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Green Office: Wie der Büroalltag nachhaltiger gestaltet werden kann

In der täglichen Geschäftskorrespondenz begegnet immer wieder der Satz, der zum bewussteren Umgang mit Ressourcen anregen soll: "Denken Sie an die Umwelt, bevor Sie diese Mail ausdrucken." Gewiss sollte stets hinterfragt werden, ob ein Dokument wirklich ausgedruckt werden muss und wenn ja, ob nicht ein doppelseitiger oder verkleinerter Druck ausreicht. Doch das ganzheitliche Konzept von "Green Office", auf das auch immer mehr Unternehmen setzen, umfasst unterschiedlichste Aspekte zur umwelt- und ressourcengerechten Gestaltung des Büroalltags. Nachfolgend einige ausgewählte Beispiele:

Beleuchtung:

Es sollte im Büro so viel wie möglich mit Tageslicht gearbeitet werden. Wo großzügige Fensterflächen und zusätzliche Oberlichter nicht ausreichen, können Tageslichtspektrum-Leuchten mit elektronischen Vorschaltgeräten verwendet werden. In den Bürogängen sollten Bewegungsmelder und Tageslichtsensoren dafür sorgen, dass sich die Beleuchtung nur bei Bedarf anschaltet. Für Spät- und Nachtschichten können Vollspektrumlampen genutzt werden. Sie haben einen höheren Blauanteil und erzeugen eine geringe UV-Strahlung.

Beschaffung:

Nachhaltige Beschaffung ist Bestandteil des Gesamtprozesses, der zum Scheitern verurteilt ist, wenn die Unterstützung des Topmanagements fehlt oder wenn Verantwortliche vor Ort keinen starken inneren Antrieb für das Thema haben. das Beschaffungsmaterial sollte umfassend nach ökologischen, sozialen und qualitativen Eigenschaften geprüft und ausgewählt werden (Beispiele zur Umsetzung im aktuellen memo Nachhaltigkeitsbericht).

Bürogeräte:

Emissionen von gesundheitsgefährdenden Stoffen, Strahlungen oder Lärm, die während des Betriebs von Bürogeräten auftreten können, sollten so gering wie möglich gehalten werden: Bei der Beschaffung von Kopiergeräten, Arbeitsplatzdruckern und -PCs sollten umweltfreundliche Produkte bevorzugt werden. Zudem ist es empfehlenswert, ausschließlich ergonomische und energieeffiziente TFT-Bildschirme zu verwenden.

Drucker sollten über eine Duplex-Funktion verfügen. Wird er nicht gebraucht, sollte er ausgeschaltet oder der Sparmodus aktiviert werden. Mit der Verbreitung von Smartphones und Tablets kann jeder von überall auf Dateien zugreifen und muss Dokumente nicht immer unbedingt ausdrucken.

Wo weniger ausgedruckt wird, kann mit einem Laserdrucker durch Vermeiden von Tinte die Umwelt geschont und Geld gespart werden, denn die feinen Düsen des Druckkopfes eines Tintenstrahldruckers trocknen sehr schnell ein, wenn das Gerät lange nicht genutzt wurde. Bei der Druckkopfreinigung wird unnötig viel frische Tinte aus den Druckerpatronen verbraucht, um damit die Düsen durchzuspülen. Toner hingegen sind nicht flüssig und können deshalb nicht eintrocknen. Damit verbunden ist eine lange und einwandfreie Funktionsfähigkeit der Laserdrucker (auch nach einer langen Standzeit). Zudem können sie beim Drucken Dämpfe und Feinstaub freisetzen, die im Verdacht stehen, allergische Reaktionen auszulösen (dies wird allerdings nur dann gefährlich, wenn der Feinstaubfilter defekt ist).

Der Vorteil von Tintenstrahldruckern gegenüber Laserdruckern ist allerdings der geringere Stromverbrauch (bis zu 84 Prozent geringeren Energieverbrauch und bis zu 94 Prozent weniger Verbrauchsmaterial- und Verpackungsabfall im Vergleich zu Laserdruckern). Ein guter Tintenstrahldrucker kann heute bis zu 70 Seiten pro Minute auswerfen.

Energieverbrauch:

Mehrere Label geben Orientierung in Bezug auf den Energieverbrauch von technischen Geräten im Büro. Der Energy Star etwa kennzeichnet energiesparende IT-Geräte. Auch das TCO-Label und der Blaue Engel weisen die Energieeffizienz aus. Ein wichtiger Kennwert ist der Stand-by-Verbrauch. Nach Arbeitsende sollten die Geräte mit einer schaltbaren Steckdosenleiste komplett ausgeschaltet werden. Da Ökostrom keine geschützte Produktbezeichnung ist, sollten die Angebote kritisch geprüft werden. Für die Ökobilanz bringt der Wechsel nur etwas, wenn das Unternehmen seine Erträge in den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien investiert. Gütesiegel bieten auch hier Orientierung: Strenge Kriterien legen Ok-Power und Grüner Strom Label an.

Entsorgung:

Verbrauchte Toner, Druckerpatronen und alte Drucker müssen fachgerecht entsorgt werden: Kartuschen und Patronen gehören auf den Sondermüll, die alten Geräte gehören zum Elektroschrott. Defekte Altgeräte und Zubehör sollten entweder zu Recycling- und Wertstoffhöfen gebracht oder direkt an den Hersteller zurückgesandt werden (Beispiele im memo Nachhaltigkeitsbericht).

Papier:

Eine Umstellung auf Recyclingpapier ist nicht nur einfach, sondern bewirkt hohe ökologische Einspareffekte. Bei Produkten, die hauptsächlich aus Papier hergestellt werden, wie z.B. Kopierpapier, Aktenordner oder Briefumschläge, kann bevorzugt auf 100 % Recyclingpapier gesetzt werden. Das Umweltzeichen Blauer Engel garantiert höchste ökologische Einspareffekte in der Produktion sowie beste Qualität von Büro- und Magazinpapieren.

Auch bei Werbemedien und -material sollte möglichst auf 100 % Recyclingpapier und eine umweltverträgliche Produktion geachtet werden.

Das papierlose Büro bleibt zwar eine Herausforderung in einigen Unternehmen, weil Dokumente immer noch ausgedruckt und oft in Ordern und Stehsammlern archiviert werden. Doch die meisten gehen dazu über, ihre Daten und Dokumente, die sie aufgrund der Aufbewahrungspflicht zehn Jahre lang archivieren müssen, zentral zu speichern. Dadurch können viele Arbeitsprozesse deutlich flexibler und schneller ablaufen, und es werden Material und Kosten gespart, denn es müssen auch keine Unterlagen mehr ausgedruckt werden.

Recherchieren:

Ecosia ist eine kostenfreie, umweltfreundliche Suchmaschine, die ihre Einnahmen an ein Regenwaldschutzprogramm in Brasilien spendet. Der CO2-Ausstoß der Server wird mit Zertifikaten für erneuerbare Energien ausgeglichen.

Schulungen:

Durch regelmäßige Schulungen und Informationsveranstaltungen sowie im täglichen Büroalltag sollten Führungskräfte und Mitarbeiter zu einem sparsamen Umgang mit dem Rohstoff Papier motiviert werden. Zusätzlich sollten aber auch organisatorische und technische Maßnahmen ergriffen werden, um den internen Papierverbrauch zu reduzieren (z.B. doppelseitiger Ausdruck).

Verbrauchsmaterialien:

Bei Verbrauchsmaterialien wie Stiften oder Kleber sollte darauf geachtet werden, dass sie nachfüllbar und (z. B. Kugelschreiber) aus umweltfreundlichen Materialien sind. Wegwerfprodukte wie Einwegkugelschreiber und Tintenpatronen sollten vermieden werden.

Weiterführende Informationen:

Klimawandel in der Wirtschaft. Warum wir ein Bewusstsein für Dringlichkeit brauchen. Hg. von Alexandra Hildebrandt. Verlag SpringerGabler, Heidelberg, Berlin 2020.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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