Im Job gesehen werden
Projektarbeit, Meetings, operative Arbeit – im Alltagstrubel neigen wir dazu, die Kolleginnen und Kollegen gar nicht mehr richtig wahrzunehmen. Das kann ein Problem werden, wenn es um die Beurteilung von Leistungen geht. Hier neigen Führungskräfte zu Verzerrungen, sagen Arbeitspsychologinnen und Psychologen. Sie sehen die Ergebnisse, die Mitarbeitende erzielen, seien es hohe Umsätze, zufriedene Kunden oder eine gut funktionierende Organisation. Sie sehen nicht, wie sehr sich Einzelne engagieren und welchen konkreten Beitrag sie zum Gesamterfolg leisten.
Psychologinnen und Psychologen warnen: Wenn das so ist, schwächt ein Unternehmen letztlich sich selbst und nutzt Potenziale nicht. Fühlen sich Mitarbeitende in Unternehmen dauerhaft zu wenig gesehen, kann das unangenehme Folgen haben: Sie gewinnen den Eindruck, dass sie beliebig und ersetzbar sind, keinen Unterschied machen, dass ihre eigene Tätigkeit im Grunde niemandem nützt. Das kränkt und das schwächt die Motivation und die Leistung. Im schlimmsten Fall kann es zu dem führen, was in der Psychologie „innere Kündigung“ genannt wird. Die Betroffenen bleiben, arbeiten aber gleichgültig und ohne Engagement, also weniger effektiv und erfolgreich.
Feedback, das Vorgesetzte ihren Mitarbeitenden geben, sollte aussagekräftig sein, so die Empfehlung von Psychologinnen und Psychologen. Nicht Allgemeines wie „tolle Arbeit“ ist gefragt, sondern es sollte der konkrete Nutzen der Tätigkeit gewürdigt werden. Auch bei denen, die nicht zu den Top-Leistungsträgerinnen gehören, denn rein statistisch gesehen sind das eben nur sehr wenige. Es geht also nicht darum, Lob einfach wie mit der Gießkanne auszuschütten.
Ob Leistungsträgerinnen und Leistungsträger oder die anderen Mitarbeitenden, alle, darin liegt der Spagat, den Führungskräfte leisten müssen, brauchen diese konkrete Form der Wertschätzung. Das heißt, Führungskräfte müssen sich mit den Leistungen aller inhaltlich auseinandersetzen – damit sie allen Mitarbeitenden aussagekräftige Rückmeldungen geben können.
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