Generation Coaching – endlich auf dem Weg zur Norm? Professionalisierung von Coaches und Trainer:innen in der Weiterbildung

Coaches und Trainer:innen in der Erwachsenen- und Weiterbildung leiten Kurse, Workshops, Seminare, Trainings und Vorträge, um Erwachsene in den unterschiedlichsten (!) Bereichen zu unterstützen. In diesem Wachstumsmarkt sind die einstigen Themen wie die persönliche Entwicklung und die berufliche Qualifikation schon längst nicht mehr die einzigen Bereiche …

… sondern erstrecken sich auch über die politische, kulturelle und körperliche Bildung. Doch der Begriff „Coach“ ist weder geschützt, noch werden Qualitätsstandards vorgeschrieben, was Tür und Tor für viele Angebote öffnet, die letztendlich auf Akerlofs „Zitronenmarkt“ hinauslaufen: Es schadet dem Vertrauen in die gesamte Branche. Aber das muss nicht sein.

Der Idealfall: Was professionelle Coaches auszeichnet

Coaches und Trainer:innen in der Weiterbildung verfügen in der Regel über umfangreiche fachliche Kenntnisse und Erfahrungen in ihrem Bereich. Sie sind besonders auf die Bedürfnisse von Erwachsenenlernenden eingestellt und besitzen Methodenkompetenz, um den Lernprozess optimal zu gestalten. In der Weiterbildung haben Coaches und Trainer:innen die Möglichkeit, ihre pädagogischen Fähigkeiten in einem vielseitigen Arbeitsumfeld einzusetzen und sich stetig weiterzuentwickeln. Sie tragen dazu bei, dass Erwachsene ihr Potenzial voll entfalten und ihre Ziele erreichen können. Eine gemeinsame berufliche Identität haben Coaches jedoch nicht.

Die Mischung macht’s: Hard und Soft Skills

Der nationale Bildungsbericht widmete sich im diesjährigen Schwerpunktthema dem pädagogischen Personal – von der Kindertagesstätte bis hin zur Weiterbildung für Erwachsene – und liefert grundlegende Informationen zur Tätigkeit von Coaches und Trainer:innen in der Weiterbildung. Fast 90 Prozent der Beschäftigten in diesem Sektor sind in den Bereichen Lehre, Weiterbildungsberatung, Programmplanung oder Teilnehmerbetreuung tätig und das sehr häufig auf der Grundlage von Honorarverträgen. Als besonders wichtig für die Qualität und den Erfolg von Bildungsabläufen stellten sich das Engagement, die Qualifikationen und Kompetenzen sowie die Tätigkeitsprofile der Coaches und Trainer:innen heraus. Dennoch ist das Wissen über die berufliche und soziale Situation von Coaches, Trainer:innen und Lehrkräfte in der Erwachsenen- und Weiterbildung sehr lückenhaft – insbesondere im Vergleich zur Schule o.ä. Einrichtungen.

Kaum Wissen über die berufliche Situation und Professionalität

Der Bildungsbericht stellt fest, dass das Wissen über die berufliche Situation und Professionalität der Coaches, Trainer:innen und Lehrkräfte noch nicht ausreichend ist. Ein Grund dafür ist, dass es kaum amtliche Daten gibt und empirische Studien oft nur Teilbereiche in einmaligen Erhebungen erfassen. So fehlen im Personalbereich Längsschnittdaten, die Veränderungen von Beschäftigungsbedingungen, Qualifikationen und Kompetenzen abbilden können. Dieses Desiderat ist bedauerlich, weil damit auch Informationen darüber fehlen, wie im Zusammenspiel von Politik, Wissenschaft und Berufs- und Anbieterverbänden die Arbeitsbedingungen verbessert und die Kompetenzen der Beschäftigten entsprechend der hohen Verantwortung gegenüber den Betroffenen gefördert werden können.

Für mehr Professionalisierung: Auch Sie können etwas tun!

An diesem Anliegen setzt die Panelstudie TAEPS (Teacher in Adult Education – A Panel Study) an, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Erwachsenenbildung und dem Leibniz-Institut für Bildungsverläufe e.V. (LIfBi) startete im Sommer 2022 eine breit angelegte Bestandsaufnahme zu den Strukturen, Dynamiken und Entwicklungstendenzen der Beschäftigungsbedingungen des Lehrpersonals in der Erwachsenen- und Weiterbildung.

Sie geben Seminare, Kurse, Trainings oder halten Vorträge als Dozent:in, Kursleiter:in, Trainer:in oder Coach, die sich an Erwachsene richten? Ob persönliche oder berufliche Entwicklung, Management- oder Sprachkurse, Workshops, Umschulungen, Sicherheitsunterweisungen, Erste-Hilfe-Kurse – Sie können einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Zukunft der Weiterbildung mitzugestalten. Auf www.taeps.de erhalten Sie alle weiteren Informationen zur Studie und Teilnahme.

Prof. Dr. Argang Ghadiri schreibt über Wissenschaftskommunikation, Wirtschaft & Management, Personalwesen, Gesundheit & Soziales

Argang Ghadiri gehört international zu den führenden Wissenschaftlern im Neuroleadership. Im interdisziplinären Feld zwischen Neurowissenschaft und Personalwesen wurden seine Arbeiten mehrfach ausgezeichnet. Als XING Insider gibt er Ratschläge und Tipps für die Führung und das Gesundheitsmanagement.

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