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Klimatechnologien: Wie die Resilienz von Unternehmen gestärkt und das Interesse von Investoren geweckt werden kann

Der Industriesektor verursacht etwa 34 % der globalen Treibhausgasemissionen, doch sein Anteil an Klimainvestitionen sinkt: Unsichere wirtschaftliche Bedingungen und hohe Fremdkapitalkosten trüben das Investitionsumfeld im Bereich der Klimatechnologien.

Um den Klimawandel wirksam zu bekämpfen, werden Investitionen in nachhaltige Technologien benötigt. Doch die derzeitige Marktlage schafft Unsicherheit und verringert die Investitionen in Klimatechnologien. Risikokapital- und Private-Equity-Investitionen in Klimatechnologien sanken um 29 % im Vorjahresvergleich von 79 Mrd. auf 56 Mrd. US-Dollar. Diese Tendenz spiegelt auch den generellen Rückgang an weltweiten Gesamtinvestitionen wider. Das zeigt die aktuelle State of Climate Tech-Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC. Dafür wurden mehr als 12.000 Startups, 52.000 Deals und 600 Mrd. US-Dollar an Investments analysiert. Auch wenn das Investmentklima gedämpft ist, verzeichnen einzelne Bereiche eine steigende Nachfrage. Vor allem Technologien, die auf die Anpassungen an Klimarisiken ausgerichtet sind und die Resilienz stärken, wecken das Interesse vieler Investoren. Dazu gehören beispielsweise Hochwasserschutzsysteme, Dürremanagement-Technologien sowie hitzebeständige Baumaterialien. Diese Technologien machten 28 % der untersuchten Climate-Tech-Deals aus und repräsentieren 12 % des gesamten Climate-Tech-Investitionsvolumen. Der Großteil der Investitionen entfiel auf den Energiesektor (35 % der Climate-Tech-Investitionen). Die wichtigsten Finanzierungssegmente waren autonome Fahrzeuge (62 % der KI-bezogenen Investitionen) und industrielle Anwendungen (20 %) in den Bereichen Landwirtschaft, Smart Home und intelligente Energielösungen.

Gerade jetzt, wo viele Unternehmen mit wirtschaftlichem Druck und regulatorischer Unsicherheit kämpfen, braucht es einen klaren Fokus.

„Nachhaltigkeit sollte als strategischer Wettbewerbsvorteil gedacht werden – nicht als Kostenfaktor“, sagt Stefanie Kästle, Mitglied der Mader-Geschäftsführung. Um den Industriesektor zu transformieren, werden aber auch gezielte Anreize wie steuerliche Vergünstigungen, Subventionen oder spezielle Förderprogramme benötigt. Auch braucht es eine stärkere Zusammenarbeit zwischen privaten Investoren, staatlichen Institutionen und Industriekonzernen sowie Klima- und Nachhaltigkeitskooperationen. Die KLIMAWIN, die auf Selbstverpflichtung, Eigeninitiative und Außenkommunikation basiert, unterstützt beispielsweise Firmen in Baden-Württemberg, klimabewusst und nachhaltig zu agieren. Sie war bis 2024 die WIN-Charta, die sich in Baden-Württemberg seit ihrer Gründung 2014 zu einem bedeutenden Nachhaltigkeitsinstrument für die Wirtschaft entwickelt hat. Auch vor dem Hintergrund der Anforderungen der CSRD-Richtlinie wurde sie inhaltlich weiterentwickelt und heißt seit 2024 KLIMAWIN. Mit der Unterzeichnung bekennen sie sich, die zwölf Leitsätze der KLIMAWIN einzuhalten und ihre Nachhaltigkeits- und Klimaschutzbemühungen weiter zu steigern – auch in Krisenzeiten. Die Schwerpunkte sind an die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) angelehnt und bietet ein umfangreiches Rahmenwerk für die Berichterstattung über Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsmaßnahmen: Unternehmen reichen jährlich Berichte über ihre Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsmaßnahmen, basierend auf den zwölf Leitsätzen der KLIMAWIN, ein. Zusätzlich unterstützt jedes Unternehmen ein lokales, gemeinnütziges Projekt.

Seit 2015 ist auch die Mader GmbH & Co KG aus Leinfelden-Echterdingen Teil von KLIMAWIN BW, um durch den offenen Austausch im Netzwerk von anderen zu lernen – und eigene Erfahrungen weiterzugeben. Ein Beispiel dafür ist das "Revitalisierungsprojekt" des Partners für prozesssichere & energieeffiziente Drucklufttechnik: „Aus einem alten Bestandsgebäude entstand ein modernes, energieeffizientes Gebäude, das den nachhaltigen Bestand unseres Unternehmens sichert“, sagt Stefanie Kästle, die am 7. Mai 2025 (13:00–17:30 Uhr) beim KLIMAWIN BW-Workshop im Haus der Architektinnen und Architekten (Danneckerstraße 54) in Stuttgart als Referentin dabei ist.

Weiterführende Informationen:

  • Ulrike Böhm, Stefanie Kästle, Julia Sulzberger: Ein Mittelständler auf dem Weg zur Klimaneutralität. In: Klimaneutralität in der Industrie. Aktuelle Entwicklungen – Praxisberichte – Handlungsempfehlungen. Hg. von Ulrike Böhm, Alexandra Hildebrandt, Stefanie Kästle. Springer Gabler Verlag, Heidelberg, Berlin 2023.

  • Ulrike Böhm: Die Macht der kleinen Schritte. Wie man als mittelständisches Unternehmen zum Klimaretter wird. In: Klimawandel in der Wirtschaft. Warum wir ein Bewusstsein für Dringlichkeit brauchen. Hg. von Alexandra Hildebrandt. Verlag SpringerGabler, Heidelberg, Berlin 2020.

  • CSR und Energiewirtschaft. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Landhäußer. Springer-Verlag Berlin Heidelberg. 2. Auflage 2020.

  • Helen Landhäußer: Klimaneutralität durch Digitalisierung – von der Transformation analoger Technologien und GreenTech Unicorns. In: Klimaneutralität in der Industrie. Aktuelle Entwicklungen – Praxisberichte – Handlungsempfehlungen. Hg. von Ulrike Böhm, Alexandra Hildebrandt, Stefanie Kästle. Springer Gabler Verlag, Heidelberg, Berlin 2023.

  • Stefanie Kästle und Werner Landhäußer: Druckluft 4.0 goes green: Herausforderungen, Chancen und innovative Lösungen am Beispiel der Mader GmbH & Co. KG. In: CSR und Digitalisierung. Der digitale Wandel als Chance und Herausforderung für Wirtschaft und Gesellschaft. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Landhäußer. 2. Auflage, SpringerGabler Verlag, Heidelberg Berlin 2021.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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