Fünf, zehn oder sogar 20 Prozent mehr Gehalt? Selbstbewusstsein macht's möglich
Wenn Dein Gehalt nicht passiv steigt, beispielsweise durch einen Tarifvertrag oder eine entsprechende vertragliche Vereinbarung, so musst Du eine regelmäßige Erhöhung aktiv einfordern. Selbstbewusstsein ist hierbei das A und O.
Die Zeiten, in denen es quasi keine Inflation gab, sind mittlerweile vorbei. Das bedeutet: Wenn Du nicht aktiv mehr Gehalt einforderst, sinkt es indirekt, indem seine Kaufkraft durch die Inflation immer schwächer wird. Expert·innen empfehlen deshalb dringend, einmal pro Jahr eine Gehaltsanpassung einzufordern, die zumindest einen Inflationsausgleich darstellt. Mit den richtigen Argumenten und einer ordentlichen Portion Selbstbewusstsein ist aber oft sogar mehr möglich. So bekommst Du vielleicht nicht nur drei, sondern fünf oder sieben Prozent mehr Geld. In einigen Fällen sind sogar zehn bis 20 Prozent realistisch – und hier erfährst Du, wie Dir das gelingt.
Wann ist eine Gehaltserhöhung üblich?
Der richtige Zeitpunkt ist die halbe Miete, um Deine gewünschte Gehaltserhöhung auszuhandeln. Ein Rechtsanspruch besteht darauf allerdings nur, wenn der Mindestlohn unterschritten wird oder andere, beispielsweise gesetzliche oder tarifliche, Regelungen für Dich greifen. Ansonsten liegt es an Dir, nicht nur einmalig, sondern regelmäßig den richtigen Zeitpunkt für eine Gehaltsverhandlung zu erkennen. Hierbei handelt es sich zum Beispiel um das Ende der Probezeit, um die jährlichen Feedbackgespräche, sofern diese positiv ausfallen, nach größeren Erfolgen oder nach Veränderungen Deiner Tätigkeitsbereiche. Du übernimmst mehr Verantwortung, einen neuen Fachbereich oder Du wirst befördert? Dann ergeben sich daraus hervorragende Chancen auf eine Gehaltssteigerung.
Dasselbe gilt bei einem externen Jobwechsel: Dieser geht normalerweise mit einer Lohnerhöhung einher – häufig sind sogar deutlich größere Sprünge möglich als in einer bestehenden Anstellung. Überlege also, wann für Dich der nächste sinnvolle Zeitpunkt für eine Gehaltsverhandlung gekommen ist, notiere diesen Termin in Deinem Kalender und arbeite gezielt darauf hin. Aber wie?
Selbstbewusstsein und die richtigen Argumente sind Dein Erfolgsrezept
Bei einem Jobwechsel wirst Du oft nach Deinem Wunschgehalt gefragt. Dieses musst Du im Regelfall nicht begründen, sprich Du kannst selbstbewusst eine Zahl in den Raum werfen. Nur bei sehr hohen oder unterdurchschnittlichen Summen wirst Du nach Deinen Beweggründen gefragt. Führst Du hingegen in einer bestehenden Anstellung eine Gehaltsverhandlung durch, so kennt die Arbeitgeberseite bereits Dein aktuelles Gehalt. Wenn Du mehr Geld möchtest, vor allem sehr viel mehr, brauchst Du also gute Argumente. Erneut ist es dann wichtig, die gewünschte Summe selbstbewusst zu nennen – entweder als Zahl oder als prozentuale Erhöhung, bezogen auf Deinen aktuellen Verdienst.
Wahrscheinlich wird Dein Gegenüber aber nicht einfach zustimmen, sondern Dich fragen: Weshalb hast Du Deiner Meinung nach diese Gehaltserhöhung verdient? Jetzt kommt es darauf an, die richtigen Argumente vorzutragen. Besonders gut geeignet sind dafür konkrete Erfolge, die für das Unternehmen einen (finanziellen) Vorteil gebracht haben. Aber auch das Plus an Erfahrung, der Erwerb neuer Kompetenzen, die Übernahme weiterer Fach- oder Verantwortungsbereiche sowie eine überdurchschnittliche Leistungsbereitschaft sind überzeugende Argumente. Bestenfalls kannst Du diese konkret nachweisen, dann stehen Deine Chancen auf eine Gehaltserhöhung gut. Dennoch musst Du damit rechnen, dass Deine Verhandlungspartner·innen Dir ein Gegenangebot machen und der Kompromiss irgendwo in der Mitte liegt. Fordere deshalb eine etwas größere Erhöhung, als Du eigentlich für realistisch hältst – dann kommst Du mit etwas Glück auf Deine Wunschsumme.
Aber wie bekommst Du zehn, vielleicht sogar 20 Prozent mehr?
Mit den richtigen Argumenten und einer selbstbewussten Präsentation wirst Du wahrscheinlich einen Inflationsausgleich sowie zuzüglich eine kleinere Gehaltserhöhung im einstelligen Prozentbereich aushandeln können. Möchtest Du größere Sprünge machen, so reicht Selbstbewusstsein alleine nicht aus. Trotzdem ist das richtige Mindset entscheidend, denn es verleiht Dir den notwendigen Mut, um beispielsweise einen externen Jobwechsel vorzunehmen, um nach internen Möglichkeiten zur Weiterentwicklung zu fragen oder um Deine erste Führungsposition zu übernehmen. Solche größeren beruflichen Fortschritte sorgen dann auch beim Gehalt nicht selten für Sprünge im zweistelligen Prozentbereich.
Überlege im Zuge Deiner Vorbereitungen außerdem, welche Gegenargumente Deine Verhandlungspartner·innen anbringen könnten und wie Du diese aushebeln kannst. Denn auch Deine Vorgesetzten wissen: Wenn sie Deinen Wunsch nach einer Gehaltserhöhung grundlos ablehnen, vielleicht sogar mehrfach, sinkt Deine Loyalität und sie werden Dich vielleicht früher oder später als Arbeitskraft verlieren. Mache Dich daher durch Deine Leistungen unverzichtbar und fordere dafür mutig eine angemessene Gehaltserhöhung ein. Dann eröffnet Dir Dein Selbstbewusstsein finanzielle Chancen, die Du vielleicht niemals für möglich gehalten hast – denn auch eine kleine Gehaltserhöhung pro Jahr macht auf lange Sicht hohe Summen aus; ähnlich dem Zinseszinseffekt.
Welche weiteren Tipps hast Du, um den Mut für eine Verhandlung zu fassen und selbstbewusst eine Gehaltserhöhung einzufordern? Vielen Dank für Deinen Kommentar!
