Beim Grübeln sucht unser Gehirn gar keine Lösung: Es „übt“ das Problem durch Wiederholung - © Pexels

Grübelei, Teil 2: Welche vier Tipps Neuropsychologen dagegen geben

Was hilft gegen das ständige Grübeln, das viele von uns kennen? Forscher der Universität Stanford gingen dieser Frage vor folgendem Hintergrund nach: Die immer weiter wachsende Urbanisierung unseres Lebensraumes wird mit den steigenden Zahlen mentaler Erkrankungen verbunden. Mit anderen Worten: Das immer schneller getaktete Leben und Arbeiten in verdichteten Städten scheint uns Menschen psychisch nicht besonders gutzutun. Gibt es also auch einen Zusammenhang zwischen unserem modernen urbanen Leben und sich immer wiederholenden negativen Gedanken?

In ihrer Studie konnten die Stanford-Forscher zeigen, dass Naturerlebnisse die ungesunde Grübelei voller Sorgen und Ängste verringern. Und zwar nicht nur entsprechend der Selbsteinschätzung der Studienteilnehmer.

Gehirn: Was bei Spaziergängen in der Natur passiert

In den Gehirnen der Studienteilnehmer wurde tatsächlich eine geringere Aktivität der Regionen gesehen, die mit mentalen Erkrankungen in Verbindung stehen, wenn sie 90 Minuten in der Natur spazieren gegangen waren. Fanden diese Spaziergänge hingegen im städtischen Raum statt, berichteten die Studienteilnehmer nicht, dass sie weniger grübelten und auch die entsprechenden positiven Effekte auf die Hirnregion blieben aus.

Also: Raus und für 90 Minuten in die Natur, wenn dein Gehirn in Endlos-Schleifen Energie verbrät!

Weshalb „grübelt“ unser Gehirn?

In meinen Trainings für Mitarbeiter und Führungskräfte werde ich oft gefragt: Warum grübeln wir überhaupt? Was passiert da in unserem Kopf? Neurowissenschaftler erklären das endlose Grübeln unter anderem damit, dass unser Gehirn gar nicht nach einer Lösung für das Problem sucht, über das wir da unentwegt nachdenken. Stattdessen „übt“ es mit den negativen Gedanken quasi das Problem. Es wiederholt all die Dinge, die wir befürchten, um sich auf die drohende Gefahr vorzubereiten. Zu einer Lösung führt das Grübeln deshalb nicht.

Welche weiteren Tipps haben die Neuropsychologen?

Was Wissenschaftler neben den oben genannten 90-minütigen Spaziergängen noch raten, wenn wir wieder ins Grübeln geraten?

  • Es kann zum Beispiel helfen, die eigenen Gedanken aufzuschreiben. Das klingt banal, ist aber eine in der Psychologie etablierte Methode, um aus diesem Kreislauf herauszukommen.

  • Zu einer der wirksamsten wissenschaftlich erforschten Techniken gegen das Grübeln zählt Ablenkung: zum Beispiel Musik hören und sich dabei bewusst auf den Songtext konzentrieren oder zu einem Begriff assoziieren, der persönlich positiv besetzt ist. Ebenso kann ein Telefonat mit einem Freund oder einer Freundin das Grübeln zumindest zeitweise verringern.

  • Und eine naheliegende, aber dennoch überraschende Technik gegen das Grübeln: Statt sich zu fragen, was alles schieflaufen kann, solle man sich fragen: Wie wäre es denn, wenn es gut läuft?

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Dr. Kai Kaufmann schreibt über Stressmanagement, Resilienz, New Work, Gesundheit & Soziales

Dr. Kai Kaufmann war 15 Jahre als Führungskraft für Verlage tätig. Nach einem Burnout stellte er die Weichen für sein Leben neu. Heute unterstützt er als Trainer für Stressmanagement und Resilienz Unternehmen und ihre Mitarbeiter. Als Medical Writer publiziert er bis zu 30 Fachartikel jährlich.

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