Jobsuche 2023: Mit diesen fünf Tipps bringen Sie zwischen den Jahren Ihre Karriere voran
Netzwerken, lesen, strategische Jobsuche: Experten geben Anregungen, wie Sie in der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr Ihre Karriere voranbringen. Plus drei Buchtipps.
Düsseldorf. An den Weihnachtstagen wünschen sich viele Arbeitnehmer vor allem besinnliche Stunden mit der Familie, um aus dem Krisenmodus herauszukommen und Kraft zu tanken. Für Thomas Wüllner, Geschäftsführer von P4 Career Consultants, sind die Tage über den Jahreswechsel aber auch eine Gelegenheit für einen „Boxenstopp“ in puncto Karriere.
Der Berater empfiehlt: „Nutzen Sie die Chance, um einmal mit etwas Abstand und Gelassenheit Ihre Richtung zu überprüfen. Allzu oft sieht das Hamsterrad von innen aus wie eine Karriereleiter.“ Wüllner rät zur Frage: „Bin ich in meinem Beruf glücklich oder ist es Zeit für eine Veränderung?“
Auf dem Arbeitsmarkt ist im Januar besonders viel Bewegung. Diese Chance gilt es zu ergreifen. Doch egal, wohin der nächste Schritt Ihrer Laufbahn führt – die folgenden fünf Anregungen erfahrener Karriereexperten können Sie dabei voranbringen.
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1. Bestandsaufnahme vor der Jobsuche 2023: „Welcher Job passt zu mir?“
Was läuft gut, was läuft schlecht am Arbeitsplatz? Kann alles bleiben, wie es ist, oder ist es Zeit für einen Unternehmenswechsel? Um das zu klären, braucht es eine ehrliche Bestandsaufnahme zur zentralen Frage: „Was benötige ich, um zufrieden, motiviert und gesund zu sein?“ Das variiert von Mensch zu Mensch, weiß Experte Thomas Wüllner.
Verschiedene Aspekte können eine Rolle spielen: Stimmen Gehalt und Unternehmenskultur, und erleben Sie Sinnhaftigkeit bei der Arbeit? War Homeoffice eine gute Erfahrung und soll beibehalten werden? Muss es Führungsverantwortung sein oder wäre mehr fachliche Orientierung befriedigender? „Aus all diesen Antworten abgeleitet zeigt sich, was sich 2023 an Rahmenbedingungen konkret verbessern soll“, sagt Wüllner.
2. Vor der Jobsuche die eigenen Stärken im Beruf analysieren
Zur Bestandsaufnahme gehört auch, sich die persönlichen Stärken bewusst zu machen. Coach Wüllner empfiehlt aufzulisten, welche ganz konkreten Erfolge wodurch genau erreicht wurden.
Man sollte dabei nicht nur fachliche Kompetenzen, sondern auch die entscheidenden „Soft Skills“ wie strategisches Denken oder Einfühlungsvermögen berücksichtigen – und vor allem die Aufgaben oder Projekte näher analysieren, die einem mit Freude gelungen sind. „Das ist ein entscheidender Hinweis auf Ihre ganz persönlichen Energiequellen“, erklärt der Experte. Wer davon im Alltag genügend habe, stehe auch anstrengende Zeiten durch.
Doch viele Angestellte machen mit der Zeit Jobs, die nicht mehr ihren Talenten entsprechen. Auslöser können Restrukturierungen, aber auch Beförderungen sein. Wüllner: „Nach unserer Beobachtung ändern sich rund alle drei Jahre insbesondere bei Führungskräften wichtige Parameter im Beruf, wie Inhalt, Arbeitsort oder die Berichtslinie.“
„Nicht immer muss es gleich ein neuer Job sein, wenn man sich eine Veränderung wünscht“, sagt Barbara Wittmann, Deutschlandchefin des Karrierenetzwerks LinkedIn. Sich im eigenen Netzwerk danach umzusehen, welche Laufbahnen Kontakte mit ähnlichen Qualifikationen eingeschlagen haben, lohne sich. „Dies ist oft eine Inspirationsquelle für die eigene Karriereentwicklung“, sagt sie. Fehlen vielleicht nur eine zusätzliche Qualifikation oder wenige Kenntnisse in einem bestimmten Bereich?
Möglicherweise ergibt sich dadurch sogar der gute Vorsatz für das neue Jahr, sich weiterzubilden und etwas Neues zu lernen. „Ob agile Führungsmethode, Metaverse-Know-how oder neue Fremdsprache – vieles von dem Wissen, das im Zeitalter der Transformation Wettbewerbsvorteile bringt, ist bereits als Onlinekurs verfügbar“, sagt Coach Wüllner. Sich zwischen den Jahren mal auf Schulungsplattformen im Internet umzusehen, lohne sich.
3. Jobsuche im neuen Jahr strategisch angehen
Falls man sich beruflich verändern will, ist jetzt der richtige Moment. Die Chancen, fündig zu werden, stehen gut: Gesucht werden Fach- und Führungskräfte in vielen Branchen, vom Anlagenbau bis zur Zulieferindustrie. Knapp eine Million Stellen hat allein die Bundesagentur für Arbeit online im Angebot.
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Besonders gesucht sind Ingenieure, IT-Spezialisten und Vertriebsmitarbeiter. Wechselwillige sollten darüber hinaus die einschlägigen Onlinejobbörsen wie Stepstone oder Indeed sichten, um sich einen Überblick – auch über den eigenen Marktwert – zu verschaffen.
4. Systematisches Netzwerken für die Karriere 2023
Viele offene Stellen werden über Empfehlungen besetzt. Je weiter oben in Management und Gehaltsklasse, desto weniger Positionen werden öffentlich ausgeschrieben. Hier werden geeignete Kandidaten von Headhuntern vorgeschlagen. Insofern kann es sich lohnen, die Feiertage dazu zu nutzen, das eigene Kontaktnetzwerk zu pflegen.
So oder so lohne es sich, in das eigene Netzwerk zu investieren, rät Karriereexperte Wüllner: Mit wem waren Sie schon länger nicht mehr in Kontakt, wem wollen Sie als Zeichen besonderer Wertschätzung einen Weihnachts- oder Neujahrsgruß zukommen lassen? „Machen Sie eine Liste, welche Kontakte Sie im nächsten Jahr gezielt aufbauen oder pflegen wollen. Und legen Sie am besten gleich los“, rät er.
Dabei sollten an den Feiertagen die Grüße im Geschäftsleben ruhig persönlicher werden, sagt Wüllner. So lassen sich Kontakte elegant wiederbeleben, und Gespräche mit neuen Kontakten kommen ins Rollen. Wichtig dabei: keine Nullachtfünfzehn-Nachrichten verschicken. LinkedIn-Managerin Wittmann sagt: „Massennachrichten werden von den meisten als solche erkannt – und ignoriert. Für individuelle Botschaften lohnt es, sich Zeit zu nehmen.“
5. Inspirierende Bücher lesen
Nicht nur der persönliche Austausch bringt neue Perspektiven und interessante Gedanken. Zum Jahresausklang empfehlen die beiden Führungskräfte-Coaches Dorothea Assig und Dorothee Echter, sich von einer Lektüre inspirieren zu lassen. Drei Buchtitel nennen sie dazu:
Woran wir wachsen: Welche Lebensereignisse unsere Persönlichkeit prägen und was uns wirklich weiterbringt. Klassiker aus dem Ariston Verlag
Eine große Karriere zu machen ist nicht einfach. Die Basis ist exzellente Arbeitsleistung, für den Aufstieg an die Spitze werden jedoch andere Fähigkeiten gebraucht – vor allem der Wunsch nach persönlicher Entwicklung und Veränderungsbereitschaft. In ihrem Werk schildern Eva Asselmann und Martina Pahr die neuesten Erkenntnisse aus der Persönlichkeitspsychologie. Sie zeigen wissenschaftlich fundiert auf, welche Erfahrungen die meiste Schubkraft haben, wie sie das Wohlbefinden beeinflussen und wie dieses Wissen helfen kann, um an neuen Situationen und beruflichen Herausforderungen zu reifen.
Das Fazit des Coach-Duos zu dieser Taschenbuchempfehlung lautet: „Unterhaltsam, klug, mit bedeutsamen Aha-Momenten. Was leicht daherkommt, hat Tiefgang.“
Persönlichkeit macht Karriere: So stellen Sie die Weichen für Ihren eigenen beruflichen Weg. Einstiegslektüre aus dem Campus Verlag
Wegen Fähigkeiten eingestellt, wegen der Persönlichkeit entlassen – kein seltener Fall in Führungskreisen. Zwar würden Basics wie Leistungswille, Anpassungsfähigkeit und Integrität erwartet, denn nach wie vor gelte es für Manager, Verantwortung zu übernehmen, Orientierung zu geben und ein Vorbild zu sein. Aber dennoch zeige sich in vielen Unternehmen ein Wandel: Vernetzte Teams statt Hierarchie, Ergebnis vor Ego. Und nicht nur der Nachwuchs wünscht sich vom Job eher Gestaltungsfreiheit als persönlichen Reichtum sowie mehr Sinnhaftigkeit als Status.
Wie sich auch in diesem veränderten Umfeld individuell vorankommen lässt, analysiert Headhunterin Stephanie Schorp. Dorothea Assig und Dorothee Echter loben: „Die Diplom-Psychologin beschreibt jede einzelne Facette des Aufstiegs präzise und zeigt auch mögliche Widerstände auf. Als erfahrene Personalberaterin verdeutlicht sie klar und pragmatisch, wie eine erfüllende Karriere heute gelingt, und ermuntert dazu.“
Verbrenn all meine Briefe. Autobiografischer Roman, erschienen bei dtv
„Dies könnte eines der wichtigsten Karrierebücher für Sie sein, auch wenn es kein Ratgeber im eigentlichen Sinne ist“, urteilt das Coach-Team Assig und Echter. Was also hat dieser autobiografische Roman von Alex Schulmann mit der Ambition des Lesers zu tun? „Sehr viel, weil der schwedische Autor sich aufmacht, seine zerstörerischen Familienmuster zu erkennen. Und genau davon lässt sich lernen.“ Spannend wie ein Krimi würden Familiennarrative beleuchtet, die Menschen heutzutage mehr beeinflussen, als ihnen bewusst ist.
„Eigene Widerstände, Zweifel, Ängste bleiben unerklärlich“, beobachten die beiden erfahrenen Top-Level-Trainerinnen bei vielen der von ihnen betreuten ambitionierten Kandidaten und Kandidatinnen. „Sie wissen nicht, warum sie sich unwohl fühlen in der Gegenwart erfolgreicher Menschen, warum sie dann verstummen oder sich arrogant abgrenzen und ihnen so der Durchbruch versagt bleibt.“ Dieses hochdramatische Buch mache deutlich, auf wie viele Arten Menschen durch Traumata oder das Verhalten von Eltern oder Großeltern beeinflusst werden – und rege zur Reflexion der eigenen familiären Muster an, um sie günstigstenfalls zu überwinden.
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Jetzt mit dem heutigen Quiz starten: Energiekrise, Ukraine-Krieg, Aufstand im Iran – Deutschland und die Welt sind im Aufruhr. Wie gut haben Sie noch die wichtigsten Ereignisse aus 2022 in Erinnerung? Testen Sie jetzt Ihr Wissen.
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