Headhunting ist kein Selbstläufer – und auch nicht kostenlos
„Lass uns erst mal beweisen, dass du wirklich suchst, ohne Zahlung. Beim nächsten Mal zahlen wir dann – vielleicht.“
Solche Aussagen begegnen mir regelmäßig. Sie suggerieren, dass Headhunting nur dann eine Investition wert ist, wenn ein Arbeitsvertrag am Ende garantiert zustande kommt. Doch so funktioniert professionelles Recruiting nicht.
Denn die Realität ist: Headhunting kostet. Und zwar lange, bevor eine Position besetzt wird.
LinkedIn Recruiter Lizenz: 15.000€+ jährlich
Xing TalentManager: 6.000€ jährlich
Jobplattformen wie StepStone, Indeed & Co.: Weitere laufende Kosten
InMails, Direktansprachen, Active Sourcing: Jede Kontaktaufnahme kostet Geld und Zeit
Ein professioneller Headhunter investiert also von Beginn an – in Technologien, Netzwerke, gezielte Ansprachen und vor allem in seine Zeit.
Und trotzdem gibt es Faktoren, die eine Einstellung verhindern – ohne dass der Headhunter darauf Einfluss hat:
Zu späte Rückmeldung: Wochenlange Wartezeiten, bis ein Unternehmen entscheidet, ob ein Kandidat eingeladen wird – bis dahin ist dieser längst vergeben.
Unpassende Rahmenbedingungen: Der Kandidat hat von Anfang an ein Gehaltsziel von 50.000€ kommuniziert, das Unternehmen bietet am Ende 38.000€.
Interne Uneinigkeit: Fachbereich überzeugt, Geschäftsleitung skeptisch – oder ein einzelner Kollege entscheidet, dass es „kein Match“ ist.
Absurde Situationen: Vom Vorstellungsgespräch im Bademantel bis zum plötzlichen Stillschweigen des Unternehmens – es gibt viele Gründe, warum Prozesse scheitern.
Recruiting ist Mannschaftssport.
Ein Headhunter kann die besten Kandidaten identifizieren, ansprechen und begleiten – aber eine Einstellung erfordert das Zusammenspiel aller Beteiligten. Deshalb ist ein Commitment von beiden Seiten notwendig.
Denn am Ende geht es nicht darum, ob ein Headhunter aktiv sucht. Sondern ob beide Seiten ernsthaft an einer erfolgreichen Besetzung interessiert sind.