David, Gründer vom „Good News Magazin“ - © Hendrik Gergen

Geistesblitz umgesetzt – „Good News Magazin“ bringt Gesundheit und positiven Journalismus

Werden in deinem Unternehmen mehr gute Nachrichten oder schlechte Nachrichten geteilt? Fortschritte oder Katastrophen?

Nachrichten sind nie neutral, der Absender hat immer eine Herkunft und eine Agenda, und der Schwerpunkt auf schlechten Nachrichten ist immer eine bewusste Auswahl. Florian Vitello zeigt in Good News: Wie wir lernen, uns gegen die Flut schlechter Nachrichten zu wehren „die klebrigen Eigenschaften des Negativen“ und regt an zu „Self-care: Pass gut auf dich auf, guter Mensch!“.

Wie schätzt du das Verhältnis von guten und schlechten Nachrichten ein? 6:94? 27:73? 50:50? Oder gibt es sogar mehr Gutes? In keinem Fall ist das Verhältnis so negativ, wie klassische Nachrichten es darstellen.

Gute Nachrichten:

  • An über 50.000 Orten in Deutschland kann kostenlos Obst geerntet werden.

  • Die Zahl der Verbrechen in Deutschland ist auf dem niedrigsten Wert seit 1992.

  • In Afrika gilt der Polio-Erreger seit 2020 als ausgerottet.

  • Auf der Erde wird viel gelacht, Menschen erzählen sich Geschichten und Witze.

Ist alles positiv? Nein. Ist alles negativ? Nein. Positiver Journalismus blendet Probleme nicht aus, sondern zeigt Lösungen auf. Es geht um ein realistisches und ausgewogenes Bild von der Welt.

Gesundheit

Die Nachrichten, die wir konsumieren, haben auch auf unsere Gesundheit einen Einfluss. Jeder Medienkonsum stellt eine Gewohnheit dar, die uns positiv wie negativ beeinflussen kann wie alle Gewohnheiten. Florian Vitello stellt im Buch Medienhygiene und digitale Selbstermächtigung für einen bewussten und ausgewogenen Medienkonsum vor.

Wir können wie bei Seife und Lotion selbst entscheiden, welche Newsportale wir konsumieren. Wählen wir Schocks oder lieber konstruktive Nachrichten wie im „Good News Magazin“. Positiver Journalismus möchte Lösungen zu Problemen aufzeigen und damit zum positiven Handeln anregen. Die reine Empörung hingegen führt zu Stillstand, Schock, einem „Fixed Mindset“ und Abstumpfung. Daraus folgt die sogenannte erlernte Hilflosigkeit, und Menschen sind weniger bereit, zu helfen, sich in die Gesellschaft einzubringen und diese mitzugestalten.

Wir haben die Wahl

Positive Nachrichten können in Unternehmen die Stimmung und die lösungsorientierte Tatkraft steigern. Unternehmen können den Medienkonsum und damit die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beeinflussen – zum Beispiel mit einem Abonnement des „Good News Magazins“ für die Beschäftigten.

Glückliche und motivierte Mitarbeiter:innen dank guter Nachrichten? Das bezieht sich einerseits auf Nachrichten aus aller Welt und andererseits auf Themen, die das Unternehmen direkt betreffen. Nachrichten, Flurfunk, E-Mails, Slack und Meetings sind nie neutral, denn der Absender hat immer Erfahrungen und eine Agenda. Häufig liegt der erlernte Schwerpunkt auf schlechten Nachrichten.

Kennst du das auch, dass in Pausen im Small Talk häufig Krisenthemen und schockierende Nachrichten dominieren? Das nutzt unsere Schwäche für negative Nachrichten und Katastrophen professionell aus. Dabei kann es auch schnell zu Vorverurteilungen der Akteure kommen, denn es liegt in unserem Naturell, eine einfache Erklärung für komplexe Probleme herbeiwünschen.

42 Prozent glauben, Karl May sollte verboten werden

Einfache Erklärungen wie ein drohendes Verbot sind schnell erzählt. Schockierende Nachrichten und Clickbaits nutzen dabei unsere Schwäche für negative Nachrichten und Katastrophen.

Scompler berichtet: „Selten gab es eine so große Divergenz zwischen Anlass und Auswirkung. Insgesamt haben wir rund 150.000 Berichte über Winnetou identifiziert, davon 6500 redaktionelle Beiträge von Tageszeitungen, Nachrichtenportalen und Nachrichtenmagazinen: in nur zwei Wochen. Bald die Hälfte (42 %) der Befragten glaubt nun faktenwidrig, dass erwogen wurde, die Karl-May-Bücher und generell das Werk von Karl May zu verbieten“, schreibt Mirko Lange im September 2022.

Doch es gab gar keine Forderung, „Winnetou“-Filme oder -Bücher zu verbieten. Wie innerhalb weniger Tage eine Behauptung geglaubt wird, die es nicht gab, finde ich besorgniserregend.

Medienhygiene

Zur Medienhygiene empfehle ich positiven Journalismus, der Lösungen zu Problemen zeigt. Lösungsorientierung wirkt positiv auf die Stimmung und kann die lösungsorientierte Tatkraft steigern. Unternehmen können den Medienkonsum und damit die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beeinflussen. Wenn Menschen mehr Lösungen und gute Nachrichten lesen, sind sie zufriedener und fühlen sich nicht mehr so machtlos angesichts der vielen Dauerkrisen.

Unternehmen können den Angestellten einen Zugang zum „Good News Magazin“-Abo bieten. Meetings im Büro wie auch online können mit den besten Nachrichten des Tages oder der Woche gestartet werden, um einen positiven Start zu schaffen. Ab Dezember gibt es das „Good News Magazin“ auch gedruckt, das dann im Unternehmen ausliegen kann.

Den Geistesblitz direkt umgesetzt

Direkt am Tag nach seinem Geistesblitz probierte der 18-jährige David seine Idee aus. Beim Grillen mit Freunden hatte er eine gute Nachricht erzählt, die er kurz vorher gehört hatte. Einer seiner Freunde hatte aufgeschrien: „Endlich mal was Positives!“ Dies war der Impuls für David, mehr gute Nachrichten zu verbreiten. Ohne journalistische Erfahrung startete er am nächsten Morgen sein „Good News Magazin“ auf Facebook und Instagram. Seit 2016 veröffentlicht er täglich eine gute Nachricht. Null Follower zum Start weckten seinen Ehrgeiz. Inzwischen folgen mehr als 105.000 Menschen auf Instagram. Das Team des „Good News Magazin“ ist auf mehr als 30 engagierte Menschen angewachsen. Die Nachrichten werden heute tausendfach geteilt und teilweise millionenmal gelesen. Die Sichtbarkeit guter Nachrichten wurde millionenfach gesteigert. Begonnen hat alles mit der Idee am Lagenfeuer und dem ersten Schritt am 15. Juni 2016.

Das Sehen steht immer vor dem Handeln

Ohne die Fähigkeit, Optionen zu erkennen, stecken wir in der Beharrungskraft der Gegenwart fest. Neue Prozesse, Angebote und Services wirken nur, wenn sie umgesetzt werden. Das ist völlig klar. Doch was ist der Auslöser, was ist immer zuerst da? Eingemauert in alltägliche Gewohnheiten ist die Sicht versperrt. Die Kraft der Vorstellung bricht Türen und Fenster in diese Mauern. Zum Vorschein kommen vielfältige Optionen und ungenutzte Ressourcen.

Ich wohnte in West-Berlin und machte gerade mein Abitur. Zwei Millionen Menschen lebten damals wie auf einer Insel, komplett eingeschlossen von der DDR. Ich kannte West-Berlin in- und auswendig und bot Touristen an, mit ihnen per Fahrrad die Sehenswürdigkeiten zu erkunden. An einem sonnigen Sonntagmorgen riss auf dem Weg zu dem Treffpunkt mit einer Reisegruppe meine Fahrradkette. Katastrophe! Die Fahrradläden machten erst am Montag wieder auf, und 24/7-Service in Spätis gab es noch nicht. Die Gäste meiner Radtour konnte ich nicht informieren, denn Smartphones und Messenger wurden erst 18 Jahre später erfunden. Hätte ich mein Rad zum Treffpunkt geschoben, wäre ich eine Stunde zu spät gekommen. Mein Gehirn raste, um eine Lösung zu finden. Ich suchte den Boden nach etwas Drahtähnlichem ab, mit dem ich die Kette vielleicht hätte flicken können. Plötzlich durchfuhr mich ein Geistesblitz. In einem meiner drei Ohrlöcher steckte eine Büroklammer. Konnte sie das fehlende Kettenglied ersetzen? Ich probierte es aus, tatsächlich ließen sich die losen Enden mit der Büroklammer kombinieren, und ich konnte den Kreis wieder schließen. Im gewohnten Tempo erreichte ich den Treffpunkt und wir hatten eine großartige Stadtrundfahrt. Die Büroklammer hatte die Radtour gerettet. Mit ihr hielt die Kette sogar noch zwei Wochen.

Wir haben immer mehr Ressourcen zur Verfügung, als wir denken. Hättest du die Büroklammer als Ressource erkannt? Hättest du ausprobiert, ob eine Büroklammer eine Fahrradkette zusammenhalten kann? Wärst du mit dem Fahrrad gefahren?

Wenn Babys das Laufen lernen

Ideen sind Träume einer veränderten Realität, die auf ihren ersten Realitäts-Check warten. Was du dir nicht vorstellen kannst, wirst du nicht tun. Was du nicht zuerst siehst, kannst du nicht umsetzen. Neben der Passion für unsere Vorstellungskraft bin ich auch ein großer Fan des Anpackens, Umsetzens und Machens. Seit dreißig Jahren setzte ich Projekte um. Ich gründe Firmen und Vereine und habe hunderte Gründerinnen und Gründer bei ihren Umsetzungen begleitet.

Ideen sind nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Jeden Tag haben Menschen Ideen: Wie kochen wir heute gesünder? Wie lösen wir die steigende Zahl an Paketlieferungen mit weniger Autos in Innenstädten? Welcher Wirkstoff im Medikament kann mehr Menschen heilen? Die ganze Welt besteht aus Ideen, die umgesetzt wurden. Alles, was wir täglich nutzen, waren Ideen, die auf uns normal wirken. Irgendwann haben Menschen für diese Neuerung gekämpft.

Neues muss erschrecken

Was uns nicht zuerst überrascht, erschreckt und auch verärgert, ist nicht neu. Ist deine Idee neu, dann ist sie unbekannt, unpassend, ungewohnt, unsexy, unvertraut, ungewollt und unbeliebt. Also wundere dich nicht, wenn manche Menschen dazu „Geht nicht“ sagen. Sie sehen deine Idee nicht. Ihre Vorstellungskraft geht nicht so weit ins Unbekannte wie deine.

Wenn sie „Geht nicht“ ernst meinen, müssten sie konsequenterweise nackt im Wald leben. Denn alles, was sie tagtäglich anziehen, nutzen und genießen, waren mal Ideen. Wenn jemand deine Ideen zertrampelt und mit dem Hammer draufschlägt, lach laut und fröhlich und stell dir sie oder ihn nackt im Wald vor.

Herrscht in deiner Firma die Geht-nicht-Stimmung oder der Geht-noch-nicht-packen-wir‘s-an-Spirit? „Geht nicht“ ist der Ideen- und Energiekiller Nummer Eins.

„Geht nicht“ ist immer falsch. Korrekt wäre: „Geht noch nicht.“ Hurra!

Mit dieser Einstellung stehst du an der Schwelle zur Innovation und Weiterentwicklung. Ginge es bereits, wäre deine Idee nicht neu. Jubel und Zustimmung bekommt das Bekannte und Etablierte, das sich längst durchgesetzt hat. Jubeln dir alle Menschen zu, ist die Idee nicht neu.

Bei welcher Idee hast du am meisten Widerspruch bekommen? Welche deiner Ideen wurden zuerst abgelehnt und später bejubelt? Welche Ideen hast du gestartet? Welche ersten Schritte bist du damit gegangen? Wie viele zweite und dritte Schritte folgten? Welche deiner Ideen begeistern dich? Welche Ideen-Talente fütterst du?

Ideen stehen am Anfang jeder Entwicklung, sie sind nie perfekt, sondern kleine, hilflose Wesen, die Liebe und Zuwendung brauchen. Kritik an Ideen ist so sinnlos wie die Kritik an einem Baby. Ideen können weder laufen noch Klavier spielen. Ideen stecken voller Talente, die noch verborgen sind. Sie tragen Potenzial in sich wie Babys ihre einmaligen Talente. Diese Talente gilt es zu entdecken und zu entwickeln. Mit der Haltung don`t criticize, improve werden Ideen vor destruktiver Kritik geschützt. Alle Fragen, Kommentare und weiteren Zutaten machen sie reifer, passender und interessanter. Füttere Ideen und reichere sie an.

Das Neue ist meistens unscheinbar, es braucht noch viel Raum und Zeit zum Wachsen. Füttere, schütze und liebe die Ideen-Babys und fördere ihre Talente. Die Idee ist nur der erste Impuls. Die Talente der Idee zu entwickeln, um ein neues Angebot zu etablieren, ist ein langer Weg.

Was hast du schon mal direkt umgesetzt? Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht?

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461 konkrete Beispiele von LEBEN und ARBEIT stehen in meinem Buch ROCK YOUR WORK. 461 Geschichten, was GEHT und bereits getan wird: Energiewende, 4-Tage-Woche, Fachkräfte-Reichtum, atraktive Unternehmenskulturen, Gesundheit und Glück, gerechte Mobilität und menschenfreundlicher Wohlstand.

„Rock Your Work ist eine Konfettikanone der positiven Impulse", meint Peter Kreuz.

"Feuerwerk an Inspiration.", schreibt Christine Jung.

"Leseempfehlung! Wie frische Luft im Raum!", tweetet Wolf Lotter.

"Das hat er noch übertroffen. Eine unglaubliche Faktensammlung", berichtet Dieter Strasser.

Martin Gaedt schreibt über Provotainment, Leben und Arbeit, cleveres Recruiting, Wirtschaft & Management

Martin Gaedt ist Autor von "4 TAGE WOCHE", "Rock Your Work", "Rock Your Idea" und "Mythos Fachkräftemangel". Er ist Provotainer und hat seit 2014 in 650 Keynotes mehr als 100.000 Gäste begeistert, provoziert und entertaint. Seit 1999 gründet er Unternehmen und stellt 44 Fragen, der Anfang des Neuen.

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