„Irgendwann klappt das so nicht mehr.“ Ein Satz wie ein mahnender Zeigefinger
Irgendwann ist nicht heute und vielleicht auch nie.
Ich hör diesen Satz oft.
Von Berater:innen. Von Investor:innen. Von wohlmeinenden Stimmen, Menschen mit Stirnfalte.
Und manchmal auch von Menschen, die einfach verwirrt sind, wenn etwas anders läuft, als sie es gewohnt sind.
Denn ja: Ich bin 100 % remote.
Ich führe mein Unternehmen ohne Großraumbüro, ohne Stechuhr, ohne Präsenzpflicht.
Ich bin sichtbar, laut, witzig – manchmal vielleicht sogar etwas zu fröhlich.
Und ich mache trotzdem (oder gerade deswegen?) einen verdammt guten Job.
Aber dann kommt sie, diese Stimme:
„Irgendwann reicht das nicht mehr. Irgendwann musst du seriöser werden. Irgendwann wirst du merken, dass das alles so nicht funktioniert.“
Und ich denk mir:
Ach ja? Und bis dahin…?
Bis dahin läuft's doch?
Erfolg ist kein Sakko.
Man kann ihn nicht einfach überwerfen und sich dann seriöser fühlen.
Er hat auch kein fixes Rezept. Kein Patentrezept für alle.
Erfolg ist manchmal genau das:
Nicht der geradeste Weg. Sondern der, der zu dir passt.
Nicht das, was man „eigentlich machen müsste“. Sondern das, was für dich funktioniert.
Ich plane nicht mit dem Worst Case.
Ich plane mit dem, was läuft.
Und aktuell? Läuft’s ziemlich gut.
Also warum soll ich mir heute den Kopf über Milch zerbrechen,
die vielleicht irgendwann mal verschüttet wird?
Die Angst vorm Irgendwann
„Irgendwann“ ist ein seltsames Konstrukt.
Es ist weder greifbar noch konkret.
Aber es hat Macht. Weil es uns vorsichtig macht. Kleiner. Angepasster.
Es flüstert: „Spiel lieber auf Sicherheit.“
Aber Sicherheit war nie mein Maßstab.
Verantwortung ja. Stabilität auch.
Aber Sicherheit als Synonym für „Mach’s wie alle anderen“?
Nope. Nicht mein Weg.
Denn was, wenn dieses Irgendwann nie kommt?
Was, wenn es einfach weiterläuft – nicht perfekt, aber echt?
Was, wenn das, was ich heute mache, eben nicht „nur Phase“ ist, sondern das Fundament von morgen?
Dann hab ich's richtig gemacht.
Und sogar Spaß dabei gehabt.
Mehr Vertrauen, weniger Katastrophenfantasien.
Wir reden so viel über Resilienz, Innovation, Wandel.
Aber leben wir’s auch?
Oder klammern wir uns an Konzepte, die längst Staub angesetzt haben?
Ich plädiere für mehr Vertrauen in das, was funktioniert.
Nicht für alle, sondern für dich. Für dein Team. Dein Modell.
Jusqu'ici tout va bien, heißt es in einem meiner Lieblingsfilme.
„Bis hierhin läuft alles gut.“
Das sagt der Protagonist – während er fällt.
Klar. Zynisch. Aber auch befreiend.
Denn er lebt im Moment.
Ich auch.
Und mein System, mein Tempo, mein Humor – das sind keine Risiken.
Das ist mein Stil.
Und der trägt.
Also bitte:
Weniger Sorgenkonstrukte aus dritter Hand.
Mehr Fokus auf das, was jetzt schon trägt.
Denn Irgendwann ist nicht heute.
Vielleicht auch nie.