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Kann die Pandemie unser Verbraucherverhalten nachhaltig verändern?

Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage, die von der Beratungsgesellschaft Accenture Anfang April in 15 Ländern durchgeführt wurde. Laut der Zeitschrift Horizont gaben die Befragten an, seit der Pandemie mehr Körperpflege- und Reinigungsprodukte sowie Konserven und frische Lebensmittel zu kaufen. Weniger investiert wurde in Mode- und Schönheitsartikel sowie Unterhaltungselektronik. Seit der Krise nehmen Konsumenten ihre Kaufentscheidungen ernst und achten mehr auf die Aspekte Gesundheit und Umwelt:

• 60 Prozent der Befragten wenden mehr Zeit für Selbstfürsorge und geistiges Wohlbefinden auf.

• 64 Prozent gaben an, stärker auf die Vermeidung von Lebensmittelabfällen zu achten und dies auch künftig zu tun.

• 50 Prozent kaufen gesundheitsbewusster ein.

• 45 Prozent treffen beim Einkauf nachhaltigere Entscheidungen.

• jeder fünfte Befragte gab an, den Lebensmitteleinkauf online getätigt zu haben, bei den älteren Verbrauchern war es jeder Dritte.

Die Pandemie wird vermutlich im Laufe der nächsten zehn Jahre zu einer Ära des nachhaltigeren Konsums führen.

„Sie wird die Verbraucher dazu veranlassen, mehr darüber nachzudenken, was sie kaufen und wie sie angesichts der globalen Fragen der Nachhaltigkeit ihre Zeit verbringen, was wiederum eine gesündere Entwicklung der menschlichen Bevölkerung des Planeten vermuten lässt“, sagt Oliver Wright, Managing Director und Global Lead für Consumer Goods bei Accenture. Die Krise führte dazu, dass dort genauer hingesehen wird, wo unsere Gesundheit und die anderer Menschen im Mittelpunkt stehen. Viele haben in der während der Corona-Krise auch wieder mehr selbst gekocht.

Zu ihnen gehört auch die Nachhaltigkeitsexpertin Claudia Silber, die bei der memo AG die Unternehmenskommunikation leitet. Sie stellte sich öfter an den Herd als vorher. Und es machte ihr Spaß: „die gezielte und sorgfältige Planung des Einkaufs (es sollte ja möglichst schnell gehen), die liebevolle Zubereitung und der Genuss sowie die Zeit beim Essen. Reste werden aufgehoben und am nächsten Tag gegessen oder weiterverarbeitet. All das kommt auch unserer Umwelt und dem Klima zugute. Und zusammen genommen ist das ein richtig gutes Gefühl, das gerne auch nach Corona so bleiben kann“, sagt sie.

Einige Menschen hoffen, dass wieder alles so werden wird, wie es war, andere sehen die Krise als Chance für den Neustart in eine klimaverträglichere Lebens- und Wirtschaftsweise und eine gerechtere Gesellschaft. B.A.U.M. schlägt ein nachhaltiges Konjunkturprogramm mit innovativen Konzepten für den Wiederaufbau, Transformation und Stärkung der Resilienz von Wirtschaft und Gesellschaft nach Corona vor. Dieses Programm unterstützt auch die Forderung des Petersberger Klimadialogs vom 28.4.2020 mit der Aussage von Bundeskanzlerin Angela Merkel für einen „klimafreundlichen Neustart".

Für die Wiederaufbauphase nach Corona ist es wichtig, „jetzt die Weichen auch klimapolitisch richtig zu stellen und innovative nachhaltig wirksame Konzepte zu diskutieren", begründet der B.A.U.M.-Vorsitzende Prof. Dr. Maximilian Gege den Vorschlag des ZUKUNFTS- und KLIMAPLANS für Deutschland und Europa. All das sind gute Gründe zur Freude auf die Zukunft, die nachhaltiger, lokaler und stärker am Gemeinwohl orientiert sein wird. Vielleicht ist sie schneller da, als wir uns das noch vor Wochen hätten vorstellen können.

Weiterführende Informationen:

Klimawandel in der Wirtschaft. Warum wir ein Bewusstsein für Dringlichkeit brauchen. Hg. von Alexandra Hildebrandt. Verlag SpringerGabler, Heidelberg, Berlin 2020.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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