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© Mint Images/Getty Images

Geht New Work ohne Zuversicht? Klares Nein!

Krisen, so weit das Auge reicht. Aber wirklich nur Krisen?

Als ich das kürzlich erschienene und sehr empfehlenswerte Buch „Mut zur Zuversicht. Wie uns in Zeiten globaler Krisen eine aktive Zukunftsgestaltung gelingt“ gelesen habe, wurde mir der Zusammenhang von Zuversicht und New Work direkt klar. Die Krisen, die uns umgeben, machen ja nicht am Unternehmenseingang halt, sondern spiegeln sich mehr und mehr auch im Unternehmensalltag wider. Das hat Auswirkungen auf die Stimmung in den Teams, die Stimmung der Führungskräfte und nicht zuletzt auch auf die Stimmung im Management. Letzteres führt dazu, dass sich durch den Krisenmodus langsam aber sicher wieder direktivere Logiken einschleichen. Im Sturm muss der Kapitän (m/-/-) die Ansagen machen?

Schluss mit New Work?

Immer häufiger sind auch Rufe nach mehr des Alten vernehmbar, wie z.B. Bock auf Überstunden, Lust auf Leistung, mehr Bock auf Arbeit etc. Hat nicht gerade unser großes Engagement für neues Arbeiten genau dieses Ziel, Menschen zu empowern, um die Selbstwirksamkeit zu erhöhen und damit auch die intrinsische Motivation – in Sprache des Hauptgeschäftsführers der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände, Steffen Kampeter „Bock auf Arbeit“ – zu stärken? Mit Old Work kommt er in jedem Fall ebenso wenig wieder, der Bock auf Arbeit, wie mit direktiven Forderungen danach.

Die beiden Autorinnen von „Mut zur Zuversicht“ definieren Zuversicht als einen klaren Blick auf die Herausforderungen, gepaart mit der Entwicklung von Handlungsspielräumen. Im Taylorismus findet das nicht statt, denn er definiert sich über „Oben wird gedacht und unten wird gemacht“. New-Work-Konzepte wie das Psychologische Empowerment wiederum beteiligen die Menschen an der Entwicklung der Handlungsspielräume. Das krasse Gegenteil tayloristischer Arbeitsgestaltung.

Wenn nun also die Krisen auch an der Eingangspforte nicht halt machen, dann ist es auch Aufgabe der Unternehmen, mit ihnen umzugehen und zu verstehen, dass der permanente Fokus auf Krisen unsere archaischen Systeme im Gehirn aktiviert und wir die Möglichkeiten verpassen, die sich uns bieten. Was heißt das für Transformation in den Unternehmen? Was heißt das für Bindung? Es schließen sich viele Fragen an, die ich mich bemühe, in weiteren Beiträgen nach und nach zu beantworten.

Ein kurzes Zwischenfazit

Unternehmen stehen am Scheideweg zwischen tayloristisch geprägtem Umgang mit Krisen und der New-Work-Variante in Form von Beteiligung der Mitarbeitenden. Diese Wahl hat Auswirkungen auf die Entwicklung von Zuversicht: Kommen die Lösungen „von oben“, ist es eher unwahrscheinlich, dass sich individuelle Zuversicht einstellt oder gestärkt wird, denn Zuversicht entsteht durch eigenes Tun!

Wenn Menschen in Krisensituationen handeln können und sich auf die Möglichkeiten besinnen, dann entstehen Lösungen, die intelligenter sind als die Einzelner Menschen an der Spitze von Organisationen, die in der Regel eher weit entfernt vom unternehmerischen Alltag ihrer Mitarbeitenden agieren – zumindest in größeren Organisationen.

New Work ist Gestaltung pur und schafft Möglichkeitsräume – Zuversicht pur.

Zuversicht in unsicheren Zeiten bedeutet die Akzeptanz des Unabänderlichen, gepaart mit einer Aufmerksamkeitsfokussierung auf das Mögliche, begleitet von einer Erhöhung des eigenen Wohlbefindens und Selbstwirksamkeitserlebens.
Vera Starker und Katharina Roos in ihrem Buch „Mut zur Zuversicht“

Dem ist nichts hinzuzufügen!

🔗 Link zum Buch findet Ihr in den Kommentaren! 🔗

Sebastian A. Holtkemper schreibt über NEW WORK, Leadership, Unternehmenskultur, Innovation & Technologie

Sebastian Holtkemper ist Geschäftsführer von itesys, einem der am rasantesten wachsenden Tech-Ventures in der D-A-CH Region. Er liebt es, Teams und Menschen zu inspirieren & zu entwickeln. Als Insider berichtet er über seine Erfahrungen als Leader in der IT-Branche.

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