Nach der unfreiwilligen Kündigung: Wie sind die Aussichten beim nächstbesten Job? | ©Getty Images/Klaus Vedfelt

Jobverlust-Panik? Diesen Fehler machen viele nach der Kündigung

Der Job ist weg – ein richtungsweisender Moment. Obwohl das nächste Angebot verlockend klingt, könnte genau das laut einer neuen Studie zur Falle werden.

Wenn der Job plötzlich wegfällt, ist das für viele wie ein Verlust der eigenen Identität. Doch anstatt im ersten Moment der Verzweiflung willkürliche Wege einzuschlagen, lohnt sich ein Moment der Besinnung. Warum? Die aktuelle Arbeitsmarktstudie von Talentwunder im Auftrag der Newplacement-Beratung Restart Career hat den Lebenslauf von Tausenden Jobprofilen analysiert und dabei aufgedeckt: Eine überstürzte Jobwahl nach einer Kündigung kann mehr schaden als nützen.

Im Rahmen der Studie wurden mehr als 8000 Jobprofile von Jobwechslern zwischen 2019 und 2023 analysiert und dabei erstaunliche Muster entdeckt.

Nach unfreiwilliger Kündigung: Nächster Job ist oft nur ein Zwischenstopp

Während 78% der Arbeitnehmer, die nach über zehn Jahren Betriebszugehörigkeit freiwillig den Job wechselten, ihren nächsten Arbeitgeber länger als zwei Jahre treu blieben, sieht die Statistik nach einem unfreiwilligen Jobverlust ganz anders aus. Hier verbleiben nur 49% der Arbeitnehmer länger als zwei Jahre bei ihrem neuen Arbeitgeber und 22% verlassen diesen sogar innerhalb des ersten Jahres.

51 Prozent aller Arbeitnehmer, die nach ihrer Entlassung einen neuen Job annehmen, verlassen ihn innerhalb der ersten 2 Jahre.

Diese schnellen Jobwechsel nach einer Kündigung haben wir bei Restart Career „Rebound Jobs“ getauft. Die Dynamik dieser Jobs ist dem Muster von „Rebound Relationships“ nach dem Ende einer langjährigen Beziehung sehr ähnlich – sie halten selten lange an.

Mehr dazu: Warum für neue Liebe und neue Jobs nach der Trennung die gleichen Regeln gelten

Ein ausschlaggebender Faktor für die Dauer des Verbleibs in einem neuen Job nach einer Kündigung scheint die Qualität der beruflichen Neuorientierung zu sein. Erhalten entlassene Arbeitnehmer professionelle Unterstützung, so erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass sie nach zwei Jahren noch im neuen Job sind, auf 77 % – fast das Niveau derer, die selbst gekündigt haben.

Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung einer wohlüberlegten Jobwahl nach einer Kündigung. Statt aus Panik das erstbeste Angebot zu akzeptieren, sollten Betroffene sich Zeit nehmen und, wenn möglich, professionelle Unterstützung suchen.

Eine fundierte berufliche Neuorientierung kann helfen, eine Stelle zu finden, die wirklich passt, und die Chancen erhöhen, langfristig zufrieden und erfolgreich im neuen Job zu sein.

Hast du auch schon einmal voreilig einen neuen Job angenommen und es später bereut?

Dr. Sabrina Zeplin schreibt über Job & Karriere, Digitale Plattformen, Gründung

Dr. Sabrina Zeplin ist Digital-Unternehmerin und Gründerin von RestartCareer, der digitalen Plattform für berufliche Neuorientierung nach arbeitgeberseitiger Trennung. Mit ihrer Plattform möchte sie Menschen ermutigen und inspirieren, berufliche Veränderungssituation als persönliche Chance zu nutzen

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