Herausforderung Home Office: Wie die Corona-Krise unser Arbeitsleben durcheinanderwirbelt
„Es gibt sie, die digitale Nähe. Und manchmal sind wir uns momentan ganz offensichtlich sogar näher als im klassischen Büro“, berichtete Telekom-Chef Tim Höttges kürzlich aus dem Home Office – oder auch „Home CEOffice“, wie er es selber nennt. Selbst die Top-Manager von Deutschlands größten Konzernen sind in diesen Tagen in den eigenen vier Wänden gefangen, müssen per Microsoft Teams aus der Küche mit ihren Mitarbeitern reden, Dateien per Slack verschicken oder lernen, wie man einen VPN-Dienst installiert, um ins Unternehmensnetzwerk zu kommen. Hat Höttges recht – kommen wir uns trotz räumlicher Distanz als Team wieder ein Stück näher? Wirkt der Blick in die Wohnungen unserer Arbeitskollegen nicht fast so, als wären wir dort eingeladen? Kann ein Bewerbungsgespräch per Skype im Wohnzimmer in ungezwungener Atmosphäre nicht einen authentischeren Eindruck von einem Menschen vermitteln als im kaltweißen Schein der Bürolampen?
Auch die Business-Insider-Redaktion arbeitet seit Wochen aus dem Home Office – und hat sich ausgiebig mit den Herausforderungen beschäftigt, die das Arbeiten von Zuhause mit sich bringt. Sei es für Mitarbeiter oder Führungskräfte. Eine Auswahl der interessantesten Erkenntnisse findet ihr hier.
Ist euer Chef in der aktuellen Krise ein guter Chef? An diesen sechs Merkmalen könnt ihr es erkennen
Bei der Bewältigung der Corona-Krise kommt einer Gruppe von Menschen in einem Unternehmen eine ganz besondere Bedeutung zu: den Führungskräften. Wenn sie richtig mit der neuen Situation umgehen, dann bleiben ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter motiviert und leistungsfähig.
Klar, eine universal gültige Formel für gutes Führen gibt es nicht. Doch einige Merkmale, an denen ihr gerade jetzt erkennt, ob ihr es mit einem guten Chef zu tun habt — die gibt es sehr wohl. Etwa, wenn er oder sie klare Kommunikationsregeln festgelegt hat, wenn es klare Arbeits- und Pausenzeiten gibt und er oder sie die Angestellten nicht übermäßig kontrolliert.
Arbeitspsychologin Julia Schorlemmer erklärt, wann ein Chef ein guter Krisenmanager ist.
Experten erklären, was ihr tun könnt, um im Home Office produktiv zu bleiben – und welche Rolle Chefs dabei spielen
SAP-Personalchef Cawa Younosi ist der festen Überzeugung, dass man mobil grundsätzlich genauso produktiv arbeiten kann wie im Büro. Allerdings sollte man ein paar Dinge beachten, etwa auf die eigenen Körpersignale achten. Wann lässt die Konzentration nach, wann braucht man frische Luft oder einen Kaffee? Niemand sollte acht Stunden am Stück vor dem Rechner sitzen.
Welche Tipps fürs Home Office Younosi sonst noch gibt, lest ihr hier.
Was hingegen Führungskräfte tun können, damit ihr Team produktiv bleibt, erklärt Mario Reis, Geschäftsführer von Monday Rocks – einem Unternehmen, das sich auf Teamarchitektur für High Performing Teams spezialisiert hat. In Zeiten von Slack, Microsoft Teams und Trello ist es umso wichtiger, dass sich Teamleader noch deutlicher als Moderatoren einbringen – und sie eine intrinsische Motivation schaffen, die Kontrollen überflüssig macht.
Was Mario Reis Führungskräften im Home Office noch rät, lest ihr hier.
Dass im Home Office sogar die gleiche Produktivität herrschen kann wie im Büro, belegen übrigens US-Unternehmen wie Google, Amazon oder Facebook: Umfragen zeigen, dass die Arbeit der Mitarbeiter bislang nicht unter den neuen Bedingungen leidet. Besorgniserregend sind jedoch die steigende Angst vor Ansteckungen am Arbeitsplatz und Anfeindungen gegenüber asiatisch aussehenden Menschen, von denen Befragte berichten.
SAP führt Vorstellungsgespräche nur noch per Videocall – diese 2 Dinge solltet ihr laut dem Personalchef für Deutschland dabei beachten
Wer sich vorgenommen hatte, in den kommenden Wochen oder Monaten den Job zu wechseln, dürfte jetzt vor einer Menge offener Fragen stehen. Suchen Firmen angesichts der Corona-Pandemie überhaupt nach neuen Leuten? Wenn ja: Wie funktioniert das dann mit der Bewerbung?
Der Softwarekonzern SAP, laut dem Jobbewertungsportal Glassdoor der beliebteste Arbeitgeber in Deutschland in 2019 und der fünftbeliebteste in 2020, ist immer auf der Suche nach neuen Talenten – auch in der Coronakrise.
Was sich für Bewerber verändert und wie Bewerbungsgespräche per Videocall ablaufen, lest ihr hier.
Ich habe wegen des Coronavirus an einem Tag zwei Jobs verloren und erfolgreich meine Miete runtergehandelt — so habe ich es geschafft
Zum Schluss noch ein Blick in die USA – mit einer sehr persönlichen Geschichte unserer Autorin Serena Marie. Sie ist eine von drei Millionen US-Amerikanerinnen, die sich seit dem 15. März arbeitslos gemeldet haben. Sie hatte zwei Jobs, einen als Kellnerin, einen als Barkeeperin. Als ihr Wohnort, die Stadt New York, in den kompletten Shutdown ging, wurden ihr beide gekündigt.
Auch Maries Mitbewohner verloren alle ihren Job. Gemeinsam verhandelten sie mit ihrer Vermieterin und kamen zu einer Lösung, mit der nun alle zufrieden sind.
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