Konstruktive Kritik: Wie gest du mit Fehlern um?
Wenn der Umgang mit Fehlern angesprochen wird, geht es meistens um eigene Fehler. Selbstverständlich solltest du als Young Professional oder junge Führungskraft professionell mit deinen eigenen Fehlern umgehen.
Interessant wird es jedoch, wenn ANDERE Fehler machen. Wie gehst du damit um? Hier eine Auswahl von Reaktionen, die mir in letzter Zeit begegnet sind:
🙈 Ignorant:in
Die sagen einfach NICHTS und tun so, als hätten sie es nicht mitbekommen! Das mag höflich sein, vielleicht steckt aber auch das Wissen um die mangelhafte Kommunikationsfähigkeit dahinter „Ich weiß einfach nicht, wie ich den Fehler ansprechen soll!“
🤓 Klugsch…er:in
Die kennen wir noch aus der Schule: „Hallo, der Paul hat da was falsch gemacht!!“ Das ist wenig konstruktiv und strapaziert das zwischenmenschliche Verhältnis! Gleichzeitig offenbart es die eigene Kurzsichtigkeit. Wow, du entdeckst Fehler, hast aber selbst keine Ahnung, wie es besser geht.
🧐 Ewige Kritiker:in
Personen, die überall und immer zuerst nach Fehlern und Kritikpunkten suchen, bevor sie (meist rein zufällig) positive Dinge entdecken. Dieses Verhalten ist Gift für eine innovationsfreudige Unternehmenskultur. Früher haben diese Personen vermutlich den Satz „Das haben wir aber schon immer so gemacht!“ gesagt. Dafür sind sie so oft abgestraft worden, dass sie stattdessen nun lieber das Haar in der Suppe einer neuen Idee suchen.
🤐 Wortkarge
Diese Personen kritisieren mit knappen Drei-Wort-Sätzen wie z.B. „Das stimmt nicht!“, geben aber auch keinerlei Hinweise, wie es besser sein soll. Es geht aber auch noch knapper, mit der „Ein-Wort-Kritik“, wie z.B.: Clickbait, Betrug, lächerlich, etc.
Besonders nervig an dieser Reaktion ist, dass es sich fast schon um ein pöblerisches, polemisches Niveau handelt. Stimmungsmache, wie sie sich im Netz leider immer mehr verbreitet, ist ebenfalls pures Gift für einen offenen Umgang mit Fehlern.
🫥 Anonyme
Diese Personen kritisieren nur dann, wenn sie anonym bleiben können. Sie haben im Auto gern vorgedruckte Kärtchen für „Doofparker:innen“, die sie dann unbeobachtet an ungeschickt geparkte Autos hängen. Im Büro ist die Anonymität fast unmöglich, was dazu führt, dass anonyme Kritiker:innen entweder verstummen, oder hinter deinem Rücken über deine Fehler sprechen.
🤬 Pöbler:innen
Diese Personen kritisieren mit Unterstellungen, vulgären Anspielungen und einer offensichtlichen Aggression, die vermutlich durch eigene Unzufriedenheit entsteht. Aus diesem Verhalten sind Frust und wütende Resignation zu erkennen. Vielleicht sind konstruktive Kritikversuche auch nie gehört worden, weshalb jetzt einfach lauter und unsachlicher kritisiert wird.
☺️ Konstruktiv-freundlich
Ja, es gibt sie noch. Mitmenschen, die mit einem freundlich-konstruktiven Hinweis auf Fehler reagieren. Sie geben dir die Möglichkeit, deinen Fehler zu korrigieren, ohne dabei dein Gesicht zu verlieren! Mit diesem Kritikverhalten wird eine positiv-offene Fehlerkultur geprägt, in der sich Mitarbeiter:innen aus ihrer Komfortzone heraustrauen um Neues auzuprobieren.
Wie du konstruktiv & professionell mit den Fehlern von anderen umgehen kannst
Der konstruktiv-freundliche Typ macht es vor. Achte deshalb bei deiner Kritik auf folgende Punkte:
Den richtigen Zeitpunkt (Wann ist die Person „entspannt“ und offen für Kritik?)
Den richtigen Ton (Achte auf eine freundliche, milde Tonlage.)
Die richtigen Worte (Sag lieber: „Mir ist da eine Kleinigkeit aufgefallen“ statt „Du hast da was falsch gemacht!“.)
Konstruktive Hinweise (Wie kann der Fehler behoben und zukünftig vermieden werden?)
Eigene Emotionen (Macht dich ein Fehler wirklich wütend, versuche erst dann zu kritisieren, wenn du durchgeatmet und dich etwas beruhigt hast! Sonst kann es dir passieren, dass deine Emotionen dir einen Strich durch dein sonst professionelles Verhalten machen.)
Bonus: Du sammelst sogar noch Sympathiepunkte, wenn du mit einer „Unschuldsvermutung“ in das Gespräch hineingehst. Niemand macht gern (oder gar mit Absicht) Fehler. Dale Carnegie hat es in seinem millionfachen Bestseller schon auf den Punkt gebracht: Du erzeugst Sympathie, wenn du eigene Fehler eingestehst. In der Praxis klingt das so:
„Hey XXX, mir ist XY aufgefallen. Bestimmt hast du gar nicht gemerkt, wie das passiert ist. Mir ist das letztes Jahr auch mal passiert! Wenn du folgendes machst (Tipp, Hinweis) ist das ganz schnell aus der Welt geschafft. Mir hat dann immer X (Fehlerprävention) geholfen, um dieses Missgeschick zu vermeiden!“
Weitere Techniken und Tipps für eine konstruktive Kommunikation erkläre ich dir in meinem Online-Seminar "Erfolgreiche Kommunikation | Die Kunst des Zuhörens und Überzeugens", dass du als Xing-Leser:in hier für 24,90 statt 249,-€ bekommst.
Welche weiteren Arten hast du schon im Umgang mit Fehlern erlebt? Und wie gehst du mit den Fehlern von anderen um? Bin gespannt, wie du auf meine Fehler reagierst ;-)
Viele Grüße
Henryk Lüderitz