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„Kino, Klima, Kulinarik und Festivals“: Die Welt der Nachhaltigkeit von Dieter Kosslick

Der Klimawandel ist eine Krise, die Anstrengungen aller Menschen erfordert.

"Wir müssen das Lebensmittelsystem ändern, um den Klimawandel abzumildern", sagte vor einigen Jahren Carlo Petrini, der die weltweite Bewegung Slow Food gründete, die sich für ein zukunftsfähiges Lebensmittelsystem einsetzt. Der Erhalt der bäuerlichen Landwirtschaft, des traditionellen Lebensmittelhandwerks und der regionalen Arten- und Sortenvielfalt sind dabei genauso wichtig wie eine faire Entlohnung für zukunftsfähig arbeitende Erzeuger sowie die Wertschätzung und der Genuss von Lebensmitteln. Der ehemalige Leiter der Berlinale, Dieter Kosslick, widmet sich in seiner Autobiographie „Immer auf dem Teppich bleiben“ ausführlich dieser Bewegung, die er seit Jahren als Mitglied und Freund von Petrini unterstützt.

Er sorgte dafür, dass seit Jahren bei den Berlinale-Buffets weitgehend auf Fleisch verzichtet und bei Lebensmitteln auf Zutaten aus regionalem, biologischem und fairem Anbau geachtet wird. In seinen Memoiren schwärmt er von „6 ½-Minuten-Eiern mit einem Tropfen feinstem Olivenöl und einem Blättchen Basilikum“ - so habe er das einmal beim Restaurantkritiker Wolfram Siebeck gegessen. Er erzählt aber auch, wie ihn seine Mutter als Kind morgens auf dem Weg zur Arbeit bei Bäckersleuten abgab. Hier lernte er fürs Leben: „dass Teige langsam gehen müssen, dass man viele verschiedene kleine Brötchen backen muss, um eine Bäckerei zu einem Gesamtkunstwerk zu machen.“

Der Motor des Wandels ist für ihn und für Petrini die Summe unserer individuellen Handlungen. Die landwirtschaftlichen Emissionen aus der Pflanzen- und Tierproduktion gehören zu den Hauptquellen der Treibhausgasemissionen wie Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4) und Distickstoffmonoxid (N2O): Das industrielle Lebensmittelproduktionssystem ist einer der Hauptverursacher für die Erderwärmung, während zu ihren Opfern in erster Linie die bäuerliche Landwirtschaft und die handwerkliche Fischerei zählen. Die Folgen des Klimawandels treffen benachteiligte Weltregionen extrem. Die Menschen in afrikanischen Ländern spüren die Erderwärmung besonders stark. Die veränderten Wetterlagen schaden Bauern, Hirten und indigenen Gemeinschaften und gefährden ihre Ernährungssicherheit. Das zwingt sie zur Flucht und Migration. Durch die Förderung der Agrarökologie, den Schutz der biologischen Vielfalt sowie die Unterstützung von Erzeugern vor Ort setzt sich Slow Food sich in Afrika und weltweit aktiv dafür ein, nachhaltige Maßnahmen umzusetzen.

Dazu gehört:

  • In Kreisläufen zu denken und sich zu fragen, wie Ressourcen oder Produkte wieder- und weiterverwertet werden können anstatt zu früh auf dem Müllberg zu landen.

  • Das richtige Transportmittel zu wählen, um Lebensmittel aus der Region zu erwerben (z. B. Fahrrad statt Auto).

  • Saisonale (Bio-)Erzeugnisse aus der Region zu kaufen.

  • Tierische Produkte auf wenige Male pro Woche zu reduzieren (das Fleisch sollte aus bodengebundener Weidehaltung stammen).

  • Fleischlose Alternativgerichte zu wählen.

  • Plastikeinkaufstüten zu meiden und Lebensmitteln beispielsweise im Stoffbeutel zu transportieren.

  • mit der Ressource Wasser schonend umzugehen.

  • "knubbeliges" Obst und Gemüse dem "genormten" vorzuziehen.

  • Lebensmittel nicht wegzuwerfen, dessen Mindesthaltbarkeitsdatum leicht überschritten ist.

Das Buch von Dieter Kosslick ist nicht nur ein kultureller Lesegenuss über seine Arbeit als Leiter der Berlinale, sondern auch eine Einladung an alle, sich auf die eigenen Gestaltungsmöglichkeiten zu konzentrieren. Denn nur dann entwickeln wir nicht nur eine enorme Kraft in Bezug auf das, was wir hervorbringen könnten, sondern auch in Bezug auf die gesellschaftliche Rolle, die wir dabei spielen.

Weiterführende Informationen:

  • Alexandra Hildebrandt und Claudia Silber: Gut zu wissen... wie es grüner geht: Die wichtigsten Tipps für ein bewusstes Leben. Amazon Media EU S.à r.l. Kindle Edition 2017.

  • Klimawandel in der Wirtschaft. Warum wir ein Bewusstsein für Dringlichkeit brauchen. Hg. von Alexandra Hildebrandt. Verlag SpringerGabler, Heidelberg, Berlin 2020.

  • Dieter Kosslick: Immer auf dem Teppich bleiben. Von magischen Momenten und der Zukunft des Kinos. Hoffmann und Campe, Hamburg 2021.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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