Für 34,5 Milliarden US-Dollar möchte das KI-Startup Perplexity den Webbrowser Chrome kaufen. (Quelle: memetiqaosvor - 123RF)

Kaufangebot: KI-Startup Perplexity will Google Chrome

Mit einem überraschenden Milliardenangebot sorgt das US-Startup Perplexity für Aufsehen: Für 34,5 Milliarden Dollar will der KI-Suchmaschinenanbieter den weltweit meistgenutzten Browser Google Chrome übernehmen. Hinter dem Vorstoß steckt nicht nur Expansionslust – sondern auch ein strategisches Signal inmitten eines laufenden Kartellverfahrens.

Das KI-Startup Perplexity hat Google laut Medienberichten ein offizielles Übernahmeangebot für dessen Chrome-Browser unterbreitet. Das Angebot beläuft sich auf 34,5 Milliarden US-Dollar und wurde in einem Schreiben an Google-Chef Sundar Pichai erläutert. Perplexity, gegründet Ende 2022, will mit dem Schritt seine Position im Markt für Internetsuchen stärken und Google gezielt herausfordern. Das Projekt, intern "Solomon" genannt, sieht unter anderem Investitionen in die Open-Source-Browserbasis Chromium sowie die Übernahme eines Teils der Google-Mitarbeiter vor.

Investoren unterstützen Kauf

Finanziell könnte das junge Unternehmen die Übernahme nicht aus eigener Kraft stemmen: Die letzte Bewertung lag laut Schätzungen bei rund 18 Milliarden Dollar. Perplexity erklärte jedoch, mehrere große Investoren – darunter Venture-Capital-Fonds – hätten zugesagt, den Kaufpreis vollständig zu finanzieren. Google lehnte eine Stellungnahme zum Vorgang ab. Branchenbeobachter werten das Angebot auch als taktischen Zug vor einer wichtigen Entscheidung im laufenden US-Kartellverfahren gegen den Konzern.

Das Verfahren, angestrengt vom US-Justizministerium und mehreren Bundesstaaten, zielt auf mehr Wettbewerb im Markt für Internetsuchen. Eine mögliche Konsequenz: die Abspaltung von Chrome. Der Browser erreicht weltweit rund 3,5 Milliarden Nutzer und hält mehr als die Hälfte des Marktanteils. Schätzungen zum möglichen Wert schwanken zwischen 20 und 50 Milliarden Dollar. Neben Perplexity soll auch OpenAI Interesse an einer Übernahme signalisiert haben.

Markt für Suchmaschinen im Umbruch

Perplexity hat sich mit einer KI-basierten Suchmaschine positioniert, die statt klassischer Linklisten direkte Antworten liefert. Erst kürzlich veröffentlichte das Unternehmen mit "Comet" eine Vorabversion eines eigenen Browsers. Langfristig wolle man, so CEO Aravind Srinivas, einen größeren Marktanteil als Chrome erreichen. Darüber hinaus arbeitet Perplexity an Partnerschaften, um seinen KI-Assistenten direkt in Geräte von Herstellern wie Samsung, Motorola und der Deutschen Telekom zu integrieren.

Sollte der Deal zustande kommen, würde dies nicht nur die Browserlandschaft, sondern auch den Wettbewerb im Suchmaschinenmarkt neu ordnen. Beobachter betonen jedoch, dass die Chancen für eine Annahme durch Google gering sind. Unabhängig vom Ausgang hat Perplexity mit seinem Vorstoß bereits ein deutliches Zeichen gesetzt – sowohl an den Konkurrenten als auch an die Wettbewerbshüter.

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