Gefangen in der Arbeit – Was es mit dir macht, wenn du innerlich kündigst
Du stehst morgens vor dem Spiegel und siehst es in deinem Gesicht: die Erschöpfung. Die Zweifel. Die Frage: Warum tue ich mir das an?
Viele Menschen verharren in einem Job, obwohl sie genau wissen, dass er sie kaputtmacht. Der Grund dafür ist recht simpel: Sie haben Angst davor, eine endgültige Entscheidung zu treffen.
Die meisten verharren in Unzufriedenheit, weil sie Angst vor den Konsequenzen und Fehlentscheidungen haben. Deshalb bleiben viele Menschen in ihrem Job und fühlen sich dabei wie im Gefängnis. Gerade Frauen geraten besonders häufig in diese Spirale. Sie harren aus, bis nichts mehr geht.
In diesem Artikel erfährst du …
✅ Welche Auswirkungen die innere Kündigung hat
✅ Wie du die innere Kündigung frühzeitig bemerkst
✅ Was wichtig ist, damit die innere Kündigung dich nicht krank macht
Innere Kündigung: Willkommen im Knast
Die innere Kündigung nimmt schleichend ihren Lauf. Die ersten Warnsignale bleiben oft unbemerkt. Sie werden bagatellisiert oder nicht ernst genommen.
Konkret: Du redest dir ein, dass deine Unzufriedenheit lediglich eine Phase ist:
😅 Es ist nur das aktuelle Projekt
😅 Jetzt grad herrscht halt viel Stress
😅 Das wird sich schon wieder einrenken
Doch irgendwann merkst du: Dein Arbeitsplatz fühlt sich wie ’ne Zelle an. Er engt dich ein, er stresst dich zunehmend, und dein Kopf bleibt auch nach Feierabend fest darin gefangen. Der Stress und die Arbeit verfolgen dich bis in den Schlaf.
Und täglich grüßt das Murmeltier: Du gehst tagein, tagaus mit einem unguten Gefühl zur Arbeit. Die Arbeitszeit fühlt sich an, als würdest du Zeit im Knast absitzen. Doch im Gegensatz zum echten Gefängnis gibt es einen gravierenden Unterschied: Dort hat die Haftzeit ein festgelegtes Ende. Dein Arbeitsvertrag ist unbefristet … think about it! 😲
Das bedeutet nicht, dass du für immer da bleiben musst.
Es bedeutet vielmehr: Du kannst jederzeit gehen.
Mach dir das bewusst: Es kann sein, dass sich dein Job wie ein Gefängnis anfühlt, aber im Gegensatz zum echten Gefängnis ist es deine Entscheidung, ob und wie lange du bleibst.
Leben unter ständiger Anspannung
Wer zu lange im falschen Job verharrt, lebt im ständigen Alarmzustand. Selbst in Momenten der Ruhe lässt die Anspannung nicht los. Du bist müde, aber kannst nicht entspannen. Dein Kopf kreist um Meetings, To-do-Listen und anstehende Deadlines. Auch nachts wird es nicht besser: Du liegst wach, wälzt Gedanken hin und her und zählst die Stunden, bis der Wecker wieder klingelt.
Fakt ist: Viele Menschen bleiben, obwohl sie innerlich gekündigt haben.
Dieser Widerspruch hat negative Auswirkungen. Sowohl auf das Wohlbefinden als auch auf das Erleben des Arbeitsalltags:
Du sitzt im Meeting, aber dein Kopf ist woanders. Die Stimmen deiner Kolleginnen und Kollegen dringen kaum noch zu dir durch. Du nickst, machst dir Notizen, aber innerlich hast du längst abgeschaltet. Aufgaben, die dich früher begeistert haben, fühlen sich zunehmend bedeutungslos an. Mehr noch: Sie stressen dich.
Du kämpfst jeden Tag mit den gleichen Gefühlen. Du bist erschöpft, dein Akku ist leer und nach Feierabend hast du keine Energie für die Dinge, die dir Freude machen. Genau so fühlt es sich an, wenn du gefangen im Job-Knast bist. Dein stetiger Begleiter ist die innere Kündigung.
Warnsignale der inneren Kündigung
🚨 Du zählst jeden Tag die Stunden bis zum Feierabend
🚨 Deine Motivation sinkt stetig und spürbar
🚨 Du erledigst nur noch das Nötigste
🚨 Erfolgserlebnisse bleiben aus
🚨 Du resignierst innerlich
Erkennst du dich in diesen Punkten wieder? Dann ist es an der Zeit genau hinzusehen. Denn: Von allein wird sich der Zustand nicht verändern. Er führt vielmehr in eine mentale Abwärtsspirale. Einmal in dieser Spirale gefangen, ist es schwer den Ausstieg zu finden.
Die Kündigung ist ein möglicher Ausstieg. Den Schritt wagen die wenigsten. Sie denken zwar darüber nach, aber haben das Gefühl, dass die Gefängnistür fest verschlossen ist.
Der gefährlichste Fehler bei Unzufriedenheit? Nichts tun
Es ist ein Teufelskreis: Je länger du bleibst, desto schwerer wird es, zu gehen. Die Gedanken drehen sich im Kreis:
😏 Was passiert, wenn ich den Schritt wirklich wage?
😏 Was ist, wenn es woanders nicht besser ist?
😏 Vielleicht stelle ich mich auch nur an?
Das Ergebnis: Du reißt dich zusammen und hältst weiter durch. Tag für Tag. Monat für Monat. Ein Leben im Knast.
Die Folgen des Ausharrens
Die innere Kündigung bleibt nicht ohne Folgen. Laut der Gallup-Studie 2023 haben in Deutschland 18 % der Beschäftigten innerlich bereits gekündigt und arbeiten nur noch nach Vorschrift. Dieser Zustand kann fatale Folgen haben:
Chronischer Stress: Wer sich Tag für Tag zur Arbeit schleppt, befindet sich in einer anhaltenden und belastenden Stresssituation.
Emotionale Erschöpfung: Die dauerhafte Anspannung führt zu innerer Leere und Erschöpfungserscheinungen.
Gesundheitliche Folgen: Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Verdauungsprobleme sind häufige Begleiter einer belastenden Jobsituation.
Warum wir aushalten, statt zu kündigen
Die häufigsten Gründe für das Ausharren sind:
Angst: Die Angst vor der Zukunft ist größer als der Wunsch die Zukunft aktiv zu gestalten. Der Fokus ist auf Risiko und Gefahr gerichtet. Das Potential und die Möglichkeiten werden dadurch kaum beachtet.
Selbstzweifel: Die Unsicherheit und Zweifel sind größer als das Bewusstsein für die eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen. Das führt dazu, dass die „Schuld“ für die Umstände bei sich selbst gesucht wird. Typische Gedanken: Es liegt an mir. Ich bin nicht gut genug. Ich stelle mich nur an.
Fehlende Perspektiven: Da die Angst und Zweifel omnipräsent sind, ist der Fokus auf Mangel und Defizit gerichtet. In einem derartigen Mindset ist es schwer Perspektiven zu erkennen und Lösungen zu entwickeln. Die innere Resignation oder ein Ausharren in der Situation sind die Konsequenz.
Was du durch eine innerliche Kündigung verlierst
Was hierbei oft vergessen wird ist: Du zahlst einen sehr hohen Preis für die Sicherheit.
Der Verzicht auf Erfolg & Erfüllung
Der Verzicht auf Zufriedenheit am Arbeitsplatz
Der Verzicht auf Potential-Entfaltung & Entwicklung
➡️ Frag dich, ob die Rechnung wirklich aufgeht.
Stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis?
Welchen Preis zahlst du für die Sicherheit?
Was willst du wirklich? Ist es das wirklich wert?
Arbeitsalltag auf Bewährung
Laut der Gratifikationskrisen-Theorie (Siegrist, 1996) führt ein Ungleichgewicht zwischen Verausgabung und Belohnung zu starkem Stress, der das Risiko für psychische und psychosomatische Erkrankungen deutlich erhöht.
Darüber hinaus bestätigt eine Studie zur Arbeitsbelastung, dass beruflicher Stress und innere Kündigung eng mit Symptomen wie Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Müdigkeit verbunden sind.
Wenn du mit dem Gedanken an eine Kündigung spielst, mach dir bitte folgendes klar:
Eine Kündigung ist kein Versagen. Es ist die Möglichkeit, dein Leben selbstbestimmt zu gestalten.
Eine Kündigung kann wie eine Befreiung sein
Ein Jobwechsel kann eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität bewirken. Laut Untersuchung der Universität Freiburg berichten Menschen, die bewusst eine unpassende berufliche Situation verlassen haben, von:
✅ Mehr Energie
✅ Besserem Schlaf
✅ Gesteigertem Selbstwertgefühl
Diese Ergebnisse kann ich aus meinen Entscheidungs-Coachings bestätigen. Im Erstgespräch beschreiben viele Frauen ihren Job wie ein Gefängnis, daher kommt die hier genutzte Metapher. Sie beschreiben, dass sie sich in der Situation und in ihrem Job gefangen fühlen. Nach dem Coaching berichten sie, dass sich die Entscheidung für eine Kündigung wie eine Befreiung angefühlt hat.
Den ersten Schritt zu gehen ist nicht leicht, aber es ist möglich. Und hier die frohe Botschaft: Es wird mit jedem Schritt leichter. Mach dir bewusst, dass du den Weg nicht alleine gehen musst.
Mein Votum ist NICHT: Kündige deinen Job!
Ich möchte dich dazu ermutigen ein Leben nach deinen Vorstellungen zu führen. Ein guter Job ist kein Luxus, sondern Teil eines erfüllten Lebens. Erfolg bedeutet nicht Durchzuhalten bis nichts mehr geht. Erfolg bedeutet die eigenen Ziele zu erreichen. Das wichtigste Ziel ist aus meiner Perspektive ein glückliches Leben.
Also: Worauf wartest du? Das Leben will gelebt werden. Deine Lebenszeit ist kostbar. Verschwende sie nicht mit Zweifeln und Aushalten. Nutz sie, um ein erfülltes und selbstbestimmtes Leben zu führen. Vielleicht ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt für eine berufliche Neuausrichtung. Oder für ein neues Hobby oder etwas anderes, was dich erfüllt. Die Entscheidung liegt bei dir. Du hast dein Leben in der Hand!
Eins steht jedoch fest: Es gibt einen Weg aus dem Job-Gefängnis und du kannst ihn gehen. Vielleicht noch nicht heute, vielleicht noch nicht morgen. Aber je früher du dir selbst erlaubst, über Alternativen nachzudenken, desto schneller wirst du spüren: Das Leben hält noch mehr für dich bereit. Du hast den Schlüssel in der Hand. Es liegt an dir, die Tür zu öffnen.
Warst du schon mal gefangen im Job und wie kamst du raus?
🔎 Du steckst gerade in einer schwierigen Arbeitssituation fest und weißt nicht weiter? Melde dich gern bei mir! Ich begleite dich auf deinem Weg zu mehr Klarheit und Erfüllung im Job.
Quellen
· forsa-Studie im Auftrag von XING: Erkenntnisse zur Wechselbereitschaft und Hauptgründen für berufliche Unzufriedenheit.
· Siegrist, J. (1996). Gratifikationskrisen-Theorie.
· Universität Freiburg (2022). Studie zur Verbesserung der Lebensqualität nach beruflichen Veränderungen.
· Gallup (2023). Gallup Engagement Index Deutschland 2023.
Hier schreibt Sarah Momoh, Theologin & EntscheidungsCoach. Folge mir als XING Insiderin, um Impulse und Tipps für selbstbestimmte Entscheidungen zu erhalten.