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Hybride Arbeitsmodelle: Perfekte Kombination oder fauler Kompromiss?

Vor der Corona-Pandemie sträubten sich viele Arbeitgeber·innen in Deutschland gegen die Arbeit im Homeoffice – anschließend war sie plötzlich das neue Normal. Dennoch holen immer mehr Unternehmen ihre Mitarbeiter·innen mittlerweile wieder ins Büro, zumindest zeitweise. Liegt das daran, dass sich hybride Arbeitsmodelle als das Nonplusultra erwiesen haben?

Rund ein Viertel der deutschen Arbeitnehmer·innen hat während der Corona-Pandemie für einige Zeit vollständig im Homeoffice gearbeitet. Vor allem Berufe, die naturgemäß (fast) ausschließlich im Büro ausgeübt werden, wurden schnell in die eigenen vier Wände verlagert. Dieser Lockdown war ein unverhoffter Praxistest und der Beweis dafür, dass „remote“ Arbeitsmodelle nicht nur funktionieren, sondern sogar zahlreiche Vorteile mit sich bringen. Trotzdem begannen schon gegen Ende des Jahres 2020 die ersten Arbeitgeber·innen, ihre Angestellten zurück ins Büro zu beordern (Quelle: Statista). Ein Trend, der seither angehalten hat, sodass mittlerweile 82 Prozent der Unternehmen, bei denen Homeoffice-Arbeitsmodelle möglich wären – und in der Vergangenheit bereits waren –, wieder eine Anwesenheitspflicht für ihre Belegschaft haben (Quelle: Personalwirtschaft). So arbeitet jetzt nur noch rund ein Viertel der Deutschen zeitweise im Homeoffice. Einerseits ist das Homeoffice hierzulande mittlerweile also fest im Arbeitsalltag verankert, andererseits in einem geringeren Ausmaß, als dies eigentlich nach der Pandemie erwartet wurde. Dies drängt die Frage nach dem Warum auf…?!

Gründe für die Rückkehr ins Büro

Natürlich hängen die Gründe, weshalb Arbeitgeber·innen wieder die Präsenzarbeit oder zumindest hybride Arbeitsmodelle bevorzugen, vom Einzelfall ab. Im Vordergrund steht dabei aber meist weniger die Sorge vor einer geringeren Produktivität im Homeoffice. Stattdessen profitiert der Teamzusammenhalt von der regelmäßigen persönlichen Kommunikation, ebenso die Unternehmenskultur und die Motivation einiger Arbeitnehmer·innen. Mehr oder weniger überraschend, gibt es daher sogar viele Angestellte, die von sich aus zurück ins Büro wollen, bevorzugt als hybrides Modell. Wieso? Weil sie dann sozusagen das Beste aus beiden Welten nutzen können. Denn nur alleine zuhause zu arbeiten, ist eben doch nicht das Wunschmodell aller Arbeitnehmer·innen. Schlussendlich ist es Geschmacksacke, wie sehr der persönliche Kontakt zu den Kolleg·innen geschätzt und im Homeoffice vermisst wird – oder eben nicht.

Viele Arbeitnehmer·innen wollen hybrid arbeiten

Hand aufs Herz: Würdest Du wirklich gerne ausschließlich im Homeoffice arbeiten? Während jetzt sicher manche mit „Ja“ antworten, sind sich viele andere sicher, sie würden sich auf Dauer im Homeoffice ausgegrenzt fühlen. Nicht nur, dass es an der Kommunikation mit den Kolleg·innen fehlt – auch bekommst Du im Homeoffice nur teilweise mit, was im Unternehmen gerade los ist und Du drohst unter das Radar der Führungskräfte zu fallen. Dies kann zu Nachteilen bei Beförderungsprozessen oder anderen Karrierechancen führen. Zudem haben schlichtweg nicht alle die Möglichkeit, ungestört und komfortabel in den eigenen vier Wänden zu arbeiten. Es ist auf den zweiten Blick daher eine vollkommen verständliche, ja beinahe logische Entwicklung, dass nach der Corona-Pandemie nicht alle einfach dauerhaft im Homeoffice blieben. Aber ist das hybride Arbeiten nicht eine Art „fauler Kompromiss“?

Potenzielle Nachteile bei hybriden Arbeitsmodellen

Auch hierbei musst Du Dir schlussendlich eine eigene Meinung bilden. Tatsächlich kann das hybride Arbeiten einige Stolpersteine mit sich bringen, wie Koordinationsprobleme, wer wann im Büro und wann im Homeoffice ist. Auch spontane Meetings sind kaum möglich, die Grenzen zwischen Berufs- sowie Privatleben drohen zu verschwimmen oder es entstehen Ungleichheiten, wenn nicht alle die Möglichkeit haben, auch in den eigenen vier Wänden zu arbeiten – wie vorab geschildert. Kurz gesagt: Hybride Arbeitsmodelle können geradezu im Chaos enden, wenn sie nicht richtig organisiert sind, und stellen deshalb zusätzliche Anforderungen an das Management. Zudem kann das Unternehmen einige Vorteile der Homeoffice-Arbeitsmodelle nicht nutzen, wie die Reduktion der Bürogröße, wenn eben doch alle Mitarbeiter·innen zumindest zeitweise vor Ort sind. Hybride Arbeitsmodelle stellen sich daher vor allem bei falschem oder fehlendem Management durchaus oft als „fauler Kompromiss“ heraus.

Aber…

…sofern sie richtig organisiert sind, bringen sie auch zahlreiche Vorteile mit sich. Sie erfreuen sich schließlich nicht ohne Grund unter Arbeitnehmer·innen und Arbeitgeber·innen seit einigen Jahren steigender Beliebtheit. Denn sie können nicht nur das Schlechteste, sondern auch das Beste aus beiden Welten vereinen, wie man so schön sagt. Potenzielle Vorteile liegen beispielsweise in der größeren Flexibilität und Entscheidungsfreiheit gegenüber dem klassischen Präsenzmodell. Auch können für beide Seiten Zeit- sowie Kostenersparnisse entstehen, die Produktivität kann steigen und oftmals profitieren auch die Zufriedenheit sowie Work-Life-Balance der Belegschaft – mit all ihren positiven Auswirkungen auf die Gesundheit, die Motivation, die Unternehmenskultur & Co.

Fazit: Perfekte Kombination oder fauler Kompromiss?

Im Leben gibt es bekanntlich nicht immer nur Richtig oder Falsch, Schwarz oder Weiß – und das lässt sich auch auf die Frage nach den hybriden Arbeitsmodellen übertragen. Einige Menschen fühlen sich durch den ständigen Wechsel gestresst. Sie begreifen das „Sowohl-als-auch“ als Belastung und wünschen sich entweder die dauerhafte Arbeit vor Ort oder eben ausschließlich im Homeoffice. Andere genießen die Abwechslung und die Entscheidungsfreiheit. So können sie all die Vorteile der Heimarbeit nutzen, aber sie müssen trotzdem nicht auf den Kontakt zu ihren Kolleg·innen, den Kulissenwechsel und die „Sichtbarkeit“ mit ihren positiven Folgen für die Karriere verzichten. Wichtig ist daher nur, was Du als richtig empfindest und Dir für Deinen Arbeitsalltag wünschst. Denn ein großer Vorteil hat die Jahre seit der Pandemie überdauert: Du genießt schlichtweg mehr Auswahl, wenn es um Arbeitsmodelle geht. Ein offenes Gespräch mit Deinen Vorgesetzten oder auch ein Jobwechsel ermöglichen Dir daher mit großer Wahrscheinlichkeit, genau jenes Arbeitsmodell zu finden, in dem Du Deine Bestleistungen erbringen sowie dauerhaft gesund und zufrieden sein kannst – sei es nun hybrid oder nicht.

Wie lautet Deine Antwort? Empfindest Du hybride Arbeit eher als Bereicherung oder als Belastung? Hast Du weitere Gedanken zum Thema? Wir sind gespannt auf Deinen Kommentar; vielen Dank!

Hybride Arbeitsmodelle: Perfekte Kombination oder fauler Kompromiss?

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