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Für eine klimaneutrale Veranstaltungswirtschaft: 16 Steps bis 2025

Mehr als 30 Branchenverbände, Medien und Netzwerke der Green Economy und der Veranstaltungsindustrie werben für die „16 Steps Initiative“ in ihrem Umfeld.

Ziel ist es, gemeinsam mit der gesamten Branche aktiv und schrittweise klimaneutral und nachhaltiger zu werden. Die 16 Schritte werden quartalsweise – Step by Step – gemeinsam veröffentlicht, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Dadurch soll die Eventbranche bis 2025 einen Mindeststandard für klimaneutrale, nachhaltige Veranstaltungen erzielen.

Die einzelnen Schritte beruhen auf dem „Sustainability Rider“ inklusive Checkliste von Stefan Lohmann, der auch Co-Autor des Buches „Praxis Guide für eine nachhaltige Eventbranche“ ist. Der Experte für Live-Entertainment-Konzepte und Nachhaltigkeit hat gemeinsam mit Tanja Schramm, CEO des Netzwerks MEET GERMANY, die „16 Steps Initiative“ ins Leben gerufen. Der Rider wurde von EMAS uns ISO Experten überprüft und bereits mehrfach in nationalen und internationalen Fachmagazinen besprochen und veröffentlicht.

Auch der Umweltgutachter-Ausschuss (zuständig für EMAS-Zertifizierung) unterstützt die 16 Steps Initiative. Sie informiert darüber, warum das Berechnen, Vermeiden, Reduzieren und Kompensieren der Treibhausgase für Wirtschaft und Gesellschaft dringlich ist und welche Schlüsselposition die Veranstaltungswirtschaft dabei einnehmen kann. Damit kündigt sie ihren fünften Schritt an.

  1. Schritt – Umstellung auf Ökostrom

  2. Schritt – Nachhaltiges Travelmanagement

  3. Schritt – Nachhaltiger Einkauf und Lieferkette

  4. Schritt – Nachhaltiges Abfallmanagement

  5. Schritt – Treibhausgase berechnen und kompensieren.

„Die Veranstaltungswirtschaft kann Teil der Lösung werden, indem sie treibhausgasfreie Veranstaltungen organisiert“, sagt Stefan Lohmann, der zum Umdenken drängt: „Die Wissenschaft, der IPCC-Bericht des Weltklimarates, die Ergebnisse der Klimakonferenzen und vom World Economic Forum, die Energiekrise, der Krieg, die Gesetzeslage, die gesellschaftliche Spaltung, der Wettbewerb und natürlich der schnell voranschreitende Klimawandel machen es mehr als deutlich: Es gibt nichts Dringlicheres, Unumgänglicheres und Wirtschaftlicheres als eine nachhaltige und klimaneutrale Kreislaufwirtschaft.“

Um die Mengen an Treibhausgas zu bestimmen, sollte dann eine Treibhausgas-Bilanz erstellt werden. „Aus dieser können individuelle Handlungsoptionen und Priorisierungen abgeleitet werden, um möglichst schnell möglichst viele CO₂-Emissionen zu vermeiden oder zu reduzieren“, so Lohmann. Grundlage einer Treibhausgasbilanzierung ist das offizielle Greenhouse Gas Protocol (GHG Protocol). Ausdrücklich wird darauf verwiesen, dass die Berechnung der Treibhausgase nicht zu verwechseln ist mit deren Kompensation.

Der Skandal um die Firma Verra, der sich auf die falsche Ausstellung von CO₂ Kompensationszertifikaten bezieht, verdeutlicht in besonderem Maße, wie wichtig es ist, nur die unumgänglichen Treibhausgase zu kompensieren. Denn die Kompensation der Treibhausgase kann immer nur die zweitbeste Lösung sein. Ziel ist und bleibt die Vermeidung und Reduktion der CO₂-Emissionen. Um Klagen und den Verdacht des Greenwashings und Ablasshandels zu vermeiden, sei eine transparente Kommunikation mit allen Stakeholdern wichtig, so die Eventexperten.

Die Schritte zur Vermeidung und Reduzierung von CO₂-Emissionen müssen transparent und nachvollziehbar kommuniziert werden. Empfohlen wird, in CO₂-Kompensationsprojekte zu investieren, die ebenfalls transparent kommunizieren und kontrolliert werden (bzw. zertifiziert sind). Der „Gold Standard“ kann hier eine gute Orientierung bieten.

Bislang wurde der positive Impact nicht gemessen, weil der Fokus noch stark auf dem negativen Impact von Events liegt. „Das Ziel, den negativen Impact nur zu verringern, ist für unsere Branche zu niedrig angesetzt und untergräbt das eigentliche Potenzial unserer Branche!“, so die Initiatoren. Die 16 Steps Initiative versteht jeden Step als Weckruf an alle Auftraggeber:innen der Branche sowie an die Bundes- und Landesregierungen, Städte und Kommunen (denn ein Großteil aller Messestandorte und Stadthallen gehören den Kommunen).

Öffentliche Veranstaltungen, Open Airs, Stadtfeste, Sportevents etc. werden von Kommunen freigegeben. Somit ist eine sofortige Umstellung auf Nachhaltigkeit und Klimaneutralität nur eine Frage der Verknüpfung mit Nachhaltigkeitskriterien und dem politischen Willen. „Die Veranstaltungswirtschaft bietet mit ihrer großen Reichweite und dem emotionalen Zugang zum Großteil der Bevölkerung ein Alleinstellungsmerkmal, das Politik und Wirtschaft nutzen sollten, um einen nachhaltigen Lifestyle und nachhaltiges Wirtschaften erlebbar zu machen .“ (Stefan Lohmann)

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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