Verschwindet hier ein ganzer Branchenzweig? Foto: IMAGO
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KI-Jobs Fehlanzeige: Warum niemand Prompt Engineers einstellt

Von wegen Zukunftsjob: Für Prompt Engineers gibt es fast keine Stellen, zeigt eine neue Studie. Woran liegt das?

Nachdem ChatGPT Ende 2022 an den Start ging, erfuhr ein Beruf plötzlich viel Aufmerksamkeit: Prompt Engineers sind darauf spezialisiert, Chatbots mit präzisen und effektiven Sprachbefehlen zu füttern. Dafür konnten sie zwischenzeitlich Einstiegsgehälter von 200.000 US-Dollar im Jahr fordern, wie unter anderem das „Wall Street Journal“ berichtete. Der ChatGPT-Konkurrent Anthropic soll sogar bis zu 335.000 US-Dollar geboten haben. Schließlich waren Prompt Engineers laut Marktforschungsinstitut Gartner ein „Must-Have“ für Techunternehmen.

Doch in Deutschland ist die Nachfrage nach diesen Fachkräften praktisch gleich null. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), die der WirtschaftsWoche exklusiv vorliegt.

Demnach schrieben deutsche Unternehmen zwischen Januar 2023 und Dezember 2024 gerade einmal 130 Stellen in dem vermeintlichen Trend-Beruf aus. Von insgesamt 70.000 neuen Jobs für IT-Experten richtete sich damit nicht einmal jede 500. Ausschreibung an Prompt-Spezialisten.

Die von Beginn an geringe Nachfrage ist über den Untersuchungszeitraum sogar gesunken, zeigt die IW-Studie. So wurden im Jahr 2024 etwa 50 Prozent weniger Stellen für Prompt Engineers ausgeschrieben als im Vorjahr. Der Monat mit den meisten Jobangeboten war der August 2023.

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Das Interesse von potenziellen Bewerbern ist dabei deutlich größer: Von einer Million Suchanfragen auf der Jobplattform Indeed beziehen sich durchschnittlich knapp 34 auf Prompt Engineering:

Dagegen kamen auf eine Million neue Stellen im Schnitt weniger als fünf Angebote für diesen Beruf. „Es besteht ein deutliches Ungleichgewicht zwischen dem Interesse aufseiten der Jobsuchenden und dem tatsächlichen Stellenangebot“, resümiert Studienautor Jan Engler.

Die IW-Studie erklärt auch, warum der Hype schon vorbei ist, bevor er richtig angefangen hat. Das liege keineswegs daran, dass es keinen Bedarf für die Fähigkeit gebe, präzise Befehle für künstliche Intelligenz (KI) zu formulieren.

Vielmehr deuten die Ergebnisse darauf hin, „dass Prompt Engineering zunehmend als zusätzliche Kompetenz in bestehenden Berufen gefragt ist und weniger als eigenständiger Beruf“, erläutert die Studie.

Immerhin wurden in den vergangenen zwei Jahren über 2000 Stellen ausgeschrieben, die explizit Fähigkeiten in Prompt Engineering verlangten. Und darüber hinaus fast 23.000 Stellen, für die zumindest grundlegende Fähigkeiten im Bereich der generativen KI erforderlich waren. Besonders häufig wurde das etwa von Datenwissenschaftlern, Beratern und von Beschäftigten im Medien- und Kommunikationsbereich verlangt.

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