Gender-Pay-Gap: Frauen verdienen immer noch weniger
Mit Blick auf Benachteiligungen aufgrund des Geschlechts im Job wird schnell klar, dass unsere Gesellschaft in vielen Bereichen hinterherhinkt. Ein gutes Beispiel dafür ist der Gender-Pay-Gap.
Gender-Pay-Gap im DACH-Raum
Innerhalb Deutschlands bekam das weibliche Geschlecht 2020 im Durchschnitt 18 Prozent weniger Gehalt pro Stunde. Dieser Gender-Pay-Gap war in Westdeutschland 20 Prozent und in Ostdeutschland 6 Prozent. In den Jahren von 2006 bis 2015 blieb er gleich, seit 2016 geht er leicht zurück. In der Schweiz hat die durchschnittliche Lohnlücke zwischen 2014 und 2018 sogar zugenommen. Frauen verdienten im Jahr 2018 im Durchschnitt um 19 Prozent weniger als Männer. Laut Bundesamt für Statistik betrug diese Zahl 2014 noch 18,1 Prozent.
Begründungen für geschlechtsabhängige Lohnunterschiede
Eine Studie der Statistik Austria versuchte 2021 diese erheblichen Lohnunterschiede zwischen Mann und Frau zu ergründen. Sie legte offen, dass nur ein Drittel des Gender-Pay-Gaps „begründet“ werden kann. Aufgelistet wurden dabei Alter, Beruf, Branche, Arbeitsdauer im Unternehmen und Dauer der Arbeitszeit. Gleichzeitig heisst das aber auch, dass zwei Drittel des Gehaltsunterschieds nicht faktisch begründet werden kann. Vielfach ist es so, dass Frauen nach wie vor für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verantwortlich sind. Wenn sie Kinder haben, arbeiten sie oft nur Teilzeit. Oftmals arbeiten sie auch in Branchen oder Jobs, die ohnehin schon schlecht bezahlt sind. Die Hürden am Arbeitsmarkt beginnen für das weibliche Geschlecht schon beim Bewerben. Sie sind in Führungspositionen untervertreten und ziehen auch bei den Gehaltsverhandlungen oft den Kürzeren. Der Grund dafür liegt meiner Meinung nach darin, dass wir Frauen gern Harmonie herstellen. Es entspricht nicht unserer Natur, um jeden Cent in einer Verhandlung feilschen zu müssen. Indem sich Frauen häufig um die Kinderbetreuung und den Haushalt kümmern, oder Angehörige pflegen, leisten sie viel häufiger unbezahlte Arbeitsstunden – die sogenannte Care-Arbeit. In Berufen mit Niedriglöhnen ist der Frauenanteil beispielsweise in Deutschland noch immer hoch:
85 Prozent in der Reinigung
73 Prozent im Verkauf
77 Prozent im Gesundheitsbereich
Schaut man hingegen auf die Verteilung der Führungspositionen in diesen Berufen, zeigt sich, dass er bei Männern 13 Prozent und bei Frauen nur 7 Prozent ausmacht.
Folgen des Gender-Pay-Gaps
Wer im Job wenig verdient, hat im Alter automatisch weniger Altersvorsorge. Die durchschnittliche Pension für Frauen war 2018 karge 982 Euro im Monat, während Männer stolze 1.953 Euro erhielten. Das bedeutet, dass die Altersvorsorge von Frauen im Mittel um 49,7 Prozent weniger betrug (Dachverband der österreichischen Sozialversicherungsträger). Nicht nur im Alter sind wir Frauen von Armut gefährdet. Wenn wir allein für die Kindererziehung stemmen, spüren wir die Folgen auf vielfältige Art und Weise:
Es ist schwieriger, nach einer langen Karrierepause wieder einen Job zu finden
Der Job entspricht oft nicht unseren Qualifikationen
Teilzeitstellen sind immer noch rar
Jobsharing hat sich noch nicht als Anstellungsform etabliert
Wir klettern unsere Karriereleiter nicht weiter nach oben
Mit einem niedrigen Einkommen machen wir uns abhängiger
Sind wir hauptverantwortlich für die Familie und arbeiten dazu, führt das zu einem hohen Stresslevel
Nicht nur Frauen mit Kindern und Familie werden durch den Gender-Pay-Gap diskriminiert. Es trifft auch kinderlose Frauen. Angefangen davon, dass sie ihre Entscheidung gegen Kinder oft in der Gesellschaft begründen müssen, verdienen auch sie weniger als ihre männlichen Kollegen. Trotz gleicher Qualifikation nota bene. Daraus folgt, dass auch Frauen ohne Kinder weniger Arbeitslosengeld bekommen, sich schwer ein Vermögen aufbauen oder sparen können.
Gesellschaftliche Ursache des Gender-Pay-Gaps
In jedem Land der Welt verdienen Männer mehr als Frauen. Selbst, wenn manche Länder mehr bestrebt sind als andere, die Einkommensunterschiede zu verringern, heisst das noch lange nicht, dass diese Diskriminierung im Job aufhört. Grundsätzlich braucht es ein Umdenken auf mehreren Ebenen. Die Arbeit einer Verkäuferin, die 8 Stunden an der Kasse steht, sollte nicht geringer geschätzt werden als die eines Programmierers. Dennoch ist dies fast immer der Fall. Gesellschaftlich gesehen, werden bestimmte Berufsgruppen immer noch Frauen oder Männern zugeschrieben. Hier wäre es wichtig, dass auch Frauen für “typisch männliche Berufe” angeworben und ermutigt werden. Diese Förderung sollte bereits im Kindesalter und der Ausbildung beginnen. Frauen, die selbstbewusst, dominant und bestimmt auftreten, werden häufig kritisiert. Sowohl von Männern als auch von Frauen. Ausserdem ist es nicht in Ordnung, dass Frauen oft automatisch für familiäre oder hauswirtschaftliche Aufgaben zuständig sind. Die Einstellung „Putzen, Kochen, Waschen und Kindererziehung ist Frauensache“ sollte in keiner Beziehung im 21. Jahrhundert mehr vorhanden sein.
In der kindlichen Früherziehung liegt die kostbare Saat der Gleichstellung.Selma Kuyas
Abschliessendes Fazit
Wir sind noch meilenweit davon entfernt, dass die Geschlechter im Job gleichgestellt sind. Umso wichtiger ist es, dass wir Frauen untereinander vernetzt sind und uns zur Wehr setzen, wenn wir Ungerechtigkeiten im Berufsalltag erleben. Falls Du Dich mit mir auf XING vernetzen möchtest, um keine meiner Beiträge zu verpassen, sende mir gern eine Kontaktanfrage!
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