Klimaziele und Entscheidungsprozesse: Was CS3D für Unternehmen bedeutet
Am 24. April 2024 stimmte das EU-Parlament für eine stark angepasste und punktuell abgeschwächte Fassung des bereits 2022 vorgestellten Kommissionsvorschlags der Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD), auch CS3D genannt. Bei der CS3D sind Unternehmen gefordert, negative Auswirkungen ihrer Tätigkeiten auf die Umwelt und die Menschenrechte zu erkennen, zu moderieren oder zu beseitigen. Sie zielt zudem darauf ab, die Klimaziele anzugleichen und Nachhaltigkeit in die Entscheidungsprozesse einzubeziehen. Dabei gibt es Überschneidungen zur Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), gleichzeitig deckt sie sich auch zu etwa 60 Prozent mit den LkSG-Anforderungen (Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz). Damit möchte die EU gleiche Wettbewerbsbedingungen schaffen und Unternehmen sanktionieren, die ihrer nachhaltigen Verantwortung nicht gerecht werden. Den EU-Ländern bleiben nun zwei Jahre für die Umsetzung auf nationaler Ebene. Allerdings ist davon auszugehen, dass in Ländern mit bereits bestehenden Due Diligence Gesetzen eine schnellere Umsetzung erfolgt.
Externe Berichterstattung über die Due-Diligence-Prüfung
Einrichtung und Aufrechterhaltung eines Beschwerdeverfahrens
Verbindliche CO2-Bilanzierung
Berücksichtigung der CS3D im Abgleich mit anderen Due-Diligence-Verpflichtungen
Verfügbarkeit und Qualität von Daten entlang der Wertschöpfungskette
Identifizierung und Förderung der Einführung von Kreislaufmodellen
Erstellung einer fundierten Risiko-Analyse
Analyse des Status Quo (bezüglich der CS3D-Anforderungen)
Integration der Sorgfaltspflicht in die Unternehmenspolitik
Investitionen in Innovation und F&E im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie
Aufbau und Verankerung eines strategischen Stakeholder Managements
Verankerung unternehmensweiter Verantwortlichkeiten
Definition von Gaps und Verbesserungspotenzialen
Wirksamkeitsmessung der Maßnahmen und Kennzahlen
Gewährleistung der vernetzten Zusammenarbeit auf Basis einer übergeordneten Strategie.
Verbesserung der Datenqualität (vor allem in Scope 3)
Intelligente IT-Struktur
Integrierung der Nachhaltigkeits- und Sorgfaltspflichten in die Kerngeschäftsprozesse
Umsetzung der regulatorischen Anforderungen in die Praxis
Strategische Technologieinvestitionen.
Höhere Betriebsmarge
Mehr Effizienz und Rentabilität
Stärkung des Kundenvertrauens
Talentgewinnung
Mehrere Regulierungen für mehr Nachhaltigkeit greifen ineinander und verfolgen ähnliche Ziele
Starke Resilienz (Accenture nennt dies “Enterprise Reinvention”)
Nutzung von Synergiepotenzialen ( z. B. bei der Datenerfassung und dem Aufbau eines Operating Models).
Wichtige Akronyme und EU-Direktive im Kontext des Green Deal: Was bedeuten CS3D, CSRD, SFDR?
Klimaneutralität in der Industrie. Aktuelle Entwicklungen – Praxisberichte – Handlungsempfehlungen. Hg. von Ulrike Böhm, Alexandra Hildebrandt, Stefanie Kästle. Springer Gabler Verlag, Heidelberg, Berlin 2023.