europäische Bank einen Verkauf oder einen Zusammenschluss mit Mitbewerbern in Betracht ziehen.

  3. Multikanalfähigkeit: 2023 werden die nordischen Banken nur mehr über ein Drittel ihres ursprünglichen Filialnetzes verfügen. In Westeuropa wird ein Drittel der Filialen dauerhaft geschlossen sein. Künstliche Intelligenz, Big Data und neue Technologien werden das Kundenerlebnis über alle Kanäle hinweg beeinflussen.

  4. Neuer Wettbewerb: 2023 werden 50 bis 85 Millionen Europäer Kunden von Neobanken sein. Das entspricht ca. 20 Prozent der europäischen Bevölkerung über 14 Jahre.

  5. Banking-as-a-Plattform. Bis zu 50 Prozent der Europäer sind bereit, personenbezogene Daten im Tausch gegen Dienstleitungen weiterzugeben. Banken werden so zu Plattformen, die Finanzdienstleistungen mit anderen Aspekten des täglichen Lebens kombinieren und auf nationaler Ebene operieren.

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Fünf erfolgskritische Herausforderungen für Banken

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Dr. Hansjörg Leichsenring schreibt über Finanzdienstleistung, Banken und Sparkassen

Seit über 30 Jahren befasse ich mich beruflich mit Banken und Finanzdienstleistern und berichte als Herausgeber und Autor des Bank-Blogs regelmäßig über aktuelle und grundsätzliche Entwicklungen und Trends rund um Banken und Finanzdienstleister.

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