Köln statt Harvard: Von diesen zehn Unis kommt ein Drittel der Dax-Manager
Wer Dax-Vorstand werden will, muss nicht nach Harvard oder Yale. Zwei Unis in NRW sind die wahren Kaderschmieden.
Düsseldorf. Harvard, Sankt Gallen? Nein. Die meisten deutschen Topmanager haben in Köln studiert. 20 Vorständinnen und Vorstände aus Dax, MDax und SDax haben in der Rheinmetropole ihren Abschluss gemacht.
Das zeigt eine Auswertung der Managementberatung Horváth. Sie hat die Biografien von Führungskräften auf C-Level – also Vorstandsvorsitzende, Finanz- oder Personalchefinnen – mit deutscher Staatsbürgerschaft analysiert.
Nach Köln folgt auf Platz zwei im Gesamtranking die RWTH Aachen, während sich die Universität Mannheim, die LMU München und die Universität Münster den dritten Platz teilen. Die Horvárth-Auswertung zeichnet damit nach, wo Netzwerke schon früh in der Karriere von Topmanagern entstehen. Erstaunlich dabei: Gut ein Drittel aller deutschen Vorstände hat an denselben zehn Universitäten studiert.
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Fest steht: Ohne Uni-Abschluss geht auf oberster Hierarchieebene wenig in der deutschen Wirtschaft. 85 Prozent der deutschen Vorstände haben einen akademischen Hintergrund. „Er erlaubt es, sich intensiv mit Themen auseinanderzusetzen und die besten Denkansätze zu lernen“, sagt Studienleiter Oliver Greiner.
Aber es muss nicht unbedingt eine Topadresse sein, denn die weiteren akademischen Abschlüsse in der Auswertung verteilen sich auf über 100 verschiedene Ausbildungsstätten. Diese Vielfalt findet Greiner bemerkenswert.
Vier Vorstände ohne Abschluss
Von den Firmenbossen mit akademischem Hintergrund hat über ein Drittel einen Doktortitel. Greiner gibt aber zu bedenken: „Man muss nicht an einer Universität studiert haben, um erfolgreich zu sein.“ Fast acht Prozent der amtierenden deutschen Vorstände und Vorständinnen haben an einer Fachhochschule studiert. Sieben Prozent sammelten praktische Erfahrungen in einer Ausbildung oder besuchten Berufsakademien.
Lediglich vier Vorstandmitglieder haben weder eine Lehre noch ein Studium abgeschlossen. Dass sich diese „Tellerwäscherkarrieren“ in Zukunft wiederholen werden, ist unwahrscheinlich, denn die Quote der Studierenden an Hochschulen ist über die letzten Jahre stetig gestiegen. Greiner merkt an, dass ein Studium auch früher schon für eine Führungsfunktion wichtig war und sich daran wenig geändert hat.
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Station im Ausland immer beliebter
Bei der Auswertung der Laufbahnen der Dax-Vorstände fällt auf, dass immer mehr Topmanager auch im Ausland studiert haben. Von den über 54-jährigen Vorständen haben knapp zehn Prozent ihren höchsten Abschluss außerhalb Deutschlands erworben. Von den unter 54-Jährigen haben hingegen bereits 18 Prozent an einer ausländischen Universität studiert. „Heute ist es einfacher und üblicher, eine akademische Ausbildung im Ausland zu machen“, erklärt Greiner diesen Wandel. Zudem seien internationale Werdegänge bei der Auswahl von Vorständen immer gefragter.
Im angelsächsischen Raum sind viele der weltbesten Universitäten angesiedelt. Es erstaunt also nicht, dass fast 60 Prozent der Vorstände mit ausländischem Abschluss in den USA (28 Prozent) und Großbritannien (28 Prozent) studiert haben. Beliebte Studienziele waren außerdem die Schweiz (13 Prozent) und Frankreich (8 Prozent). Also doch etwas Harvard und Sankt Gallen.
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